Unterhaltung: Ich habe eine Idee...

Kudki, 20. Februar 2016, um 15:56
zuletzt bearbeitet am 20. Februar 2016, um 15:59

@ bergfreund, Danke für das Zahlenbeispiel und untermauert meine Argumente!
@ eef, nicht nur deutsche Probleme gehen unter! als das mit den Flüchtlingen losging,habe ich auch gesagt, über diese ganze Problematik wird zB auch das Griechenland Desaster und die Millionen Euro die da hinein flossen und noch fließen komplett "vergessen" !
@ natural, Deutschland ist ein reiches Land und selbstverständlich sind wir verpflichtet, andere zu unterstützen! Doch es ist schade, wenn man Petitionen für Asylsuchende einreicht und zwei Strassen weiter schlafen 2 Obdachlose in einem Hausflur und 3 unter einer Brücke! Schreibt Du für diese Menschen auch mit, und wenn nicht, was tust Du für diese? Wir sind in der Lage etwas zu ändern, ja aber warum haben wir dann bei den deutschen Obdachlosen nix geändert? Wenn Du Flüchtlingen helfen willst, ist es toll, aber bitte vergiss darüber nicht, das wir noch zig andere Probleme haben, die länger bestehen und die auch gelöst werden sollten!
Ist Dir bewusst, das in Ostdeutschland immer mehr Frust aufkommt, es immer mehr Sympathisanten mit den Rechten und Neonazis gibt? Das Ausländer gejagt werden? Und wenn Du es weißt, denkst Du darüber nach, warum dem so ist? Mir liegt auch viel daran, das keine Menschen mehr sterben und geholfen wird! Mir liegt aber auch viel daran, das die eigenen Probleme intern endlich gelöst werden! Und mir liegt viel daran, den Leuten bewusst zu machen, das wir zwar helfen können und müssen, aber darüber nicht unsere Armut im Land vergessen dürfen und das wir auch nur begrenzte finanzielle Kontingente haben!
Wenn ich heute meine letzten 1000€ den heutigen Flüchtlingen gebe, muss ich auch daran denken, das ich morgen in der Bahnhofsmission auch noch spenden wollte, das ich ja eigentlich im Kinderheim auch noch etwas abgeben wollte und den Griechen ja auch etwas versprochen habe. Und morgen ja wieder Flüchtlinge kommen! Mist, also muss ich mir doch erstmal überlegen, wieviel und was ich für wen ausgebe oder wie ich vielleicht sonst helfen könnte. Natural, würdest Du Flüchtlingen Deine Wohnung anbieten? Kostenlos und ohne staatliche Förderung? Würdest Du auch einen deutschen Obdachlosen aufnehmen? Was ist eigentlich mit der Problemzone Russland und den Betroffenen? Gibst Du da auch Petitionen ein? Das ist ernst gemeint! Mich würde interessieren, ob Du Dich nur für die Flüchtlinge aus Syrien etc einsetzt, oder auch für andere Probleme?

Betty_Boo, 20. Februar 2016, um 16:00

@kudki,
hast du wirklich toll geschrieben. Ich renne bestimmt nicht blind durch das Leben^^.
Du kannst ja ganz toll schreiben und dich auch ausdrücken. Richtig super.
Dann könnte ich doch einen Brief von dir mitnehmen...

Bine60, 20. Februar 2016, um 16:13

so vielseitig wie unsere gesellschaft in europa, so vielseitig sind meinungen und aktivitäten der menschen.

zuerst einmal ist doch ein jeder von uns gefragt, was er bereit ist zu leisten - und was er KANN.

wenn natural auf diesem weg seiner kreativität freien lauf lässt, finde ich das zuerst einmal klasse.

ER tut etwas.

und gibt uns die möglichkeit, uns einzubringen.

andere tun das auf andere art.
ob nun innerhalb dieser plattform oder außerhalb.

manchen ist es nur gegeben, sich um einen bus voller flüchtlinge herum aufzubauen und zu brüllen: "WIR SIND DAS VOLK".

ohne rücksicht auf verängstigte, weinende kinder und frauen.

andere geben jede freie minute um zu helfen.

ich hab schon mit vielen frauen und männern gesprochen, die "platte" machen.

hinter jedem einzelnen steht ein schicksal. viele können sich ein leben, geprägt von normen, regeln und bürokratie nicht mehr vorstellen.

das ist die andere seite unserer gesellschaft. und eben diese normen und die bürokratie lassen es nicht zu, ihnen DEN RAUM zu lassen, den sie benötigen.
(in einem anderen thread schrieb ich von der "winterunterbringung" in hh...)

und doch werde ich nicht aufgeben zu hoffen, dass wir - jeder einzelne von uns - unsere welt ein wenig menschlicher gestalten können.

riesling15, 20. Februar 2016, um 16:14

Silvio, das ist nun ne schlechte Antwort. Kudki hat dich gezielt etwas gefragt. Und...... 👍 für Kudkis Beiträge. Es ist alles darin gesagt und nichts vergessen.
Ich hatte es hier irgendwo schon einmal geschrieben. Über dieses ganze Gerangele werden ureigenste innerdeutsche Probleme völlig in den Hintergrund gedrängt.
Und zu Bergfreund: Genau dies ist die/eine grosse Gefahr, die Zunahme des Rechtsextrimismus...... sie wächst im verborgenen, aber sie wächst zur Zeit GEWALTIG.
Und wenn ich nun wieder in Brüssel sehe........ der nächste EU Gipfel ohne konkrete Aussagen und Einhaltungen und der übernächste und überübernächste ist schon angedeutet.
Helfen ja und immer, aber verdammt nochmal, nicht um jeden Preis.

Betty_Boo, 20. Februar 2016, um 16:19
zuletzt bearbeitet am 20. Februar 2016, um 16:25

...@rießling,
ich werde die Sorgen/Probleme anderer nicht lösen können. Das würde ich mir auch nicht anmaßen.
Ich biete nur einen Weg(Möglichkeit), auf vielleicht mal anderer Art, sich auf anderer Ebene ein klein wenig Gehör und vielleicht auch ein klein wenig Antworten zu bekommen.
...auch du kannst ja sehr gut schreiben. das hast du hier ja schon sehr oft zeigen können.
Ich kann doch nicht die Antworten geben, welche jedem persönlich nahe liegen. Ich habe selber sehr viele Fragen an das Leben, die Politik usw...

Bine60, 20. Februar 2016, um 16:23

worum fürchtest du, riesling?

um deine rente, um dein haus auf sylt? um deine sicherheit in deinem "hauptwohnsitz"?
du wirst dich daran gewöhnen müssen, dass deutschland im wandel ist.
deutschland wird bunt.
fremde gesichter.
frauen mit kopftüchern.
viele kinder. braunäugig und mit dunklem haar.

DIESE kinder können wir beschützen.
und DIESE kinder werden, wenn wir es ihnen ermöglichen, unser system erhalten.

weil sie hier eine fundierte ausbildung erhalten, gute jobs bekommen werden und in UNSER rentensystem einzahlen...

Ex-Stubenhocker #186, 20. Februar 2016, um 16:33

Ein absolutes Kompliment an alle für die Beiträge in diesem Thread. Auch wenn gegensätzliche Denkansätze unübersehbar sind, so spürt man doch, dass der Versuch, Probleme wirklich zu lösen, in den Vordergrund kommt. Ich möchte mich auf jeden Fall mit einem Brief im Sinne von Naturals Anliegen einbringen. Das Miteinander hier wird das Gegeneinander besiegen.

Bine60, 20. Februar 2016, um 16:34
zuletzt bearbeitet am 20. Februar 2016, um 16:35

NACHTRAG:

au weia,

DAS war jetzt aber sehr egoistisch argumentiert von mir.

dabei denke ich doch eigentlich global...^^

aber:
auch wenn diese KINDER bei uns eine fundierte ausbildung erhalten - und danach irgendwann in ihr heimatland zurückkehren, tragen WIR hier in unserer gesellschaft dazu bei, dass es friedlicher auf unserer welt wird.

und: von meiner oma weiß ich, was es bedeutet, ein zerstörtes land wieder aufzubauen.

Ex-Stubenhocker #186, 20. Februar 2016, um 16:44

Melissa, diesen Gesichtspunkt einzubringen, finde ich toll. Du (ich meins nicht persönlich, will aber hier das "man" oder "wir" vermeiden) darfst nur nicht vergessen, ALLE Gesichtspunkte der Thematik zu sehen. Und dazu gehören halt auch solche, die die Angst um das, was Leute wie eben deine Oma in der Nachkriegszeit aufgebaut haben, nicht durch Zuwanderung bereichert, sondern - möglicherweise - zerstört wird.

Wohlgemerkt, es geht eben NICHT darum, ob du oder ich diese Gefahr auch selbst sehen oder ihre Möglichkeit ablehnen - wobei man genau darüber sachlich diskutieren müsste - sondern es geht darum, nicht die Leute abzulehnen, die diese Gefahr sehr wohl sehen. Und diese Leute durch die Ablehnung in die Arme von Extremisten und Radikalen, die selbst ganz andere Ziele im Auge haben, treiben.

Die echten Rechten suchen nämlich nicht das Gespräch.

Ex-Stubenhocker #186, 20. Februar 2016, um 16:45

JohnnyBlue, vielleicht waren sie damals einfach noch zu jung?^^

Betty_Boo, 20. Februar 2016, um 16:48

...ich habe ebenso vor, den Vorschlag von Dumba in meine Überlegungen mit einbeziehen.
So eine Diskussionsrunde hier in der Stube mit einem Vertreter aus Politik klingt für mich sehr spannend. Die Vorraussetzungen sind jedenfalls gegeben. Man weiß nie vorher, wozu der mensch alles fähig ist^^
...auf jeden Fall möchte ich mich auch schon mal euer Reaktionen hier und in meinem Postfach bedanken. Ich werde die Reaktionen noch bis morgen abwarten und dann sehen wir, ob Attacke, oder nicht^^

asterix, 20. Februar 2016, um 17:03

mir liegt da was im Margen

Leute habt Ihr wirklich die Gesichte vergessen
Im 3 Reich sind auch die deutschen geflüchtet hat einer vielleicht paar Info ob in der Zeit die Flüchtlinge abgewiesen worden sind ich habe es bis jetzt nicht gehört
Wenn wir uns mal in die Zeit des Krieges zurück versetzen würden wir anders Denken als heute ?????!!

Bine60, 20. Februar 2016, um 17:10

für mich ist das kein angriff, natural, sondern eine tolle möglichkeit des argumentativen austausches.
es wird ja auch immer mehr "mode" unserer politiker auf facebook und twitter präsent zu sein.

diese können wir ja vielleicht auch in boot holen...^^

Ex-Stubenhocker #186, 20. Februar 2016, um 17:12

Johnnyblue, ich seh das so: Globalisierung ist eine politische und wirtschaftliche Entwicklung, die dem Normalbürger, wenn er nicht gerade von Volks- oder Betriebswirtschaft viel Ahnung hat, wenig sagt. Jedenfalls nicht soviel, dass er da mitredet. Bei den Flüchtlingen jedoch geht es um etwas, bei dem jeder mitredet, um Menschen. Genauer um menschliche Not.

Menschliche Not ist nun etwas, auf das der Focus erst gelenkt werden muss. Obdachlose in Deutschland, die - ich meine jetzt vor der Flüchtlingsproblematik - hat man zur Kenntnis genommen und als - wahrscheinlich - unvermeidliche Erscheinung in einem ansonsten funktionierenden "reichen" Staat hingenommen. Etwa nach dem Motto: "Der Sozialstaat wirds schon richten, woanders gehts den Ärmsten der Armen noch schlimmer."

Nun aber jemandem vorzuwerfen, "plötzlich" dieses Elend zu entdecken und als "Abgrenzungsargument" gegen Flüchtlinge zu verwenden, da kann ich nicht zustimmen.

Man bedenke doch einmal, warum die Flüchtlinge Deutschland als Ziel wählen. Ein reiches Land, ein menschliches Land, ein Land, in dem sie willkommen geheißen werden. Von den Chaoten, die sich als "das Volk" ausgeben, mal abgesehen.

Ist Deutschland nun wirklich dieses reiche Land? Oder, noch wichtiger, kann es das bleiben, WENN die Zahl der Flüchtlinge steigt? Und wenn man das bejaht, wird es gelingen, genau die Qualitäten, die unseren Staat als Ziel der Flüchtlinge so erstrebenswert machen, auch zu halten?

Diese Fragen wird man nicht nur stellen DÜRFEN, ich meine, man MUSS sie stellen.

Eine echte Gefahr für Deutschland sehe ICH nicht in den Flüchtlingen, sondern in zwei Gruppen von Leuten:

- den radikalen Rechten und
- denen, die in ihrem Verfolgungswahn alle Bürger verdammen, die nicht ständig den roten Teppich für die Flüchtlinge auf Hochglanz polieren.

Ex-Stubenhocker #186, 20. Februar 2016, um 17:16

Globalisierung ist eine politische und wirtschaftliche Ebene, mit der nicht jeder argumentativ etwas anfangen kann. Bei der auch nicht jeder direkt merkt, ob ihm diese Entwicklung nur Vor- oder Nachteile bringt.

Rechnet man da einem Normalbürger etwas vor als Fachmann, dann wird er das akzeptieren, denn wer ist schon mit Volkswirtschaft so vertraut, dass er da mitreden kann?

Also, gilt zum Thema "Globalisierung" etwa: "Die werden es schon richtig machen, ich verstehe eh nichts und ändern kann ich auch nichts."

Bei den Flüchtlingen geht es jedoch um ein Thema, von dem jeder etwas versteht "Menschen". Speziell "menschliche Not".

- wegen kurzem Stromausfall war das weg. habs grad entdeckt und lass es durch.

Betty_Boo, 20. Februar 2016, um 17:17

...hagentsein,
das weiß ich schon bei mir in die richtigen Bahnen zu lenken. Und es sind ja auch sehr persönliche Argumente/Sorgen. Da kommt es schon mal vor die sachliche Ebene zu verlassen.
Die Skatstube ist da ein guter Leher^^

Betty_Boo, 20. Februar 2016, um 17:22

...das kenne ich auch gut

Ex-Stubenhocker #186, 20. Februar 2016, um 17:34
zuletzt bearbeitet am 20. Februar 2016, um 17:35

Ich vernebele gar nichts, sondern versuche, deine Frage klar zu beantworten, Johnnyblue.

Zunächst mal: Demos sind ein notwendiger Bestandteil in einer Demokratie und daher grundsätzlich positiv. Ob sie aber einen Sinn haben, ist eine Frage des Einzelfalls, bzw. der Sache, für die demonstriert wird.

Es gibt nun einmal Missstände, die man verdrängt - ich habe es versucht, dir in meinem langen Beitrag zu erklären - und die durch eine bestimmte Entwicklung in den Focus rücken.

Willst du nun also jemanden vorwerfen, der bisher wenig oder gar keinen Blick für die Ärmsten der Armen in Deutschland hatte oder der den Glauben an die Funktionsfähigkeit des Sozialen Netzes hatte, dass er nun Befürchtungen äußert, es werde diesen Ärmsten der Armen noch schlechter gehen oder das in der Nachkriegszeit aufgebaute Netz könnte reißen?

Wenn du das willst, was soll dieser Vorwurf bringen?

Wäre es nicht sinnvoller, durch überzeugende Argumente seine Befürchtungen zu zerstreuen?

riesling15, 20. Februar 2016, um 17:34

was ich oben mit innerdeutschen Problemen meinte, hat nichts direkt mit dem aktuellen Problem.
Nur für das aktuelle Problem müssen hunderte von Millionen gestemmt werden, die bis vor gut einem Jahr nicht kalkulierbar waren.
Wenn ich hier bei mir (und wahrscheinlich ist das in ganz D so) über die Lande fahre, dann muss ich aufpassen, dass ich mir nicht die Achse des Autos breche. Unsere Land- und Kreisstrassen verrotten zusehends, um nur EIN Beispiel zu nennen. Unsere Rhld.Pf. Regierung hat zwar dafür Mittel zur Verfügung gestellt, aber die reichen beiweitem nicht aus.
Was mir aber auch in dieser ganzen "Hilfsdebatte" einfach fehlt, ist der Blick in unser Land. Millionen Deutsche vegetieren am Existenzminimum.
Menschen die ein leben lang einer ganz normalen Arbeit nachgegangen sind und brav über 45 Jahre hinaus in die Rentenkasse eingezahlt haben, kommen hinten und vorne finanziell nicht mehr klar.
Wohnraum wird in den Städten unbezahlbar, Energieversorgung verteuert sich stillschweigend von Jahr zu Jahr........ das sind nur wenige Dinge, die ich hier anführe.
Wenn es mal ne Rentenerhöhung gibt, dann wird sie zu 99 % in den nächsten Monaten von gestiegenen Krankenkassenbeiträgen oder Zusatzbeiträgen geschluckt....... nichts bleibt davon.
Ich persönlich beklage mich ja nicht, aber Millionen von Menschen in Deutschland geht es halt so... das kann man doch nicht einfach hier vom Tisch wischen und nur schauen, dass Zuwanderer gut versorgt werden und Möglichkeiten bekommen.
In dem Zusammenhang weise ich nochmals auf den immer stärker werdenden Rechtsextrimismus hin, genau wie Bergfreund es oben beschrieben hat.
Frankreichs Ministerpräsident hat dieser Tage gesagt: Wir Franzosen haben ca 350 000 Flüchtlinge aufgenommen, das ist genug und es werden keine neuen kommen können.
Aber zu uns kommen zu den bisherigen 1,4 Millionen täglich an die 1500 neue.
Leute seid doch mal ehrlich. Wie wollen wir das stemmen.
Und nun mal ne Frage an Melissa: a) was hat mein Häuschen in Keitum mit diesem Thread zu tun, oder meine Rente?? Und was meinst du, wenn nun ein neuer Bauboom beginnt, um der Masse der Zuwanderer ein vernünftiges Dach über dem Kopf bieten zu können, wie schnell der Rechtsruck in unserem Land NOCH grösser wird und schneller vollzogen wird.
DAVOR hab ich Angst und davor fürchte ich mich. Abermillionen von Deutschen Staatsbürgern sind bereit zu helfen, mitzuhelfen und vlt. auch das ein- oder andere Opfer zu bringen. Aber...... auch bei denen ist irgendwann die Obergrenze erreicht.
Wir sprechen uns in 2-3 Jahren wieder.

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