wolfsschnauze, 26. Juni 2011, um 12:07
zuletzt bearbeitet am 26. Juni 2011, um 12:10
Oh je, viel Text, viel zu sagen, ich versuche mich mal kurz zu fassen:
1. Falke's Kommentare sind zu weit über 95 % absolut richtig (nicht wegen einmal gleich keine Ahnung bremse :-))
2. Falke, hier sehe ich das anders. Skat entwickelt sich. Vor 30 Jahren war der Zug unter dem Ass, signalisiert am besten durch die 7, noch nicht wirklich verbreitet. Wie auch die Gegenfarbe damals noch nicht flächendeckend gespielt wurde. Und es geht hier auch nicht um die Anzeige einer Gegenfarbe (gehört also nicht unbedingt hier rein :-)), sondern einfach um den geschickten Zug unter dem Ass, den der Mitspieler nur richtig interpretieren muss. Und das ist nicht schwer, siehe Begründung unten. Ist eigentlich ganz einfach, ich spiele auf meinen Mann ein Bild, d.h. die 10 nicht legen. Ich spiele eine Lusche (Optimumanzeige 7!, sonst immer die kleinste), d.h. Zug unter dem Ass. Gilt insbesondere für den ersten Zug. Im Laufe des Spieles kann anhand der bereits gefallenen Karten auch ausnahmsweise mal was anderes gelten. Heisst aber auch, daß ich auf meinen Partner niemals von Ass König Dame von unten anziehe und heisst auch, daß ich (ausser die Farbe ist gereizt) im ersten Zug auf meinen Mann niemals von 2 Luschen wegspielen kann. Mehr nonverbale Konversation im ersten Stich geht nicht :-)
3. Zum Spiel:
a) unabhängig vom Kontra ist die Pik 7 das richtige Aufspiel. Fehler im ersten Stich beim Partner. Wenn ich 10 und 8 habe und die 7 kommt, ist meine 10er eh tot. Also steigen ohne wenn und aber. bremse hat zwar 4 Volle, aber er hat keine echte Alternative mit dem Zug unterm Ass. Wozu blind einen Vollen in den Ring werfen?
b) Zweiter Stich Karo ist eine grundsätzliche Katastrophe. Alleinspieler wirft auf Fehlfarbe 1 Farbe 2 weg und ich spiele Farbe 3, kläre ihm also vermutlich seine Farbe. War hier ja nichtmal so, aber grundsätzlich. Warum nich spätestens jetzt Pik10?
c) Wenn schon so gespielt wird, dann könnte der zweite GS ja mal im dritten Stich nachdenken. Er kennt die Karte des AS vor Vollendung dieses Stiches quasi komplett. 6 Trumpf (wenn mein Mann noch einen hat und der AS nur 5 gewinnt der ja gar nix) und 4 mal Kreuz, davon eins entsorgt. Das kann ich aus den ersten 8 gefallenen Karten herauslesen. Und Kreuz Ass habe ich selbst. Also wozu nehme ich den Trumpf raus? AS hat nach tauchen noch 4 Trumpf und 3 Kreuz. Spielt er wieder Trumpf wird vermutlich das gefährdete Karo Ass geworfen, ich nehme mit dem Karo Buben mit. Stand AS 3 Trumpf, ich 2. Jetzt Kreuz Bube um die evtl. gefärdete Karo 10 zu holen (wenn bremse sehr gut mitspielt, würde er in diesem angedachten 4. Stich übrigens Karo 10 legen, dann ist völlig klar, daß jetzt das Ass blank steht). Ich ein Trumpf, AS zwei und kann meinen abholen, was aber egal ist, wegen Kreuz. Jetzt in Karo auf Stich gesetzt, schachmatt. Rest könnt Ihr Euch mal weiter ausmalen.
d) Wenn schon so gespielt wird, ist Zug 4 ok. 5 auch. Aber dann zu Stich 6. AS 2 Trumpf, ich 2 Trumpf und Thema Kreuz ist auch klar. Also Kreuz Bube, Herz Lusche nach und dann Rest. Fehler 4 dieses GS.
e) Stich 8, jetzt kommt der einzige Fehler von bremse. Auch er muss jetzt die Karte des AS kennen, in Kreuz fehlen noch Ass und König. Und das Ass führt sein Mann. Denn, wenn sein Partner nicht Kreuz Ass hat, sondern Kreuz König, warum wirft er dann nicht den blanken Kreuz König im 7. Stich weg? Also Kreuz 10 raus!!
f) Auch wenn bremse hier seinen einzigen Fehler macht, muss sein Partner ja nicht seinen 5. Fehler machen und Kreuz Buben verstechen. Trumpf Lusche drauf und wenn überstochen wird Rest. Bei Abwurf Kreuz gibt es noch einen Stich mit Kreuz Bube und zu ist!
Wozu diese komplette Ananlyse? Ich kann den ersten Zug von bremse einfach nicht als Fehler sehen, selbst wenn er damit rechnen muss, daß sein Mitspieler ihn nicht versteht. Danach mussten noch 6 (!!) Fehler gemacht werden, bis der AS gewinnt...
Das war die Kurzfassung, wer mehr wissen will, für den muss ich doch mal ein Seminar machen :-)
Ex-Stubenhocker #63916, 26. Juni 2011, um 12:16
zuletzt bearbeitet am 26. Juni 2011, um 12:56
Mein Anspiel im 1.Stich ist zu 100% identisch mit dem von Reiter.
Danke Reiter, so leicht ist es, mich glücklich zu machen. :-)
Die ganzen Versuche, "zu zaubern", gehen doch zu 90% schief.
Druck ausüben auf den Alleinspieler ist doch die Devise. Man merkt doch selber am eigenen Leib als Alleinspieler, wie ein Top-Spieler im Gegenspiel immer wieder Nadelstiche setzt, und wie schwer es dann ist, selbst ordentliche Spiele nach Hause zu bringen.
Ein Beispiel:
Ich habe in Mittelhand ein 5 Trumpf-Spiel ohne 4 , die Beikarte ist geschlossen mit 2 Assen.
Bei schwachen Gegnern ahne ich schon, dass ich 2 mal reingespielt werde, weil die schwächeren Spieler gerne blank anspielen. Ich gewinne also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit.
Bei starken Gegenspielern weiss ich zu 95%, dass sie mir meine Fremdfarbe vorsetzen, bin ich in Mittelhand, mit Lusche oder Bild. Meine Siegchancen gehen gegen 0, das Spiel ist schnell geklärt, und ich kann ab dem 4. Stich nur noch hoffen, dass es in der Beikarte optimal verteilt ist.
Das ist doch der entscheidende Unterschied, nicht die Spiele mit 4 , die jeder gleich oft hat, und die aber jeder gewinnt.....
Über solche Spiele zu diskutieren, lohnt sich immer......
Ramare, 26. Juni 2011, um 12:40
naja, schaut mal wie viel topspieler hier ihre meinung mitteilen. und (fast) alle sind begründet. allerdings, wenn topspieler unterschiedlicher meinung sind, dann kann doch "immer" "ausschliesslich" oder ähnliches nicht richtig sein. ich z.b. weiss nicht, warum aus hh unter ass anspielen falsch sein muss??? der partner hat doch bei lusche 10 die 10 zu legen. bedient der alleinspieler, ist die farbe zurück spielen doch ganz stark. bedient er nicht, wurde doch sofort im ersten zug die schwache farbe gefunden. und die kann doch anschliessend sauber zurück gespielt werden, wobei dann schon 2 trümpfe vom spieler weg sind. und spielt der spieler gegen 4 oder mehr trümpfe, dann doch ganz schwer für ihn zu gewinnen.
falk: du dir!!!
ich bitte sogar um deine hilfestellung, da ich wirklich glaube, dass du überm schnitt spielst. sehr ernst gemeint.
und richtig spass macht es doch auch erst, wenn man sich ebenfalls andere meinungen anhört und drüber spricht.
schlecht wird es allerdings, wenn so manche superhelden (leider auch schon hier kennen gelernt) meinen, ihre meinúng ist die einzig richtige und wer eine andere hat ist dumm!
wer andere aufgrund einer anderen skatmeinung negativ betitelt, der sollte mal über seine erziehung nachdenken.
ich bin neu hier und freue mich auf die ersten skatrunden - mit der bitte um tipps und hilfestellungen in höflicher form.
Ex-Stubenhocker #63916, 26. Juni 2011, um 12:54
@Wolfsschnauze
Das ist eine sagenhaft gute Analyse, zu 100% zutreffend!
Es deckt sich vom ersten bis zum letzten Satz mit meinem Verständnis für Skat.
Das ist sooooooooooo gut, dass ich meine Meinung über dich, die ich mir wohl vorschnell wegen deiner vor ein paar Wochen vermeintlich "schulmeisterlichen Art" gebildet habe, schlagartig geändert habe - ich hoffe, wir können den unangenehmen Zwist von damals "begraben".
Nur in einem Punkt liegen wir auseinander, und da bleibe ich bei meiner Meinung.
Es geht in diesem Thread um das Thema "Gegenfarbe", und du wirst mir sicher rechtgeben, dass das Ausspiel im 1. Stich, wie immer es lautet, nichts, aber auch gar nichts mit dem Anzeigen jedweder Gegenfarbe zu tun haben kann.
Und NATÜRLICH SPIELE ICH IM ERSTEN STICH AUCH PIK LUSCHE, WENN ICH IN MITTELHAND JEMANDEN WEISS, DER MIT SICHERHEIT DIE 10 SPIELT, SO ER SIE HAT.
Du weisst aber selbst nur zu gut, dass hier im Online-Skat diese Spielweise, selbst in der Zockerstube, allenfalls von 10% der Spieler beherrscht wird. DAS MUSST DU DOCH BERÜCKSICHTIGEN!!!!!!
UND DANN IST DIESES ANSPIEL HALT TÖDLICH, WIE DU JA SELBER SIEHST: DER AS KANN SICH AUF 0 PUNKTE ABWERFEN....
STELL DIR VOR, WIE SCHLIMM DAS ERST GEWESEN WÄRE, HÄTTE DER ALLEINSPIELER (wenn ohne Pik, dann durchaus denkbar) SEIN EINZIGES KARO ABWERFEN KÖNNEN..
Alles, was ab Stich 2 dann folgt, oder hätte folgen können oder müssen, ist von dier in absoluter Perfektion dargestellt.
Kompliment!
Ex-Stubenhocker #75403, 26. Juni 2011, um 13:01
@falke:das problem mit dem anspiel pik-lusche liegt dann darin (nach meiner erfahrung und wenn ich dich jetzt richtig verstehe reden wir doch von grand?), dass ich desöfteren bei grand als gegenspieler in mittelhand von meinem mitspieler in vorhand eine blanke lusche angespielt kriege...
und dann hab ich 10 einfach oder zweifach gedeckt....
das ist tödlich.
auch beliebt bei uns in der stube, was ich noch mehr hasse, die taktik: ich hab nur einen buben, also spiel ich den direkt mal aus
wolfsschnauze, 26. Juni 2011, um 13:17
Falke, danke für's Kompliment und wenn ich mit jemandem echten Zwist habe, sieht das anders aus :-)
Das dieses Spiel nix mit Gegenfarbe zu tun hat, habe ich ja auch schon geschrieben, würde besser in Runkel's neuen Thread passen...
Grundsätzlich sind wir uns ja auch beim Aufspiel einig.
Bei dieser Karte im ersten Zug schon die potentiellen Fehler meines Partners zu berücksichtigen, ist ein zweischneidiges Schwert. Ich vergebe von vornherein den - ohne Kenntnis der Karte - optimalen Zug nur um mögliche Fehler zu vermeiden. Und es war ja in diesem Spiel nicht das Aufspiel und der daraus folgende Fehler 1, es mussten ja noch 4 weitere folgen...
Dann habe ich ein gewisses Problem damit, nicht optimal zu spielen, nur weil ich die berechtigte - da teile ich Deine Einschätzung weitgehend - Befürchtung habe, daß mein Partner mein Spiel nicht versteht. Ich habe damit auch experimentiert und just in dem Moment, wo ich es nicht zu kompliziert machen wollte, habe ich meinen Partner genau damit verwirrt.
Das Gegenspiel mit sehr schwachen Partnern ist allerdings etwas, mit dem ich in den letzten Jahren immer weniger klar komme. Ich habe - von eindeutigen Ausnahmen abgesehen, wo ich den Partner so führen kann, daß er keine Fehler mehr machen kann, ist aber ein sehr seltener Fall - bisher kein Patentrezept gefunden, dieses Problem zu lösen. Mein eigenes Spiel schwächer zu gestalten, nur damit vielleicht (!!!) mein Partner drauf eingeht? Ich weiss nicht, eine der größten Schwächen hier ist, daß die meisten grundsätzlich auf gar nix eingehen und immer ihr eigenes Süppchen kochen...
Und letzten Endes ist - meistens - der beste Zug ja nicht nur dadurch der beste Zug, weil der Partner darauf eingeht, sondern weil es einfach der logischste ist.
Und weil ich damit nicht klar komme, versuche ich so viel wie möglich selbst zu spielen, da habe ich diese Probleme nicht :-)
Ex-Stubenhocker #63916, 26. Juni 2011, um 13:17
Ja mitch, genau richtig.
Ich denke, auch Wolfsschnauze versteht mich.
Es ist doch einem erfolgreichen Gegenspiel nicht gedient, wenn ich in Vorhand durch mein Anspiel unter dem Ass von meinem Mitspieler in Mittelhand die 10 fordere, in 80-90% der Fälle diese aber nicht bekomme!
Ich kann mich dann natürlich,weil ich das dringend brauche, "tierisch über den "MIST" aufregen, den der Kollege da wieder mal zusammengespielt hat!".
NÜTZT DOCH ABER NIEMAND WAS, IST HALT SO, EIGENTLICH HAB ICHS JA GEAHNT!!!!.
Also, wenn ich den Mittspieler in Mittelhand schon einschätzen kann(geht ja relativ schnell!):
Ist er stark: ja zu diesem Anspiel!
Ist er "schwach": nein zu diesem Anspiel!
Ich bin mir sehr sicher, dass fast alle diese meine Einschätzung teilen: klappt eigentlich so gut wie nie, es sei denn, die 10 ist blank....
Ex-Stubenhocker #63916, 26. Juni 2011, um 13:32
Wolfsschnauze, wir sind ja voll auf einer Wellenlänge, hätte ich niemals gedacht.
Nur in einem Punkt, der fast schon philosophischer Natur ist, gibt es noch Klärungsbedarf:
Was stellt mich mehr zufrieden?
1. Ich habe "richtig" gespielt, durch "Fehler" meines Mitspielers wurde das Spiel verloren.
2. Ich habe die 2.beste Variante gewählt, in Vorahnung des mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu erwartenden fehlerhaften Zuspiels des Mitspielers. Das Spiel wurde von uns Gegenspielern gewonnen.
Ich für meine Person verliere sehr ungerne.
Wenn du mir sagst, dass es dir nichts ausmacht, im Skat zu verlieren, würde ich mich sehr wundern, wahrscheinlich würde ich es dir nicht glauben..
wolfsschnauze, 26. Juni 2011, um 13:36
Ich hasse verlieren! :-) Gegen sehr gute Gegner ist das ja ok, gegen schwache .... (zensiert :-)
Wenn das so einfach wäre, vorher zu wissen, daß ich mit dem zweitbesten Zug gewinne und mit dem besten verliere, dann würde ich natürlich auch den zweitbesten wählen.
Wenn Du mir jetzt noch verrätst, wann, wie und woher ich das vorher weiss, übernehme ich Deine Strategie :-)
Ex-Stubenhocker #63916, 26. Juni 2011, um 14:23
zuletzt bearbeitet am 26. Juni 2011, um 14:47
Ich schätze dich so ein, dass du sehr schnell erkennst, wie die Spielstärke deiner Mitspieler am Tisch ist.
Ich gebe also die Hoffnung nicht auf, dass du meine Strategie übernimmst... :-)
Ergänzung: in der Zockerstube spielt ein Spieler namens "HAYAMI" - dir sicher bekannt.
Ein 2. Liga-Spieler mit solidem Spiel.
ABER EINE "LEGENDE", äusserst erfolgreich!
Warum??
Weil er allen anderen Spielern um Lichtjahre voraus ist in der Beurteilung der Spielstärke seiner Gegner.
Er ahnt die Fehler seiner Mitstreiter in perfekter Manier und stellt sein Spiel perfekt darauf ab.
An einem schwachen Tisch nimmt er deutlich mehr als 40% der Spiele in der Erwartung des vermutlich fehlerhaften Spiels der Gegenspieler,
und seine Siegquote ist trotz der ungeheueren Anzahl an Spielen, die er spielt, immens hoch.
Die Gegner bekommen rote Köpfe und beschimpfen sich gegenseitig, weil er wieder und wieder und wieder Spiele "geschenkt " bekam.
Und denken, dieser Spieler habe das Glück gepachtet.
Ich denke, du weisst, dass seine Erfolge nichts mit Glück zu tun haben.
Bist ja selber ein "Vielspieler" hier, der an einem schwachen Tisch nichts unversucht lässt....
bremse54, 26. Juni 2011, um 19:28
hi falke
hab gesagt das ich mich nochmal melde,brauche zum thema nix mehr sagen,der liebe wolf hat alles so gut erklärt,das es sich erledigt hat.5 fehler in einem spiel sind zu viel,bei 4 fehlern hätten wir noch gewonnen.
ziehe meine aussage vom ersten beitrag zurück,weil wir beide verschiedener meinung waren,deine meinung war das kann man nur mit spielern machen die sich kennen.meine meinung ist wenn ich mit größter wahrscheinlichkeit jemand die 10 blank spiele,muß er sie drauf legen und mein ausspiel erkennen.bei spielern die sich kennen wissen das das ass beim mitspieler sitzt.
nochmal sorry für den ersten beitrag und allen GB
Ex-Stubenhocker #63916, 26. Juni 2011, um 20:17
alles gut bremse - ich weiss doch dass du ein netter und guter bist.
Mir ging's nur darum, dass auf diesem Portal "keine Sau"(schwäbisch!) auf diese Spielweise eingeht. Und dann ist es halt meistens schlecht, finde ich.
Deswegen spiele ich hier anders - also auf sicher und Karo Ass.
Bei uns am Stammtisch spielt natürlich jeder so wie du, klar. Da zahlst du 'ne Runde, wenn du im 1. Stich Lusche auf Lusche spielst, wenn du die 10 hast. :-)
Deflo, 26. Juni 2011, um 21:32
zuletzt bearbeitet am 26. Juni 2011, um 23:15
wow 88 Antworten. Aber dafür weiß ich jetzt was es ist. Ich dachte bisher, ich würde über solides fortgeschrittenen Wissen verfügen. Aber durch Reiters Andeutungen bzg des Anspiels und Erklärungen merke ich, dass es doch noch das ein oder andere mir bisher unbekannte Spielkonzept gibt. Immerin wieder was gelernt Vielen Dank Reiter, auch wenn ich nicht mit allem Übereinstimme. Ich finde z.B Zum einen solle man nicht immer durch seine Anzahl anzeigen welche Farbe man lang hat, zum anderen sollte man auch ab einen "Bluffreiz" vornehmen um dem Alleinspieler zu bluffen. Meistens kann man aufgrund seiner eigenen Karten ja schon ganz gut vorraussagen was der AS wahrscheinlich spielen wird. Wenn du weißt, dass er Rückschlüsse aus deiner gereizten Augenzahl zieht, könntest du ihm Anzeigen dass du eine Farbe lang hast, die du garnicht hast. Habe damit sehr gute Ergebnisse erziehlt und schon den ein oder anderen Gegenspieler dazu gebracht einen Grand zu spielen der keiner war. Die Gefahr ist natürlich dass man das Spiel dann bekommt und doof da steht. Aber selbst in dem Fall kann einen ja der Skat noch retten.
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Jetzt wunder ich mich ob es noch mehr solcher Spielkonzepte gibt, gibt es vielleicht eine Auflistung der Konzepte und Konventionen?
Das verleiht dem Skat zumindest eine höhere tiefe.
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Meistens bekommt man ja eine andere Perspektive auf das Spiel, sobald das eigene Spielverständnis höher geworden ist.
Ex-Stubenhocker #67877, 27. Juni 2011, um 08:43
@ Deflo: Zunächst sollte man sich ein Ziel definieren mit der Hand, die man grad bekommen hat. Und dann die "action" an diesem Ziel ausrichten. Also, was will ich erreichen? Selber gewinnen, weil mein Blatt stark ist, dann reize ich die Farbe aus die ich gewinnen will. Oder dem AS das Spiel umbiegen, weil ich in derselben Farbe "wackelig" bin? Dann bleibe ich eine Stufe unter der Farbe weg, damit der AS diese farbe spielen kann und evtl verliert. Oder ich hab nix reelles auf der Hand, dann ist mein Ziel, meinem MS durch ehrliche Reizung meine längste Farbe anzuzeigen.
Der GS kann diese Überlegungen erkennen. Z.B. wenn er selber kein Pik hat, und ich geh bei 30 weg, der AS spielt mit 33 Pik. Dann läuten bei meinem MS normalerweise alle Glocken. usw...
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ein kleiner "bluff" ist es, wenn der AS Ass spielt und ich hab King und Lusche, dann kann man schon mal den König bekennen anstatt der Lusche, wenn man erreichen will, dass der AS die Farbe wechseln soll. Aber wie gesagt, erst das Ziel definieren, dann danach die action bestimmen.
Und immer abwägen, ob man als GS durch bluffs nicht seinen eigenen MS mehr irritiert als den AS, dann gehts nämlich in die Hose.
Ex-Stubenhocker #49475, 27. Juni 2011, um 08:45
@deflo
du weisst zwar nun was die gegenfarbe ist ... aber hier in der skatstube nicht immer anwendbar
ich habe es versucht in der zockerstube ... 1/3 kennen die gegenfarbe .... 1/3 wissen gar nicht was das ist und das letzte drittel wirft meist die farbe ab,von dem sie das as haben .....
mich haben auch schon viele gefragt wie man die gegenfarbe anzeigt wenn man z.b. keine karte davon hat .... schaut euch doch mal grand´s an die ihr gespielt habt ... in 90% aller fälle hast du eine karte von der gegenfarbe .... natürlich unsinnnig wenn man 10 und lusche hat ,sich die 10 blank zu spielen .....
skat ist ein denksport .... aber solche dinge vereinfachen das gegenspiel ungemein .... und wie ich immer so schön sage .... seine eigenen blätter spielen sich (fast) immer leicht von der hand ,aber guter gegenspieler der macht die punkte die man braucht um ganz vorne zu sein ....
Reiter53, 27. Juni 2011, um 08:58
zuletzt bearbeitet am 27. Juni 2011, um 09:00
Hallo Deflo,
Erst mal Danke für die lobende Worte. Kann Engel nur beipflichten.
Natürlich gibt es noch mehr solcher "versteckten Absprachen" unter Spitzenspielern. Dies hier zu behandeln würde mehr verwirren als den meisten hier nützen. Wie schon erwähnt es müssen beide Gegenspieler diese Art der "Absprachen" kennen.
Da es nach § 4.2.9 der ISkO verboten ist irgendwelche Gesten und Äußerungen zu tätigen die den Spielverlauf beeinflussen könnten, haben die Spitzenspieler andere Strategien entwickelt die ihnen nicht sofort nachzuweisen sind.
Zum Beispiel: Es ist untersagt demonstrativ Karten vorzuziehen und wieder zurückzustecken. Damit konnte man dem Mitspieler anzeigen das man diese Farbe stark besetzt hat. Dies haben gute Spieler dadurch ersetzt, kommt diese Farbe auf den Tisch, das sie länger überlegen welche Karte sie zulegen.
Oder eine Karte durch hartes Aufschlagen der Hand auf den Tisch zuzugeben. Damit zeigte man an die Karte ist blank. Dies wurde ersetzt durch sofortiges schnelles beigeben der Karte. usw. usw.
Vorgenannte Spielweisen finden vor allem im realen Skat Anwendung.
In Internetskat sind solche Spielweisen meist nicht erfolgversprechend. Denn verzögertes zugeben von Karten kann auch auf Verbindungsproblemen beruhen. Oder ein Freizeit- und Spaßspieler legt sehr schnell die Farbe zu von der noch weitere 3 führt.
Fazit diese Art der Spielweise bringt nur dann was wenn alle die Regelung kennen und keinerlei Beeinflussung des Spiels durch dritte (Internetverbindung) zu verantworten ist.
Bettek, 27. Juni 2011, um 09:40
ein sehr interessanter thread - bei dem es endlich mal sachlich zugeht - danke an alle teilnehmenden - alle versuchen - ihre gedanken bzw. erkenntnisse und weisheiten preiszugeben. jedoch sind diese nur für einen ganz kleinen teil hier in der skatstube verständlich bzw. umzusetzen, weil ihnen das skat-denken fehlt. nur dann klappen auch diese weisheiten und dann auch vorausgesetzt - es sind drei wirklich gleichwertige gegner am tisch. ansonsten muss man sein spiel immer auf den kleinstmöglichen nenner mit den mitspielern bringen - denn diese weisheiten machen in solchen situationen mehr kaput als sie nutzen.
Ex-Stubenhocker #63916, 27. Juni 2011, um 09:42
Die Beiträge von Reiter und Skat_Engel finden meine volle Zustimmung.
Wir alle geben ja die Hoffnung nicht auf, dass wir uns ständig verbessern, um irgendwann mal dieses tolle Spiel so zu beherrschen, dass wir mit uns selbst zufrieden sind.
Der Weg dahin ist weit, wie die Vorredner schon sagten.
Und es sind in der Tat ganz andere Dinge maßgebend, um irgendwann ein sehr guter Spieler zu werden.
Skat_Engel hat da mit ihrem Beitrag ja schon Vorarbeit geleistet, ich möchte es, ohne irgend jemand kränken zu wollen, noch "brutaler" formulieren:
wenn jemand im Gegenspiel noch nicht mal begriffen hat, dass er kein Ass SCHMIEREN DARF, WENN DIE BUBEN AUS DEM SPIEL GENOMMEN SIND, DANN MUSS ER SICH WIRKLICH UM SONDERREGELUNGEN WIE DIE MIT DER GEGENFARBE NOCH NICHT ZU BESCHÄFTIGEN!
Ein ganz wichtiger Punkt auf dem Weg zum guten Spieler ist es auch, die Spielstärke der 2 Mitspieler möglichst schnell korrekt zu beurteilen.
Denn die "Absprache" über das Zeigen der Gegenfarbe kann nur funktionieren, wenn großes gegenseitiges Vertrauen besteht in die Qualität des Spiels des Partners.
Ex-Stubenhocker #49475, 27. Juni 2011, um 09:42
ein guter spieler stellt sich auf seine mitspieler ein
Reiter53, 27. Juni 2011, um 11:50
Mal ein Beispiel wie das sich auswirkt wenn die Spieler diese Regelungen kennen.
ISPA Skatweltmeisterschaft 2002 in Grömnitz. An meinem Tisch 2 Spitzenspieler aus Deutschland, Opa aus Namibia, und ich mittelmäßiger Spieler.
Opa aus Namibia hat bei Spiel 48 noch darüber nachgedacht warum bei Spiel 2 die Karten zusammen geworfen wurden. Die beiden Spitzenspieler haben sich blind verstanden. Ich war froh das so ca 75-80% der geheimen Absprachen deuten konnte. Da wurde auch schon mal nach Stich 4 oder 5 die Karten zusammen geworfen mit den Kommentaren ich raus ihr gewonnen oder ihr raus ich gewonnen. Spielzeit der Liste trotz 2 Raucherpausen 1Stunde 18 Minuten.
Bei solchen WM's spielen die besten 16 im Finale 5 Listen in der Zeit von 6 - 7 Stunden mit Essen und Rauchen zwischendurch. Das heißt wenn klar ist, anhand der "Ansagen" der Gegenpartei, das der AS nicht mehr Schneider spielen kann bzw keine Chance mehr sieht sein Spiel zu gewinnen wird abgekürzt mit entsprechender Ansage.
Franz, 27. Juni 2011, um 12:08
zuletzt bearbeitet am 27. Juni 2011, um 12:08
Das ist mit Abstand der beste Thread seit langem: Es werden taktische Kniffe erklärt, Spiele im Detail sachlich analysiert von Spielern, von denen praktisch jeder hier noch etwas lernen kann. Ich bin begeistert!
Danke für die interessierten Nachfragen, geduldigen Erklärungen und ausführlichen Analysen. Das ist echt Werbung für unser Forum!
Ex-Stubenhocker #49475, 27. Juni 2011, um 12:13
ich fände es schön wenn man übungstische hätte wo man nur ein blatt sieht und dann mit demjenigen schreiben kann warum wieso weshalb das so gemacht wird .... skat lernt man durch zuschauen von besseren
Fruchtfliege, 27. Juni 2011, um 13:14
Übungstische wären super, aber man sollte einstellen können ob Blatt offen ist oder nicht und natürlich muss das Zeitlimit weg =) Da kann man effektiv was lernen, man gleich fragen stellen. Problem ist halt, man übt an den Karten die zugeteilt sind, kann also spezifische Probleme nicht bearbeiten...
Ex-Stubenhocker #75403, 27. Juni 2011, um 14:09
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