Ex-Stubenhocker #160022, 18. April 2014, um 03:13
Im Thread "Spruch des Tages" gab es sehr interessante Beiträge zum Thema "Moral".
Mir persönlich liegt viel daran, diese Diskussion nicht im Sande verlaufen zu lassen sondern sie hier fortzusetzen!
AbbySciuto, 18. April 2014, um 03:21
zuletzt bearbeitet am 18. April 2014, um 03:22
Ich habe mich mit dem Thema in einem Semester intensiv beschäftigt, daher eine kurze Zusammenfassung:
*Moral achtet darauf, in sich logisch geschlossen zu sein. Das Dritte Reich hatte eine Moral, die in sich geschlossen und logisch war. Auch wenn uns heute diese Moral als verwerflich erscheint, so gibt es argumentativ keine Möglichkeit, selbiges ohne "Das ist eben so" darzulegen.
*Moral ist dementsprechend gefährlich, da es keine Möglichkeit gibt, ihre Richtigkeit objektiv festzustellen.
*Eine Universalmoral ist ebenso gefährlich. Würde man den Umweltschutz beispielsweise als richtig und wichtig ansehen, würde eine Universalmoral Umerziehungscamps für Umweltsünder vorsehen.
*Moral wird als Wort inflationär benutzt, aber nur in den seltensten Fällen wird dessen eigentliche Bedeutung korrekt erfasst.
PS: Ich lege dem interessierten Leser folgendes Skript nahe: http://www.fen.ch/texte/gast_fuchs_ethik.pdf
Ex-Stubenhocker #160022, 18. April 2014, um 03:52
zuletzt bearbeitet am 18. April 2014, um 04:01
@AbbySciuto
Danke für Ihren Beitrag!
Hoffe, dass dieser Thread auf diesem Niveau bleiben wird.
Darf ich als neugieriger Mensch einmal nach Ihrem Studiengang fragen?
Ex-Stubenhocker #160842, 18. April 2014, um 04:41
Großartiger Beitrag Abby! Respekt und vielen Dank. Danke auch für den Link. Hier sowas lesen zu dürfen macht fast schon Betroffen. Gurnd zur Hoffnung? Ich denke nein aber mir hat dein Beitrag was gebracht. Vielen vielen Dank!
Ex-Stubenhocker #34661, 18. April 2014, um 08:36
zuletzt bearbeitet am 18. April 2014, um 08:42
Die besten Beiträge im Forum gibt es anscheinend nur zur Nachtzeit. Vielleicht macht es vor diesem Hintergrund Sinn vorzuschlafen.
Ich denke auch, dass es keine richtige und falsche Moral gibt und geben kann. Die Gebiete Ethik und Moral gehören nun einmal nicht zu den Naturwissenschaften.
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass es eine "Doppelmoral" im Sinne von Heuchlerei/Scheinheiligkeit gibt (nicht selten hier in der Skatstube anzutreffen). Dies zeigt zumindest, dass Konsens darüber besteht, dass "Moral" bei wertender Betrachtung positiv besetzt ist.
Ex-Stubenhocker #186, 18. April 2014, um 12:26
zuletzt bearbeitet am 18. April 2014, um 12:42
"*Eine Universalmoral ist ebenso gefährlich. Würde man den Umweltschutz beispielsweise als richtig und wichtig ansehen, würde eine Universalmoral Umerziehungscamps für Umweltsünder vorsehen."
Mal auf die Schnelle, ohne den Link schon gelesen zu haben. Eine jede Feststellung, was denn nun die richtige Moral sei, muss ein Weiterfragen gestatten. Solange, bis - vielleicht irgendwann - so etwas wie eine tatsächliche allgemein gültige Moral herauskommt. Der Satz oben ist dafür ein typisches Beispiel. Denn: Eine Universalmoral könnte auch dann keine Umerziehungscamps vorsehen, weil ja diese selbst gegen einen anerkannten moralischen Grundsatz verstoßen würden.
Dass verschiedene moralische Ziele miteinander "kollidieren", ist ein Problem. Dieses zu lösen, ist ein Grundsatzproblem einer Universalmoral.
Zum Thema Drittes Reich folgende Meinung: Eine in sich geschlossene und logische Moral ist eben nicht mehr als in sich geschlossen und logisch. Sowas wie eine eigene Moralwelt in einem Käfig. Und beansprucht, bzw. darf eben nicht beanspruchen, allgemeingültig zu sein. Damit allein lassen sich die Nürnberger Prozesse schon rechtfertigen.
Denn die dort vertretenen Gedanken sind wohl ohne Zweifel näher an einer weltweit gültigen Moral dran als die Moral des 3.Reiches. Rassismus würde nie moralisch werden können und war es auch nie, was auch immer geschah. Das, was geschah, war gegen eine Universalmoral, bzw. gegen die in dieser bereits erreichten Stufe.
Moral, bzw. die gesuchte Universalmoral kann man mMn nur suchen, evtl. entdecken und erst dann als Handlungsanweisung definieren, wenn Widersprüche ausgeräumt sind.
Kann man die Richtigkeit eines moralischen Grundsatzes objektiv feststellen? Ich meine schon. Wer das bezweifelt, der müsste die Möglichkeit offenlassen, dass eben Rassismus z. B. moralisch richtig sein könnte, ebenso wie das Töten von Menschen. Bei letzterem gibt es Ausnahmen wie Krieg oder Todesstrafe. Doch diese Ausnahmen müssen eben dann selbst, da sie zwangsläufig zum Töten führen, daraufhin untersucht werden, ob sie in eine Universalmoral "hineinpassen". Kommt man aber zu der Erkenntnis, dass sie das nicht tun, wäre der Schritt zu einer Handlungsanweisung für moralisches Handeln möglich.
AlterEgo, 18. April 2014, um 13:04
zuletzt bearbeitet am 18. April 2014, um 14:06
Abi, hier in der Skatstube würde als moralischer Minimalkonsens schon reichen, wenn nicht um Geld beschissen würde...
Adolf hatte ein in sich geschlossenes und logisches moralisches System entworfen?
So'n Schwachsinn.
War ein Konglomerat aus lange Zeit vorher virulenten pseudowissenschaftlichen Versatzstücken wzb Volks- bzw. Erbheitsgesundheitslehre mit der Konsequenz Eliminierungsversuch ("Ausmerzen") unwerter Anlagen und Lebens (Kastrierung und Ermordung Geisteskranker, Krimineller und Homosexueller, Ermordung Behinderter)
und jahrhundertealten rassistischen Ressentiments mit der Konsequenz millionenfachen Völkermordes an Juden und Zigeunern...
und völkischem Größenwahn ("Am Deutschen Wesen soll die Welt...") mit der Erklärung schon der Slaven zu Untervölkern mit der Konsequenz Eroberungskrieg mit Millionen Opfern in aller Welt, aber auch in der eigenen Bevölkerung...
und...
und...
AlterEgo, 18. April 2014, um 13:12
Die Ermordung Unschuldiger läßt sich niemals moralisch rechtfertigen
und passt in k e i n moralisches System, da kann man soviel hochgestochen rumlabern wie man will
Ex-Stubenhocker #46729, 18. April 2014, um 13:18
zuletzt bearbeitet am 18. April 2014, um 13:19
Einen moralischen Grundsatz objektiv fest zustellen ,ist meiner Meinung nach nicht möglich. Am Beispiel der Todesstrafe. Sie wird in vielen Staaten geächtet, und mit der Begründung von Politikern z.b als unmenschlich abgetan.Der Staat darf das Töten für bestimmte Straftaten nicht (mehr ) durchführen.
So weit so gut. Moralisch durchaus vertretbar.
Wenn aber die gleichen Politiker dann im Bundestag Kriegseinsätzen wo auch immer ,bedenkenlos zu stimmen, dann ist das für mich mehr als nur eine Doppelmoral!
Sie verhängen somit für mehrere unschuldige Frauen und Kinder die Todesstrafe, wenn z.b. Bomben auf die Städte in Bosnien und Afgahnistan fliegen.
Passt dieses Verhalten in eine Universalmoral oder nicht?
AbbySciuto, 18. April 2014, um 13:21
AlterEgo,
in den Augen der NS-Ideologie waren die Ermordeten keine Unschuldigen. Also mussten sie auch nicht die Ermordung Unschuldiger rechtfertigen.
Wenn ein deutscher Soldat in Afghanistan Aufständige totschießt, findet das die Mehrheit ja auch gut. Wer definiert, wo die Grenze liegt?
AlterEgo, 18. April 2014, um 13:36
Ob ihre Opfer unschuldig und ob das, was sie taten, moralisch zu rechtfertigen war oder nicht, scherte die nicht, Abi
Grenze für Moral? Weiß nicht, Achtung vorm Leben, Gebot der Mitmenschlichkeit, Barmherzigkeit?
Ex-Stubenhocker #46729, 18. April 2014, um 13:52
zuletzt bearbeitet am 18. April 2014, um 13:53
Abby,
da unterliegst du einen schweren Irrtum. Die übergroße Mehrheit unserer Bevölkerung findet die Kriegseinsätze nicht gut!!!!
Es zeigt eindeutig wie es mit der Moral dieser überheblichen Politaposteln bestellt ist.
Volksentscheide über so wichtige Dinge , da würde diesen Pfeifen, Hören und Sehen vergehen!
AbbySciuto, 18. April 2014, um 13:53
In deren Augen waren sie schuldig und mussten dementsprechend getötet werden.
Was ist Mitmenschlichkeit? Du wirfst viele Begriffe in den Raum, ohne dass klar ist, was damit gemeint ist. :)
AbbySciuto, 18. April 2014, um 13:54
@bergfreund
Gut, dann mache ich das Beispiel deutlicher. Ein Terrorist mit Bombengürtel steht an einem Bahnhof und ein Polizist erschießt ihn.
Ex-Stubenhocker #46729, 18. April 2014, um 14:11
zuletzt bearbeitet am 18. April 2014, um 14:14
Abby,
du solltest nicht den Fehler begehen ,Einzelfälle zu beurteilen. Das weicht von der Grundsatzfrage der "Moral " von Bevölkerungen zu weit ab.
Ich kann dir hier sofort 100 Beispiele in unseren Land aufzeigen!
AbbySciuto, 18. April 2014, um 14:24
Fehler mach ich gar keine. :)
Aber zeig mir mal, was du meinst.
Ex-Stubenhocker #40874, 18. April 2014, um 14:33
Tja @AbbySciuto da ist schon der erste Fehler von vielen von dir....Du schreibst zeigen...meintest aber wohl eher schreiben ;-)
Nichts für ungut und zeig uns weiter viel von deiner Moral...bitte!
AlterEgo, 18. April 2014, um 14:40
zuletzt bearbeitet am 18. April 2014, um 14:55
doch, Deine :) bei sonem Thema, Abby
Die haben sich um Schuld zb von behindert Geborenen nicht geschert, die mussten zur Säuberung des Volks-Erbguts und als unproduktive Esser weg, damit hatte es sich
Kirchenvertreter faseln bei Krankheiten und Behinderungen schon mal von Strafen für Sünden, aber diese millionenfach mordenden Verbrecher, Größenwahn und sonst nichts im Kopf..
Ex-Stubenhocker #46729, 18. April 2014, um 14:47
Du beschreibst in deinen Beiträgen das moralische Verhalten z.b. im 3. Reich und weichst dann komischer Weise auf einzelne Fälle aus.
Zwei Beispiele.
Anfang 1990 kreisen Hooligans in Leipzig die Polizei ein ,der Polizist zieht die Waffe und erschießt einen "Fan"
Auf dem Oktoberfest in den 80 zigern zündet einer eine Bombe mit Toten und Verletzten.
Das hat mit Moral so wenig zu tun ,wie dein genanntes Beispiel.
Das sind kriminelle Fälle die so oder ähnlich in Ländern immer wieder vorkommen.
Ex-Stubenhocker #186, 18. April 2014, um 15:21
Irgendwie driftet so eine Diskussion immer ab. Es geht mMn um folgende Kernfrage: Man stellt einen moralischen Grundsatz auf. Dieser wird dann hinterfragt. Kann er begründet werden, wird die Begründung hinterfragt. Einwendungen mit Einzelbeispielen stellen den Grundsatz dann erst anschließend auf den Prüfstand.
Ist ein Grundsatz erst einmal anerkannt und begründet (du sollst nicht töten, weil menschliches Leben etwas Schützenswertes ist), kann man über sachlogische, denkbare Ausnahmen reflektieren. Ob man diese aber im Einzelfall anerkennt oder nicht, hat doch mit dem Wert des Grundsatzes als moralisches Dogma nichts zu tun.
AbbySciuto, 18. April 2014, um 15:48
Ich drifte in Einzelbeispiele ab, weil ich nicht glaube, dass die abstrakte Diskussion verstanden wird.
NerseNeceqi, 18. April 2014, um 15:51
Im Grunde hat AlterEgo ja genau das bestätigt, was du ursprünglich geschrieben hast. Ob er es verstanden hat bezweifle ich allerdings auch.
AlterEgo, 18. April 2014, um 16:00
mom ich mach mir schnell auch'n Zweitnick um mir beizupflichten lol
NerseNeceqi, 18. April 2014, um 16:06
Spinner! lol
NerseNeceqi, 18. April 2014, um 16:11
Andere verleumden und ihnen die selben niedrigen Beweggründe zu unterstellen, die ihn selber antreiben (Stichwort: Gummi-$-"Betrug" looool), das ist alles was dieser verbitterte alte Mann kann.