Unterhaltung: Drama um Rafati: Referee versucht Selbstmord

Bigheinz, 20. November 2011, um 11:48

was ist denn das für ein käse, solange man andere nicht mit reinzieht??
wenn man sich selbst tötet, zieht man da nicht die ganze familie mit in den abgrund, ganz zu schweigen von freunden, bekannten etc.?
das ist doch wie bei alzheimer, der patient selbst merkt nichts mehr, aber die angehörigen!!
also, ich möchte mal den suizid "sehen", wo man nur allein betroffen ist.

marco1707, 20. November 2011, um 12:06

stimme da bigheinz voll und ganz zu,haben die denn schon mal die mutter gefragt oder andere personen die nahe stehen???
die sagen bestimmt nicht,"ja wenn du meinst mach nur"
ich glaube auch wie sporti und joe das so etwas ein hilferuf ist,aber man kann anders um hilfe bitten und in deutschland auch hilfe bekommen!!!

Ex-Stubenhocker #98818, 20. November 2011, um 12:15

bigheinz..., da hast du schon recht, aber wenn ich aus gesundheitlichen gründen nur noch dahinvegetieren müsste, ohne die geringste chance auf heilung, möchte ich schon selbst gern bestimmen wollen, ob ich gehen möchte.da kann ich dannn auch nicht mehr auf fam., bekannte, ect. rücksicht nehmen. ich hoffe sehr und für alle, dass sich niemand jemals in so einer situation befindet.ich spreche hier nur von unheilbar krank, oder sehr einsamen menschen, ohne familie, freunde usw.

Ex-Stubenhocker #186, 20. November 2011, um 12:46

BigHeinz, "wenn man sich selbst tötet, zieht man da nicht die ganze familie mit in den abgrund, ganz zu schweigen von freunden, bekannten etc.? " Das kann schon sein, aber dieser "Abgrund", um deine Worte zu gebrauchen, hat ja dann verschiedene Gründe:

a) es könnte sein, dass irgendeine Schuld oder schwere Verantwortung bei denen liegt, die wegen des Suizides dann in diesem Abgrund sind (sei es, dass jemand durch eine Kündigung in eine für ihn ausweglose Situation gerät oder z. B. ein Missbrauch in der Familie vorliegt)

b) Trauer und Bestürzung über den Verlust des Mitmenschen einfach sehr groß ist (wie normal ja der Fall)

c) jemand hinterlässt Probleme, die nun andere lösen müssen.

Damit wir uns nicht falsch verstehen, Hilfe ist hier immer angebrachter als einfach zu sagen, wenn er will, dann soll er halt.

Mir geht es aber darum, dass du, BigHeinz hier eine Art von Verantwortung für den Suizid-Täter ansprichst, der also deswegen, weil er sich für diesen Schritt entschließt, auch noch ein schlechtes Gewissen haben soll.

Ich finde, dass weder Fall a) noch Fall b) ein Grund wären, mit diesem schlechten Gewissen abzutreten! In Fall a) sollen die anderen ruhig ihr schlechtes Gewissen mitschleppen, in Fall b) muss einfach der Wille respektiert werden. Und Fall c): würdest du wirklich hier einem Verzweifelten noch den Vorwurf hinterherschicken, "du stiehlst dich aus der Verantwortung"?

Bigheinz, 20. November 2011, um 13:02

du lieber gott, ich meine, du hast dir ja viel mühe für deinen beitrag gegeben, aber bitte (!) nicht vergessen, ich wollte nur darauf hinweisen, dass man keinen suizid macht, ohne andere zu belasten. mehr nicht.
oob da einer der hinterbliebenen "schuld" hatte, das es soweit kommen musste, sei dahingestellt.
nur noch nebenbei, hier scheinen einige zu wissen, er wusste, er würde gerettet, er hätte ja die ganze nacht zeit gehabt etc. das heißt also, er hat mit dem ohr an der tür gelegen und gewartet, bis er schritte hört, dann hat er sich in die wanne gelegt und geschnitten. super. zum ersten, bis der entschluss reift, der ja eine gewisse endgültigkeit hat, das kann schon dauern. zudem kann es eine spontanentscheidung sein, die abends vorher nicht vorhanden war und und und.
aber ich muss die psyschologen hier im forum bewundern, wie sie hilferufe erkennen etc.
ich nur beschissen zu kalkulieren, mit dem gerettet werden ihr "schlaumis". ein mensch hat in der regel 5-7 liter blut und ab dem verlust von 3 litern wird es sehr kritisch. das sollte man vielleicht bedenken, ehe man ihm sowas vorwirft.

chrisssy, 20. November 2011, um 13:10

Einem Suizid gehen viele Hilferufe voraus, die selten wahrgenommen werden. Wenn sie direkt ausgesprochen werden, klingt es oft wie eine Erpressung. Wenn du nicht.......dann mach ich....
Grade bei Beziehungsproblemen wird dies gern als Druckmittel verwendet, was aber in den seltensten Fällen eine Beziehung rettet.

Kann man als Außenstehender wirklich helfen oder bewirkt man vielleicht das Gegenteil und nimmt nachher die Schuld auf sich, weil man versagt hat?

Meine Mutter flehte mich an ihr zu helfen, sie zu erlösen. Sie war mit 80 Jahren schwer an Lungenkrebs erkrankt ohne Hoffnung auf Heilung. Es war die Hölle für mich, mir überhaupt darüber Gedanken machen zu müssen und ich habe mich sogar informiert.

Nach 3 Monaten ist sie selber gestorben und ich komme heute teilweise damit nicht klar, ob ich jetzt froh sein soll, daß ich nichts unternommen habe oder daß ich sie nicht von ihren Qualen befreit habe.

Tod ist Tod - es gibt kein zurück mehr und hinterläßt immer Trauernde

Ex-Stubenhocker #93265, 20. November 2011, um 13:12

oh jeh watcher, das ist aber doch wohl ein sehr gewaltiger Unterschied

Bigheinz, 20. November 2011, um 13:24

@ chrisssy
sorry, du hast ja recht. es gibt sicher hilferufe, aber wir brauchten erst mal eine schulung, wie man die erkennt und richtig zuordnet. wenn einer sagt, mir gehts nicht gut, daraus muss man ja nicht zwingend ableiten, hallo, vorsicht, der will sich umbringen. bei einem anderen kann das sehr wohl schon reichen, um sich umzubringen (wenns ihm nicht gut geht) ich will sagen, um so etwas zu erkennen, muss man die person sehen.

mit dem letzten satz hast du aber sowas von recht. tod ist tod, deshalb sollte man sich das gut überlegen, ob es nicht doch mehr gründe für ein weiterleben gibt.
solche "nackenschläge" erlebt wohl jeder mal, sodass man ins grübeln kommt, wieso sollte man eigentlich weiter machen.
mein vater ist jetzt 82 jahre alt und geht immer mehr in richtung demenz. wir pflegen ihn seit 5 jahren bei uns zu hause, weil er alles wollte, nur nicht ins pflegeheim. die hauptarbeit hat bis vor 4 monaten meine frau gehabt, dann hatte sie einen (gott sei dank) leichten schlaganfall, seit dem "hängt" mehr oder weniger alles an mir.
trotzdem, an suizid habe ich nie gedacht. ich freue mich eher, dass meine frau gute fortschritte macht und mein vater sich seine letzten paar jahre bei uns wohl fühlt.
daher, tod freiwillig? nie!! der kommt auch so früh genug.
grüße aus köln
heinz

sporti1947, 20. November 2011, um 13:33

meine tochter starb mit 9 jahren . fast ein jahr lag sie im krankenhaus hirntot,aber die ärzte sagten mir wir dürfen sie nicht verdursten oder verhungern lassen und sie hat ein junges herz das kann dauern.wie oft saß ich am krankenbett und wollte die stecker ziehen!?!ich hab es nicht gemacht.

Ex-Stubenhocker #186, 20. November 2011, um 13:58

Ich meine, dass im Bereich dieses Themas fast jeder "Fall" eigene Komponenten trägt, die eine Verallgemeinerung schwierig machen.

Wer kann schon genau sagen, ob Äußerungen, die man von jemand in einer persönlich schwierigen Situation hört, nun einfach so dahingesagt sind, als echte Hilferufe erkannt werden sollen und müssen oder gar den Stempel "Erpressungsversuche" verdienen?

Wer kann mit Sicherheit sagen, was im Körper (oder der Seele) eines hirntoten Menschen vor sich geht, ob (oder wie) er leidet, fühlt oder so. Wann es Chancen gibt, und sei es nur von 1 zu 1 Million?

Die Verantwortung, das Leben zu beenden, dürfen wir nicht übernehmen. Da ich Atheist bin, drücke ich mich so aus: Nur die Zeit oder der Mensch selbst, hat das Recht dazu.

Ex-Stubenhocker #93265, 20. November 2011, um 14:03

mein Arbeitgeber ist die "Lebenshilfe e.V." Ausser meiner KiTa für geistig und körperbehinderte Kinder haben wir noch eine Tagesförderstätte für erwachsene geistig- und körperlich schwerst mehrfach behinderte.
Dort sind tagsüber 3 Wachkoma-Patienten, die ich seit vielen Jahre kenne.
JEDER freut sich, dass sie DA sind und NIEMAND kann mit Gewissheit sagen, ob sie nicht doch nocheinmal "aufwachen".
Ich habe früher viele Jahre lang in sogenannten Heimen für "schwer erziehbare Jugendliche" gearbeitet, da ging die Post ab........ Das Thema "ich bring mich um" war täglich präsent und in den 10 Jahren hab ich etliche aufgeschlitzte Pulsadern erstversorgt.
Ich bleibe mal bei meiner ersten Einlassung hier. Es ist ein mehr als heikles und vor allem sehr spezifiches Problem und Thema

Ex-Stubenhocker #47171, 20. November 2011, um 16:17

androhung von selbstmord wegen einem wenn und einem oder ist nicht nur für die damit im gewissen erpresste person grausam sondern obendrein höchst kriminell.
diese leute werden leider so gut wie nie dafür gesetzlich herangezogen weil sie dann doch meistens eine art von mitleidsschutz geniessen.
ich persönlich würde da gern einen jagdschein empfehlen und sogar eine hohe bestrafung fordern weil damit ein richtiger schaden bei der damit erpressten person entstehen kann.

meine Ex hatte mir damit mal gedroht gegen einen baum zu fahren wennich nicht zu ihr zurück käme, naja ich hatte ihr dann eine gute fahrt gewünscht aber das hat mich so beschäftigt das ich sie heimlich beobachtet habe weil ich irgendwie wirklich angst deshalb hatte.
sowas ist unglaublich und alles andere als liebenswert, und normaler weise hab ich mich dann noch strafbar gemacht darüber nicht die polizei zu informieren.

hab vor einiger zeit erst selbst wieder gesehen wie es einer anderen person so ergangen ist.
und hab für solche sachen absolut null verständniss sondern eher eine gewisse wut.

übrigens werden in deutschland missglückte
selbstmordkandidaten in die klapse gesteckt bis man sich einigermassen sicher sein kann das die es nicht wiederholen.
aber gutachter möcht ich dafür nicht sein wollen..........

chrisssy, 20. November 2011, um 16:28

Man kann niemanden gegen seinen Willen in der "Klappse" halten, es sei denn, er hat ein Verbrechen gegangen und ist deswegen in der Geschlossenen.
Man macht sich auch nicht strafbar, wenn man einen angekündigten, scheinbaren Suizid nicht der Polizei meldet. Du bist auch nicht gezwungen, das zu verhindern. Nur helfen darfst Du nicht dabei...

Ex-Stubenhocker #47171, 20. November 2011, um 16:35

das stimmt nicht so ganz chrisssy
das ist eine verknüpfung zu der dir gesetzlichen auferlegten hilfeleistungspflicht.
und unterlassene hilfeleistung wird in deutschland nunmal strafrechtlich verfolgt^^

Ex-Stubenhocker #47171, 20. November 2011, um 16:38

wenn einer vom balkon springen will kannst höchsten sagen das du angst hast das er dich mitreisst, aber schlaftabletten musst du ihm wegnehmen als beispiel.......

chrisssy, 20. November 2011, um 16:53

unterlassene Hilfeleistung ist, wenn ich einem danach nicht helfe.

chrisssy, 20. November 2011, um 16:58
zuletzt bearbeitet am 20. November 2011, um 17:00

Stiftet man jemanden zum Selbstmord an oder hilft ihm bei der Durchführung, so könnte man als Anstifter oder Gehilfe strafbar sein. Dies würde aber voraussetzen, dass man zu einer rechtswidrigen Tat anstiftet oder bei dieser Hilfe leistet. Denn der Helfer kann nicht bestraft werden, wenn die eigentliche Haupttat (hier der Selbstmord) gar keine Straftat ist. Da aber die echte Selbsttötung selbst kein strafrechtliches Unrecht darstellt, kann ein Anstifter oder Gehilfe auch nicht rechtlich zur Verantwortung gezogen werden.
Wenn klar ist, dass der Suizident auch nach einer geglückten Rettungsaktion an seinem Todeswunsch festhält und die Selbsttötung bei der nächstbesten Gelegenheit wiederholt, ist eine Rettung dem Dabeistehenden "nicht zumutbar". In einem solchen Fall scheidet eine Strafbarkeit wegen unterlassener Hilfeleistung also aus. Beispiele sind schwere Qualen bei Todkranken oder vergleichbare hoffnungslose Fälle.

Ex-Stubenhocker #47171, 20. November 2011, um 17:05

bin aber gezwungen sporti die flasche ouzo wechzunehmen wenn erkennbar ist das er sich damit umbringt wenn er das zeugs weiter schluckt.
grade diesbezühlich wurden schon viele strafrechtlich herangezogen weil sie zb übermässigen alkoholkonsum bei anderen nicht rechtzeitig verhindert haben sondern untätig zugesehen haben.
auch nur ein beispiel...

Ex-Stubenhocker #47171, 20. November 2011, um 17:07

ok, dramatisiert obendrein noch durch zeitungen wo es in den meissten fällen um jugentliche ging und natürlich buhmänner gesucht werden

Ex-Stubenhocker #34661, 20. November 2011, um 17:08

Ich finde es schlichtweg unmöglich, dass über die Gründe des Suizid-Versuches munter spekuliert wird. Woher hat der liebe Fussball-Präsident seine Vermutungen? Stellt er sich nicht selbst ins Abseits, wenn er damit recht hat? Ist er nicht für die Schiedsrichter-Situation unmittelbar verantwortlich?
Es fehlt nur noch, dass sich jetzt einer hinstellt und einen Migrantenhintergrund mutmaßt.

Letztlich bin ich auch der Auffassung, dass die Umstände für einen Apppell-Selbstmord sprechen. Ohne Schiri kein Spiel, also konnte er davon ausgehen, dass unverzüglich mit der Suche begonnen werden würde. Gott sei Dank hat sich das bewahrheitet. Ich weiß, auch damit bewege ich mich im spekulativen Bereich.

chrisssy, 20. November 2011, um 17:08

dann ist er ja auch nicht mehr Herr seiner Sinne, aber Du dann Besitzer des Ouzos.
In dem Sinne.....skol^^

Ex-Stubenhocker #186, 20. November 2011, um 17:10

ich bin kein Jurist, glaube aber schon, dass eine Anstiftung zum Selbstmord strafbar ist. Laienhaft formuliert würde ich das ja als Manipulation bezeichnen, irgendwie als getarnten "Mord". Denn wenn ich jemanden zur Selbsttötung anstifte, dann wohl in eigenem Interesse; ich drehe seinen Willen also in eine Richtung, die ich haben will. Beihilfe zum Selbstmord ist aber nicht strafbar. Chrisssy, Anstifter und Gehilfe sehe ich hier also schon als ganz verschiedene Rollen an.

Was nun die Hilfeleistungspflicht betrifft, so bin ich mir da nicht sicher, glaube aber schon, dass die Pflicht besteht, eine Selbsttötung nach Möglichkeit zu verhindern. Einfach - juristisch gesehen - um eine Gefahr für Leib und Leben eines Menschen zu verhindern, wobei es überhaupt keine Rolle spielen dürfte, woher die Gefahr kommt und warum. Beispiel: Auf der Straße liegt ein Mensch und ein Auto rollt ganz langsam auf ihn zu. Wenn du das Auto stoppen kannst, musst du es tun, egal, warum der dort liegt und wieso das Auto auf ihn zurollt. Olly hat also mit seinem Beispiel mit den Schlaftabletten und dem Balkon wohl wahrscheinlich Recht.

chrisssy, 20. November 2011, um 17:12
zuletzt bearbeitet am 20. November 2011, um 17:20

Selbstmord ist keine Straftat, also kann die Anstiftung auch nicht strafbar sein.
Die Texte oben sind juristische Auszüge.
Natürlich sind wir moralisch dazu verpflichtet, zu helfen und handeln.

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