Unterhaltung: Corona

chrisalson, 28. März 2020, um 16:43

Sinnvoller Input um die Maßnahmen besser zu verstehen - die Berichterstattung ist ja normal so geschaffen, dass es möglichst auch Leute wie Murckel verstehen.Wer etwas mehr Hintergrundwissen möchte und Wissensdurst hat:

https://www.youtube.com/watch?v=gxAaO2rsdIs
https://www.youtube.com/watch?v=54XLXg4fYsc&t=206s

JohnJohn, 28. März 2020, um 17:22

👍, bis auf das Wort "Großmaul". Das ist ja selbst eine abfällige Reaktion.

Papillon1, 28. März 2020, um 18:30
zuletzt bearbeitet am 28. März 2020, um 19:24

Zitat Doppeljohn:

„Ich warne vor frühzeitigen Spekulationen über die Beendigung von Einschränkungen und Verboten."
Sinngemäße Wiedergabe Markus Söder 👇
Horst, warum hast du uns verlassen“

Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, was es an dieser Aussage von Söder zu kritisieren gibt. Seehofer hat ähnliches bereits geäußert und im Übrigen ist es fast O-Ton Angela Merkel.
Diese Sichtweise ist doch nahezu alternativlos. Die massiven Beschränkungen der Freiheitsrechte wirken - jedenfalls auf gesetzlicher Grundlage - seit Beginn dieser Woche. Es w
ird in den nächsten Tagen/Wochen darum gehen, ob diese Maßnahmen greifen und wir langsam das soziale und wirtschaftliche Leben wieder hochfahren können, oder ob noch tiefere Einschnitte in Freiheitsrechte erforderlich sein werden. Das ist die nachhaltige Agenda der nächsten Tage!
Dass die Einschränkung von Grundrechten problematisch und keine Dauerlösung ist und sein darf, dürfte wohl unstrittig sein. Hierauf wird zu achten sein, wenn es wieder aufwärts geht.
Muss man aber bereits heute diese Frage in den Vordergrund stellen? Kann man es beispielsweise wirklich nicht aushalten, wenn für eine kurze Zeit der Primat der Politik nur eingeschränkt gilt (RKI und Drosten lassen grüßen)? Muss es sein, dass die AfD in Hamburg von ihren parlamentarischen Rechten (kleine Anfragen) weiterhin überbordend Gebrauch macht? Ist es angezeigt, dass zwei Bürger in Bayern die „Ausgangssperre“ für ihre Person mit Blick auf eine nicht gänzlich eindeutige Rechtsnorm zu Fall bringen?

Ist es nicht so, dass richtige Fragen, die zur Unzeit aufgeworfen werden, falsch sein können?

Den Preis für den schlimmsten politischen Aussetzer erntet Gesundheitsminister Spahn, der den Primat der Politik offenbar vollständig an das RKI übergeben hat. Richtigerweise holt sich die Politik profunden wissenschaftlichen Rat (Expertenmeinung) ein. Das RKI hat daher auf der Grundlage von Fakten bzw. Erkenntnissen die Entscheidungsfindung der Politik vorzubereiten. Wie mit solchen Expertenmeinungen umzugehen ist (es gibt ja nicht nur die eine“ Meinung), ist sodann, insbesondere auch mit Blick auf Art und Weise der Kommunikation, politisch zu entscheiden.
Wenn Spahn jetzt verkündet, wir befänden uns in der Ruhe vor dem Sturm, klingt das sehr nach RKI. Es mag durchaus die traurige Wahrheit sein. Es passt aber überhaupt nicht zu der Ansage der Kanzlerin hinsichtlich der Ergebnisoffenheit der Beibehaltung oder Verschärfung der freiheitseinschränkenden Maßnahmen in Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung.

Papillon1, 28. März 2020, um 19:09
zuletzt bearbeitet am 28. März 2020, um 19:17

Die beispiellose Einschränkung von Grundrechten nehmen die Menschen hin, weil wir uns in einer noch nie da gewesenen Notsituation befinden. Nicht hingenommen werden hingegen Halbwahrheiten und Lügen! Im Übrigen ein gefundenes Fressen für Rechtspopulisten nach der Krise!

Allen ist zu wünschen, gesundheitlich unbeschadet aus der Krise zu kommen und dass alles dafür getan wird, dass dieses Ziel nicht durch wirtschaftliche Überlegungen überlagert wird. Ich sehe hier ein klares Rangverhältnis.

Kartenvernichter, 28. März 2020, um 19:32
zuletzt bearbeitet am 28. März 2020, um 20:49

Mit jeder Woche in der die jetzige Situation beibehalten oder gar verschärft wird, steigen einerseits die wirtschaftlichen Bedenken und andererseits der Unmut der Bevölkerung über die Beschränkungen. Ich tippe mal, das es noch etwa 4-6 Wochen, vielleicht 8 Wochen, so beibehalten werden kann, bevor die Stimmung kippt. Das “Rangverhältnis” wird sich verschieben. Auch wenn die ganze Situation immer wieder mal als “Krieg gegen den Virus” bezeichnet wird so wird man es vermeiden wollen, nach dem, hoffentlich gewonnenen Krieg, Nachkriegsähnliche Verhältnisse mit einer am Boden liegenden Wirtschaft und verlorener Kaufkraft der Bevölkerung vor zu finden. Deswegen gehe ich davon aus, das alles mögliche getan wird, bis spätestens Ende April Perspektiven für Wirtschaft und Bevölkerung zu schaffen. Ansonsten wird es Unruhen in allen Bereichen geben und es beginnt ein Krieg der anderen Art.

asterix, 28. März 2020, um 19:48

mal eine Frage in die Runde gestellt.
China das Land mit den meisten Einwohner hat 81999 Corona Kranke mit Dunkelziffer meinetwegen 100000,und Deutschland mit 81000000 Einwohner hat ca 52000 und die USA mit ca 330000000 Einwohner hat ca 112500 Corona Kranke wie kann das sein? Italien nicht zu vergessen mit ca 10 000 Corona Tote,-da kann doch irgendetwas nicht Stimmen

Kartenvernichter, 28. März 2020, um 19:51

Die Zahlen aus China stimmen nicht ;-)

Papillon1, 28. März 2020, um 19:55
zuletzt bearbeitet am 28. März 2020, um 19:58

Ich hoffe, dass die Stimmung nicht bereits aus ganz anderen Gründen kippt.

Es werden zur Zeit Gesetze verabschiedet, die gut gemeint, aber wenig durchdacht sind. Es wird massiv in privatrechtliche Vertragsverhältnisse eingegriffen, mit der Folge, dass in nicht wenigen Fällen Streit zwischen den Vertragsparteien vorprogrammiert ist. Das dient alles nicht der Herstellung von sozialem Frieden.

Nun können etwa Mieter unter recht weiten Voraussetzungen ihre Mietzahlungen für einen bestimmten Zeitraum einstellen, ohne dass eine Kündigung des Mietverhältnisses droht. Im Prinzip eine gute Sache. Aber: Was macht nun der Vermieter, dem ja die Liquidität fehlt? Richtig, er beantragt seinerseits Fördermittel aus Corona-Sonderprogrammen vom Bund und/oder den jeweiligen Förderprogrammen der Bundesländer.
Die nahe liegende Alternative, dem Mieter Fördermittel zu gewähren, damit dieser in die Lage versetzt wird, weiterhin vertragsgerecht seine Miete an den Vermieter zu zahlen, weist offenbar nicht das gehörige Maß an Komplexität auf.

Kartenvernichter, 28. März 2020, um 20:48

Mmhh...das ist eher eine einfache Rechnung. Sagen wir 1 Millionen Mieter können ihre Miete also nicht mehr zahlen. Davon sind sicherlich viele Mieter bei Genossenschaften oder anderen firmenartigen Vermietern. Dazu kommen dann einige Privatvermieter die es durchaus verkraften können und vielleicht aus Solidarität verzichten (soll es auch geben). Bleiben vielleicht 100.000 bis 200.000 Vermieter, die es nicht verdauen können, wenn ihr Mieter mal zwei/drei Monate nicht zahlt (was machen die eigentlich bei Mietnomaden?). Es ist also weniger aufwendig (und auch günstiger) eventuell 200.000 Vermieter mit Fördermitteln auszustatten als 1 Million Mieter.

Ramare, 28. März 2020, um 21:01

tja, manche können nicht sachlich argumentieren. Bekommen sie kein Recht, wird es ungemütlich. Schade, schade!

Papillon1, 28. März 2020, um 21:18

Ich sehe nicht, dass das eine eher einfache Rechnung ist. Welche „Zahlen“ auch immer diesbezüglich
angenommen werden können, sind diese doch letztlich wenig aussagekräftig.

Tendenziell wird es sich eher um Mieter handeln, die bereits vor der Krise relativ knapp rechnen mussten, und jetzt die Mietzahlungen nicht mehr verkraften können. Dieser Kreis wird häufig schon vor der Krise Wohngeld bezogen haben. Insofern ist es doch ohne viel Aufwand möglich, die Wohngeldzahlungen für einen bestimmten Zeitraum zu erhöhen.
Schließlich ist gerade der Streit zwischen den Vertragsparteien zeit- und nervenaufreibend und kann zerstören, was über die Jahre mühsam aufgebaut wurde. Hinzu kommt, dass große Vermieter und kleine Mieter sich nicht auf Augenhöhe gegenüberstehen. Wenn keine Einigung erzielt wird, müssen darüber hinaus Gerichte bemüht werden, was zusätzliche Kosten verursacht und die ohnehin nicht üppig ausgestatteten Justizbehörden vor kaum zu bewältigende Herausforderungen stellt.

Ex-Stubenhocker #144760, 28. März 2020, um 21:35

Ich glaub den Chinesen kein Wort.

Engel-Dilara, 28. März 2020, um 22:07
zuletzt bearbeitet am 28. März 2020, um 22:09

Kann man denn nicht auf Kurzarbeitergeld Wohngeld oder aufstockend Hartz4 beantragen, dann kann man doch die Miete bezahlen oder lieg ich da jetzt falsch.

Der einzige Grund den ich sehe die Miete kurzfristig nicht zu zahlen, wenn die Gehälter und das Kurzarbeitergeld nicht rechtzeitig zum 1. kommt, dann müsste man bisschen später bezahlen.
Hab ich da jetzt einen Denkfehler?
War jetzt gemeint für Arbeitnehmer.

mmaker, 28. März 2020, um 23:59
zuletzt bearbeitet am 29. März 2020, um 00:16

Engel-Dilara,

kein Denkfehler. Das ist der gleiche Mitnahmeeffekt wie bei HundM - Verträge müssen offenbar nicht mehr erfüllt werden. Es gibt Leute, die versuchen aus allem ihren Vorteil zu ziehen oder ihre Verluste auf jemand anders abzuwälzen, egal wie unehrenhaft es ist.

Einer meiner Mieter/in hat mir auch bereits angekündigt, dass er/sie erstmal bis aus Weiteres keine Miete bezahlen wird. Ich hab mich etwas gewundert, weil ich weiss, dass er/sie in gesicherten Verhältnissen lebt (Pensionär/in). Ich wurde dann aber darüber aufgeklärt, er/sie müsse ja sein/ihr Geld zusammenhalten, da man ja nicht wisse, was noch so kommt. Irgendwann später wenn alles wieder normal wäre, würde man aber bestimmt nachbezahlen.

Anderes Beispiel: Ein Selbständiger, der teilweise für die gleichen Kunden arbeitet wie ich, gab mir am Freitag den "heissen" Tipp, ich solle doch die Soforthilfe für Kleinunternehmen beantragen. Auf meine Frage, was das denn wohl solle, wo wir auf Sicht noch zu 100% ausgelastet sind, wurde mir erklärt, dass "es ja nicht schaden könne" und dass "die eh nicht die Kapazitäten haben, alles zu prüfen".

Während ich den ersten Vorgang mal einfach unter Wunderlichkeit einer nicht mehr ganz jungen Person abgehakt habe (und zugebe, dass ich den momentanen Verlust verschmerzen kann), wurde das zweite Gespräch nuklear.

Fazit: Drecksäcke ohne einen Funken Ehre im Leib gibt es überall. Schön ist lediglich, dass sie sich in Krisenzeiten noch leichter als sonst identifizieren lassen.

LieberTeufel40, 29. März 2020, um 01:31

Da irrt Dein Kollege, MM. Sie überprüfen es. Vielleicht nicht sofort, aber mit Sicherheit später. Und dann zahlt er zurück.

Engel-Dilara, 29. März 2020, um 01:34

Wie zahlen die denn die Mieten später zurück, wenn sie jetzt wo sie ihr volles Gehalt oder Umsätze hatten nichts angespart haben, das erschliesst sich mir nicht. Dann sind später ja auch keine Ratenzahlungen möglich, sonst hätte man ja davor jeden Monat was zur Seite packen können, um das zu überbrücken.

Egal ob das jetzt Privatleute sind oder H und M, Adidas etc.

mmaker, 29. März 2020, um 01:38

LT, ja, das hoffe und denke ich auch. Ich finde halt nur den Gedanken schon eine Frechheit. Und dann noch stolz rumerzählen. Da krieg ich Zahnschmerzen von ... ;)

LieberTeufel40, 29. März 2020, um 01:40

So sehe ich das auch, Engel.

M0rningstar, 29. März 2020, um 03:16
zuletzt bearbeitet am 29. März 2020, um 03:43

hier mal eine Doku von 2009 anlässlich der damals grassierenden Schweinegrippe. Ein Schelm, der böses dabei
denkt^^
https://www.youtube.com/watch?v=kyvqTH3WHQc

Bin mittlerweile sehr zwiegespalten.

mmaker, 29. März 2020, um 03:38

Engel-Dilara,

es gibt da doch alle Schattierungen: von Leuten, die gerade in eine Notlage geraten sind (Kurzarbeit etc.) über Leute, die nicht haushalten können/wollen, Leute die sich arm rechnen und ihr Vermögen "in Sicherheit bringen" bis hin zu Leuten, die eigentlich nicht bezahlen können, es aber trotzdem gewissenhaft tun und lieber zur Tafel gehen, als jemand etwas schuldig zu bleiben.

In normalen Zeiten ist Pfändung das Mittel, um Leute nachträglich zum "Sparen" zu bringen, die über ihre Verhältnisse gelebt haben.

Im Fall von H und M oder Adidas halte ich das Nichterfüllen der Mietverträge für einen leicht zu durchschauenden Schachzug, um den Druck zu erhöhen in der Hoffnung, dann (weitere) staatliche Hilfen zu erhalten.

Nicht falsch verstehen: die allermeisten Unternehmen haben nicht einfach Geld "herumliegen". Es ist aber in Flautezeiten (und auch sonst) für gesunde große Unternehmen ganz normal, Kredite aufzunehmen. Als Unternehmen von Weltrang aber nach einigen wenigen Wochen bereits lieber Verpflichtungen nicht zu erfüllen halte ich für absurd und peinlich.

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