Blackbube, 01. Oktober 2017, um 19:16
Schottland durfte es, aber den Katalanen bleibt es verwehrt, dabei wollen sie nur abstimmen, eine Forderung, die zu den Wesenszügen einer Demokratie gehört. Darf ein Verfassungsgericht so eine tiefst demokratische Volksbewegung überhaupt verbieten, widerspricht es doch den Wesenszügen einer Demokratie, was ja bekanntlich die Herrschaft des Volkes bedeutet. Nach meiner Ansicht wird das gewalttätige Eingreifen der Zentralregierung das Land in eine tiefe Krise stürzen und es entwickelt sich hoffentlich kein Flächenbrand.
samson50, 01. Oktober 2017, um 23:42
Jo, dann dürfen die Badenser oder Bayern das auch, und jedes Dorf auch in der heutigen Zeit der Globalisierung, wo die Welt immer kleiner wird
LG samson50
Bernadette, 02. Oktober 2017, um 08:12
zuletzt bearbeitet am 02. Oktober 2017, um 08:19
Aus gleicher Feder wurde doch schon die Unabhängigkeit Bayerns vorgeschlagen.
Solidargemeinschaften sind nun mal nicht nach jedermanns Geschmack.
Guardia Civil in schwerer Ausrüstung losgelassen auf friedliche Bürger. Gummigeschosse, Schlagstöcke.
Genehmigt von der Justiz und der Zentralregierung in Madrid, um das verbotene Unabhängigkeitsreferendum der aufmüpfigen Region zu blockieren.
Fazit: 840 verletzte Bürger, die friedlich abstimmen wollten.
Ich kann solche Polizeieinsätze nicht gutheißen.
Ein Katalane über die Angriffe der Polizisten vor der Schule "Ramon Llull" in Barcelona:
"Den Hass in ihren Augen werde ich nicht vergessen. Sie haben auch Alte und Kinder angegriffen, es war ihnen egal."
Ex-Stubenhocker #202682, 02. Oktober 2017, um 09:03
zuletzt bearbeitet am 02. Oktober 2017, um 09:08
Du kennst das Vorgehen der Mossos die ja schon seit Jahren durch besonders brutales Verhalten gerade bei Demos auffallen? Allerdings hat jetzt bei der besonderen Situation der Katalanen die Nationalgarde eingegriffen. Es scheinst also so, dass die Polizei sowohl in Katalanien als auch im Rest von Spanien bei Demos nicht gerade zimperlich ist-auch dann nicht, wenn diese friedlich verlaufen.
Kannst Du Dir vorstellen,dass die Nationalgarde Hass auf die Katalanen hat?
Bernadette, 02. Oktober 2017, um 09:03
Lesen kannst Du offenbar nicht so gut, Watcher.
Empfinden kannst Du offenbar besser. Aus der Ferne kannst Du natürlich viel besser einschätzen, was die Menschen vor Ort tatsächlich empfunden haben. Der Augenzeuge hat bestimmt gelogen.
JohnJohn, 02. Oktober 2017, um 11:22
Es gibt da bei dem Thema Abspaltung von "Pseudonationalitäten" in Staaten etwas, das ich nicht verstehe.
Überall in der Welt wollen und wollten Teile eines Volkes,
seien es Kurden, Schotten, Katalanen, Tschetschenen, Kroaten und ähnliche einen eigenen Staat gründen.
Überall in der Welt gibt oder gab es deswegen Blutvergießen. Fast überall. Außer in Bayern (zumindest in der neueren Geschichte meine ich). Wir werden wegen etwaiger Unabhängigkeits- und Monarchiegedanken belächelt und - lächeln selbst drüber! Niemand käme auch nur ansatzweise auf die Idee, für diesen Gedanken einen Tropfen Blut zu vergießen. Ja sogar, Demonstrationen hierzu sind jedenfalls derzeit jenseits jeglicher Vorstellungskraft.
Warum aber wird es überall sonst so ernst und wichtig genommen, welcher Nationalität man angehört, bzw. einen eigenen Staat bildet? Ist dies vielleicht eine andere Form von Nationalismus?
Dass sich die Staatenstruktur auf der Welt ständig wandelt, sollte doch eine bekannte Tatsache sein. Wozu dann also dieses Blutvergießen, bzw. meinetwegen auch dieser "Volksgedanke"? Wenn halt im Norden einer Nation wie Spanien einige nicht mehr dazugehören wollen, dann sollen sie halt gehen!
Ex-Stubenhocker #85097, 02. Oktober 2017, um 11:56
Dieser Eintrag wurde entfernt.
JohnJohn, 02. Oktober 2017, um 12:14
"Darf ein Verfassungsgericht so eine tiefst demokratische Volksbewegung überhaupt verbieten, widerspricht es doch den Wesenszügen einer Demokratie, was ja bekanntlich die Herrschaft des Volkes bedeutet?"
Blackbube, ich halte diese Fragestellung für interessant und wichtig, aber für eine Beantwortung sind doch sicher einige Vorüberlegungen nötig.
Ein Staat, der sich demokratisch nennt, ist deswegen noch lange keine Demokratie. Man braucht ja nicht gleich das extremste Beispiel, die DdemokratischeR zu nehmen.
Ob wir in Deutschland zur Zeit als ein leuchtendes Vorbild an demokratischem Handeln gelten können, mag dahingestellt sein.
Wenn du, Bernadette, schreibst "Ich kann solche Polizeieinsätze nicht gutheißen." dann frage ich mich, was bedeutet dieser Satz? Was soll er bedeuten?
Du heißt auch die Polizeieinsätze in Hamburg nicht gut.
Was ist der Unterschied? Was bedeutet es, wenn eine Staatsmacht solche Polizeieinsätze durchführt? Wird hier die Demokratie angegriffen? Wenn ja, von wem? Warum?
Natürlich sind die Motive für die Demonstrationen - und damit wohl auch für die Polizeieinsätze - hier wie dort unterschiedlich.
Mir geht es einfach darum, einen Schritt weiterzudenken als lediglich Unmut oder Missfallen zu äußern. Einen Schritt, den die Politik - in Deutschland und der Welt - derzeit nötiger hat denn je.
JohnJohn, 02. Oktober 2017, um 13:06
Ich wage mal, Mercurys Beitrag zu interpretieren, was sie gemeint hat. Sollte das schief gehen, sry.
Ich glaube, sie sieht Spanien als ein befreundetes EU-Land und damit eine Hemmung bei uns, das Einsetzen der Staatsmacht gegen Abspaltungsbestrebungen zu kritisieren. Während in Russland das halt anders beurteilt werden würde.
Im Grunde geht es doch darum, Polizeieinsätze zu werten und zwar hinsichtlich des Anlasses, wobei einfach die Entscheidung. ob es sich um eine friedliche Demo oder um Straßenkrawalle handelt, objektiv getroffen werden muss. Dann natürlich auch hinsichtlich Angemessenheit der bei Einsätzen angewandten Gewalt.
Je weniger man sich dabei von ideologischen Faktoren beeinflussen lässt, desto objektiver wird die persönliche Meinung klingen.
JohnJohn, 02. Oktober 2017, um 13:09
"Bei Demonstrationen unterliegen Demonstranten den Anweisungen der Ordnungsmacht und nicht umgekehrt.Und wer sich daran hält bekommt auch keine Probleme mit der Polizei." Dieser Satz ist nun nicht gerade der, den man von einem Verfechter demokratischer Grundsätze erwarten würde. Er passt aber zu jedem rechts- oder linksorientiertem, wobei er bei ersterem völlig Ernst gemeint ist, bei letzterem dagegen einen starken ironischen Touch hätte.
Kartenvernichter, 02. Oktober 2017, um 13:36
Das die Spanier dagegen vorgehen werden, ist völlig logisch. Katalonien ist einer der wirtschaftsstärksten Regionen, wenn nicht sogar die wirtschaftsstärkste Region in Spanien. Eine Abspaltung Kataloniens hätte verherrende Folgen für das übrig gebliebene Spanien.
JohnJohn, 02. Oktober 2017, um 14:27
Und was hat das nun mit einem etwaigen Recht auf Anwendung von Polizeigewalt gegen Bürger, die demokratische Rechte wahrnehmen, zu tun? Wer verhält sich falsch oder was genau ist oder läuft falsch?
Es mag sein, dass diese Fragehaltung fürchterlich nervend ist, aber man (und damit meine ich auch und vor allem unsere Politiker) hätten schon früher mehr fragen sollen, als unter Politik das Verbreiten von publikumswirksamen Schlagworten zu verstehen. Schlagworten, die auf jeden Fall wirken, so oder so.
JohnJohn, 02. Oktober 2017, um 15:32
zuletzt bearbeitet am 02. Oktober 2017, um 15:33
Hagenstein, wenn ich mich nicht irre, so ist doch PEGIDA in erster Linie ein deutsches Problem (gewesen). Und sich ausschließlich mit deutschen Problemen zu beschäftigen und die Probleme auf der Welt nicht von einer globalen Sichtweise her zu betrachten, das erscheint mir doch irgendwie nationalistisch zu sein, oder irre ich mich da?
Wenn irgendwo auf der Welt etwas passiert, das helfen kann oder könnte, Nationalismus aus den Gedanken der Menschen hinauszudrängen, dann sollte man sich doch damit beschäftigen, findest du nicht?
Wäre sicher kreativer als zu versuchen, PEGIDA-Schreihälse zu verstehen und sich in Diskussionen aufzureiben, ob das nun indiskutable Rechtsaußen oder besorgte Bürger sind.
Blackbube, 02. Oktober 2017, um 16:09
Scheherazade: ich kann mir gut vorstellen, dass die militärisch organisierte und direkt dem Innenministerium
unterstelle Guardia Civil, der ja auch immer noch der Ruch der
Franco-Polizei anhaftet, einen gewissen Hass gegenüber den Katalanen hat und deshalb so rigoros und unverhältnismässig vorgegangen ist. Zwischen den Katalanen und Spanien reicht die Feindschaft durch immerwährende Konflikte geschichtlich bedingt bis in die frühe Neuzeit zurück und das spielt auch heute noch eine herausragende Rolle.
Ex-Stubenhocker #85097, 02. Oktober 2017, um 16:11
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