Unterhaltung: Deutschland , Europa und die Flüchtlinge vor Lampedusa

Ex-Stubenhocker #186, 05. März 2016, um 16:37

Danke und zwei Komplimente zuallererst für den Anfang und besonders für den letzten Satz, johnnyblue.

Für mich kommt vor dem Vorgang der Integration der Eintritt in eine bereits bestehende Gruppe oder ganz allgemein menschliche Gemeinschaftsform oder einen menschlichen Organisationsbereich. Damit meine ich nun alle deine Beispiele, von der U-Bahn über die kulturellen Erlebnisse bis zu dem Freundeskreis und viele mehr.

Wenn ich diesen selbst aufbaue, fällt die Aufgabe der Integration weg.

Diese Gruppe hat Strukturen, die sich nicht automatisch durch mein Eintreten verändern. Wenn doch, dann liegt diese Veränderung an mir und ich kann nicht automatisch erwarten, dass die Gruppe oder der Organisationsbereich diese Veränderung automatisch oder gar begeistert vollzieht. Wenn in einer U-Bahn ein Saustall dank Randalierer existiert, dann wird dein Eintreten als Saubermann daran nichts ändern, wenn du in ein Konzert mit Turnschuhen gehst, wird sich keine Kleiderordnung ändern und du wirst mit den Blicken leben müssen, da du eben nicht integriert bist in die - ungeschriebenen - Gesetze der dortigen Gemeinschaft. Und in einem Freundeskreis, in dem viel gesoffen wird, wirst du als Antialkoholiker kaum integriert werden, bzw. integriert sein können.

Das sollte mal, völlig außerhalb der Flüchtlingssache und grundsätzlich, als Anfang und erste Meinungsäußerung genügen.

Ex-Stubenhocker #188170, 05. März 2016, um 16:39

Nun den Tagesablauf von Johannes Brahms habe ich in der Form nicht,ich wohne aber auch nicht in einer Weltstadt wie Hamburg.
Allerdings sieht man doch in der Stadt viele ,ich nehme mal an, Flüchtlinge. Da frage ich mich schon,wie gehts mit denen weiter,wo stehen wir beispielsweise in 2 oder 3 Jahren?
Integration wird ja sehr oft betont,aber wie viele wollen oder können überhaupt integriert werden,da wüsste ich gern eine Antwort darauf. Es kommen ja weiter Menschen aus Nahost,Asien oder Afrika zu uns,wann ist die Belastungsgrenze erreicht? Für mich ist sie das schon,für andere natürlich nie oder noch nicht. Europa als solches gibt in dieser Frage ein ganz schlechtes Bild ab!
Ich glaube,das wird sich auch in den nächsten Wahlen zeigen,nicht nur in Deutschland!

Ex-Stubenhocker #186, 05. März 2016, um 16:41

Ploppi, wie ich sehe, war meine Antwort nicht die erste. Deinen Beitrag habe ich in meinen noch nicht eingebaut, werde es aber nachholen.

Ex-Stubenhocker #181383, 05. März 2016, um 16:46

tut das not?

Ex-Stubenhocker #186, 05. März 2016, um 16:53

Inklusion. Ich habe damit als Lehrer im mobilen Einsatz gelegentlich zu tun gehabt, ohne natürlich nun als Fachmann auftreten zu können. Für mich ein Spezialbereich der Integration, aber einer mit ganz wesentlich eigenen Komponenten im Vergleich zu denen, die Johnnyblue aufgezählt hat.

Grundgedanke: Die Gruppe oder O-Form besteht bereits, bevor ich komme und integriert werden will. Was heisst überhaupt für mich integrieren? Ich meine jetzt ganz persönlich und nicht worttheoretisch. Ich sehe zwei Varianten: a) ich will einfach mit meiner Individualität, die sich durchaus von der Gruppenstruktur deutlich unterscheiden mag, dazugehören oder b) ich will Bestandteil der bereits bestehenden Gruppierung sein und zwar so, dass Unterschiede minimiert werden.

Nun speziell zur Inklusion. Sie passt eigentlich nur bedingt, denn in unserer Gesellschaft gehören Behinderte dazu, ohne Wenn und Aber. Also ist a) keine Frage des Wollens, sondern lediglich eine Hilfe an die Nichtbehinderten, was sie denn tun können, um mein Integriertsein als solches zu optimieren. b) hat einfach Grenzen, da Unterschiede eben nicht minimiert werden können. Natürlich kann man in der Schule ein Kind mit Down-Syndrom in einer Regelklasse unterrichten, doch ob diese Form der vollkommenen Integration wirklich funktionieren kann - zum Wohle des Kindes - ?

Ex-Stubenhocker #186, 05. März 2016, um 16:54

Nun kannst du deine skeptische Frage "tut das Not?" selbst beantworten. Vergiss aber nicht die Intention von JB "ohne Ressentiments", bitte.

Ex-Stubenhocker #181383, 05. März 2016, um 16:58
zuletzt bearbeitet am 05. März 2016, um 17:00

inklusion soll bedeuten das es keine unterschiede gibt(besser gesagt, kein unterschied gemacht wird). nicht akzeptanz, sondern KEINEN unterschied. da bist du aber noch weit von entfernt, wenn ich so lese. aber schreib was du willst, du weißt eh alles besser herr lehrer.

Ex-Stubenhocker #186, 05. März 2016, um 17:00

Wie soll ich darauf antworten, ohne Ressentiments?

Ex-Stubenhocker #181383, 05. März 2016, um 17:06

wo schränkt der satz "schreib was du willst" dich ein, dass du das noch hinterfragen musst. ist mir echt zu stumpf.

Ex-Stubenhocker #186, 05. März 2016, um 17:18

Johnnyblue: sry, bau den Satz bitte um, so bin ich nicht sicher, ihn richtig zu verstehen. Meinst du vielleicht

In welche Strukturen unseres Gemeinschaftslebens sollen sich die Flüchtlinge integrieren und inwieweit sind wir selbst in diese Strukturen integriert?

?

Ist zwar geschraubt, aber ohne die Frage völlig verstanden zu haben, kann die angestrebte Diskussion kaum funktionieren.

Ex-Stubenhocker #68069, 05. März 2016, um 17:25

Dass es jetzt in Kantinen, Kitas, Schulen Schweinefleisch-Verbot aus Respektsgründen vor Muslimen geben soll, geht mir als "Integration" zu weit!

Ex-Stubenhocker #188170, 05. März 2016, um 17:29

Ist das so? Höre ich jetzt zum ersten Mal.

Ex-Stubenhocker #68069, 05. März 2016, um 17:31

Kam gerade in einem Bericht im ZDF, steht zumundest als politische Diskussion

Ex-Stubenhocker #186, 05. März 2016, um 17:32

Alles klar, Johnnyblue. Gleich mal zum Beispiel von Svonja: Das ist wohl eine Form der Integration einer bestehende Gruppe in die Struktur von Neulingen!

Erinnert mich an einen Seminarlehrer, der mal bei einer Tagung erzählte, er habe eine Referendarin gefragt, wie es denn in ihrer Klasse mit der Ausländerfeindlichkeit bestellt sei. Ihre Antwort: "Die 4 Deutschen in der Klasse trauen sich da nichts!"

Ex-Stubenhocker #188170, 05. März 2016, um 17:33
zuletzt bearbeitet am 05. März 2016, um 17:33

Svonja,das wäre kein gutes Zeichen,für mich zumindest!

Ex-Stubenhocker #186, 05. März 2016, um 17:38

Ressentiments aus, Johnnyblues Intention an:

Es gibt einfach unterschiedliche Strukturen in der Gemeinschaft der Ankömmlinge - letztlich muss man von einer solchen Gemeinschaft sprechen, warum auch nicht - und in der Gemeinschaft der Eingeborenen.
Prinzip: Anpassung an die anderen Strukturen, wo nötig; Beibehalten der eigenen Strukturen, wo möglich. Aber: Integration ist immer eine Aufgabe, die der Ankömmling zu lösen hat.

Ex-Stubenhocker #190614, 05. März 2016, um 17:45

die spinn ja wohl.., was wollen die uns noch alles aufdrücken?
Demnächst gehen Rentner und Arbeitssuchende bitte schön bei Rot über die Ampel?.., soweit kommt,s noch.

Ex-Stubenhocker #181383, 05. März 2016, um 17:46
zuletzt bearbeitet am 05. März 2016, um 19:17

nee, der ankömling muss wollen, genau wie der eingeborne es zulassen muss. integration funktioniert nur wenn beide seiten bereit dazu sind. sich hinstellen und sagen-nun intregiert euch mal, wird nicht funktionieren. meine eltern, beide aus unterschiedlichen ländern sind intregiert. das aber nicht nur weil sie es wollten, sondern weil ihr umfeld das auch unterstüzt hat. in einem umfeld, das nur ablehnung parat hat, wird integration nie wirklich funktionieren. das sollte doch wohl jedem einleuchten, auch einem bayern. aber die tun sich ja schon in der anerkennung anderer bundesländer schwer.

Ex-Stubenhocker #186, 05. März 2016, um 17:52

Gut, ich versuchs halt mal in Beispielen.

In meinem Landkreis gibt es rd. 30 Schulen und es ist mir gelungen, als einfacher Lehrer, im Rahmen meiner Tätigkeit, alle Schule mehr oder weniger lange zu "beglücken". 30 Kollegien, feste Strukturen.
Es gab welche, da fühlte ich mich nach der ersten Pause überhaupt schon total integriert, und in anderen kam ich mir nach 3 Wochen noch als Fremdkörper vor. Dabei war ich nie ein anderer und hatte immer die gleiche Einstellung, etwa: ich bin gern dort, das ist mein Job, aber ich bin auch bald wieder weg.
Woran lag es also wohl?

Anderes Beispiel: eine Familie, in die man einheiratet, ändert sich deswegen nicht. Genauer gesagt: Die Strukturen ändern sich nicht. Warum sollten sie auch? Integration bedeutet Anpassung. Oder ich bleibe ein Fremdkörper!

Gleiches gilt in einem Skatclub. Wenn mir etwas nicht passt, wie das dort abgeht, kann ich nur gehen oder versuchen, die Strukturen zu ändern. Das geht aber nur, wenn die mitmachen. Und tun sie das, dann bedeutet das: Sie zweifeln an ihren eigenen Strukturen oder sie sind einfach und schnell bereit, sie aufzugeben, aus Bequemlichkeit oder vielleicht aus weit übertriebener Gastfreundschaft.

Reichen diese Beispiele dir? Kannst du die Gedanken auf die Ankömmlinge übertragen?

Ex-Stubenhocker #181383, 05. März 2016, um 17:56

wenn jemand dich ablehnt, kannst du dich auf den kopp stellen- du wirst immer ein fremdkörper sein. so schwer ist das doch nicht zu verstehen. egal ob bei kollegen, familie, oder lebensumfeld. wenn jemand gegen dich hetzt, verlierst du irgendwann den mut. sag mal lebst du in einem kokon, oder weißt du nicht wie ablehnung auf menschen wirkt?

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