OK. Danke.
Deine Vermutung könnte stimmen. Es gab ja auch schon bei der ersten Verfilmung des HdR 1977 irgendwelchen Ärger, weshalb damals letzlich nur eine von den geplanten Folgen gedreht werden konnte und es danach ewig dauerte, bis schießlich doch noch eine Verfilmung gelang.

... 1977 war ja die Trickfilmversion.
Meiner Erinnerung nach waren die Kosten damals zu hoch. Ebenso war es ziemlich neu und schwer, die echten Pferde in den Trickfilm zu bringen.
Das war ja noch recht Experimental.
Kann auch falsch sein, aber ich habe es vor paar Jahrzehnten mal so vernommen.
War dem Buch schon nahe diese Verfilmung.

Nun ja, ich habe ja auch nicht gesagt, dass "Tempi passati" exakt bedeutet: "die Zeiten ändern sich". Ich habe einfach sagen wollen, dass die Zeiten eben doch nicht verganangen (oder in dem von mir angesprochenen Zusammenhang sinngemäss auch: verändert oder vorbei oder vorübergegangen...) sind. Trotzdem habe ich deine Aussage etwas anders interpretiert, als du es offensichtlich gemeint hast (kein Kunststück, bei 2 Wörtern). Deinen etwas detaillierteren Ausführungen Stimme ich zu.

Trotzdem hätte man "hakende Ideologie" nicht unbedingt durch Banalitäten ersetzen müssen. Man könnte ja z B. auch humanistische und antirassistische Interpretationen eines vielleicht ursprünglich problematischen Stoffs kreieren ohne dabei total blöde zu klingen.

Ich weiß nicht, ob man alles Geschriebene auch interpretieren sollte. Herr Tolkien wollte bestimmt nur eine schöne Geschichte aufschreiben und das ist ihm ja auch gelungen.
Bücher sind doch immer besser als die Verfilmungen. Geht doch auch gar nicht, alles so filmisch umzusetzen.

Ich glaube schon, dass man ja alles geschriebene automatisch interpretiert. Die von Pflanze angesprochene rassistische Interpretation ist aber nur eine von vielen - und meiner Meinung nach nicht mal die naheliegendste.
Ich bin da eher deiner Meinung, dass Tolkien einfach Lust daran empfunden hat, die verschiedenen (christlichen, altgriechischen, nordischen und auch indischen) Mythologien zu "verwursten". Das Ergebnis ist eben eine unglaublich reiche und unterhaltsame Fantasiewelt.
Die "Ideologien", die er dabei transportieren wollte - wenn man das denn so nennen möchte - sind meiner Meinung nach viel grundlegender: Schöpfung versus Chaos, Zorn vs. Mitleid usw. Das ist es ja auch, was sein Sohn immer betont hat. Dass es dem Vater um bestimmte "Menschentypen" im rassistischen Sinn ging, erscheint mir eher unwahrscheinlich.
Eher schon religiös motiviert:
Valar = Erzengel/Götter
Maia = Engel
Elben = "Erleuchtete"
Menschen = "normale" Menschen/ Sünder
Orks = Gefallene/ Besessene/ Ungläubige
Balrogs = Dämonen
Morgoth = Luzifer

Auch das sollte man ja durchaus kritisch sehen, ist aber auch nur eine mögliche Interpretation.

Tolkien selbst hat ja in seinem Vorwort zum Herrn der Ringe, explizit darauf hingewiesen, dass er seine Geschichte keineswegs politisch oder ideologisch verstanden sehen möchte.
Hier ein Ausschnitt aus Wikipedia:

"Doch die Allegorie in allen ihren Formen verabscheue ich von Herzen, und
zwar schon immer, seit ich alt und argwöhnisch genug bin, ihr
Vorhandensein zu bemerken. Geschichte, ob wahr oder erfunden, mit ihrer
vielfältigen Anwendbarkeit im Denken und Erleben des Lesers ist mir viel
lieber. Ich glaube, dass ‚Anwendbarkeit‘ mit ‚Allegorie‘ oft
verwechselt wird; doch liegt die eine im freien Ermessen des Lesers,
während die andere von der Absicht des Autors beherrscht wird.“

Ha, mal ein Beispiel zur Anwendbarkeit: Eine Kollegin von mir meinte mal "Kinderschänder muss man alle erschiessen".
Statt zu antworten "Fresse du Nazi" oder "Das entspricht aber nicht unseren rechtstaatlichen Prinzipien..." habe ich Gandalf in Moria zitiert.
Und statt zu entgegnen "du liberaler Lappen", meinte sie lachend: "Du verdammter Nerd! Aber da ist schon wirklich was dran."
Danke, HRR.

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