heidi69, 07. Juni 2015, um 14:13
zuletzt bearbeitet am 07. Juni 2015, um 14:13
mal abgesehen von der Skalp Prämie
Ex-Stubenhocker #186, 07. Juni 2015, um 14:15
Oh, ist es heute heiß. Jetzt soll ich auch noch einen Zusammenhang zwischen der rührseligen Sterbeszene in Winnetou 3 verstehen, einer Szene, die meinen aufkeimenden Atheismus noch über Jahre hinweg wohl unterdrückt hat, weil ich richtig mitgelitten habe und erst heute auch intellektuell verarbeitet habe, welch schrecklicher Kitsch das war. Danke, DW.
Ah ja, der Zusammenhang zwischen dieser Sterbeszene und Dresden (wohl nur ein Zufall!).
Machst du dich hier über die Auferstehung Winnetous lustig, begreifst du einfach nicht, dass die zahlenmäßige Reihenfolge der Bände 1 bis 6 und 7 bis 9 und 10 .......x NICHT bedeutet, dass der tote Winnetou (Band 9) nicht automatisch chronologisch betrachtet in den weiteren Bänden nicht mehr auftauchen dürfte oder stört dich die inhaltliche Unlogik (womit du natürlich ins Schwarze treffen würdest). Weniger Kritik wäre hier mehr, Dagwood.
Mal ganz abgesehen davon. Man kann durchaus auch ein Werk kritisieren, das man einmal ganz gelesen hat, speziell unter Berücksichtigung dieses zeitlichen Rahmens.
Wenn ich aber nichts, aber gar nichts, Gutes oder verteidigendes über dieses Werk zu schreiben habe, sondern nur ätzende Kritik, dann stelle ich mir doch selbst ein Armutzeugnis aus, wenn ich zugebe, dieses Werk oder hier diese Werke ganz gelesen zu haben (und sogar daraus zitieren kann).
Ich bin sicher, Marcel Reich-Ranitzki hat bis zur Stelle seines ersten Zitats gelesen und dann höchstens noch selektiv, um weitere Stellen zu finden.
Ex-Stubenhocker #186, 07. Juni 2015, um 14:26
zuletzt bearbeitet am 07. Juni 2015, um 14:27
@Johnny Blue: Unter den Stichworten "Indianer-Ausrottung" kann man hierzu genügend googeln. Dort erfährt man Tatsachen und Details, die ansonsten weitgehend unbekannt sind, das ist richtig. Worin jedoch sollte eine Geschichtsfälschung bestehen? Ohne im Detail damit konfrontiert zu werden, war mir schon als Jugendlicher bekannt, dass die Weißen die Indianer ausgerottet haben. Sowohl nach Columbus wie auch Jahrhunderte später, sowohl in Mittel-, wie auch in Süd- und Nordamerika. Ob es uns Deutschen nun ansteht, hier mit dem Finger auf andere zu zeigen (und dabei vielleicht auch eine Zahl wie 18 Millionen zu finden), oder eben nicht, hat ja nun mit Karl May gar nichts, aber überhaupt nichts zu tun. Worin also sollte eine Geschichtsfälschung bestehen? Ich kann mir sogar deinen Gedankengang vage vorstellen, aber ausgearbeitet ihn hier reinzusetzen, machst du bitte selbst!
Ex-Stubenhocker #157894, 07. Juni 2015, um 14:42
zuletzt bearbeitet am 07. Juni 2015, um 14:43
John2, das ich im Alter von 9 Jahren die Bände ganz gelesen habe versteht sich doch wohl von selbst.
Später mit 12 hatte ich die Karl May-Phase schon hinter mich gebracht.
Heute als Erwachsener ist das übelster Kitsch.
Marcel Reich-Ranicki:
"Vielleicht muss man Karl May durchmachen wie die Masern. Jedenfalls wünsche ich allen Lesern, das sie diese Periode rasch überwinden."
Ex-Stubenhocker #186, 07. Juni 2015, um 14:52
"Heute als Erwachsener ist das übelster Kitsch" Da geht es dir fast wie mir, um es klar auszudrücken: Heute als Erwachsener habe ich bemerkt, dass ich als Kind von Büchern begeistert war, von denen ich nun merken muss, dass sie übelster Kitsch waren.
Vielleicht unterscheidet uns nur, dass ich mich damit beschäftige, WIE ES DAZU KAM, dass eine ganze Generation diesen Kitsch gelesen hat? Und vielleicht auch damit, welche Folgen dieser Kitsch für uns hatte? Vielleicht sogar damit, dass wir unsere Freizeit eventuell mit dem Lesen dieses Kitsches sinnvoller verbracht haben als die Kids heute?
Dafür, dass dein Marcel Reich-Ranitzki mit keiner anderen, besseren Literatur den Markt erobert hat und auch Mark Twain nicht, konnten doch wir nichts.
Ich jedenfalls bedauere es nicht, Karl May gelesen (verschlungen) zu haben, auch wenn ich ihn heute als Kitsch bezeichnen muss. Und ich mache auch den Autor deswegen nicht nieder, auch nicht, wenn er im Zuchthaus gesessen ist.
Ex-Stubenhocker #157894, 07. Juni 2015, um 14:56
Marcel Reich-Ranicki über "OLd Shatterhand":
"Heroisch rettete er die Bedrängten und die in Not Geratenen, stets war er auf der Seite der unterdrückten Völker, zumal der Indianer. Und zugleich war Old Shatterhand, was uns Berliner Schülern der dreißiger Jahre besonders verächtlich vorkam - ein unerträglicher Wichtigtuer, ein ganz großer Angeber.
...wenn nicht mit der bloßen, der eisernen Faust, dann doch mit einer ungewöhnlichen Waffe, einer wahren Wunderwaffe. Heute erinnert uns dieses Wort an den zweiten Weltkrieg. Mit der deutschen Wunderwaffe waren damals jene großen Hoffnungen verknüpft, die nie in Erfüllung gegangen sind.
"Und es mag am deutschen Wesen/Noch einmal die Welt genesen." Diese Verse des inzwischen vergessenen Poeten Emanuel Geibel aus Lübeck kannte ich damals wohl nicht. Aber es ging mir schon auf die Nerven, dass es bei Karl May immer ein Deutscher war, der in seinen Romanen dafür sorgte, das am Ende natürlich das Gute siegt. ..."
Tja, wer das Warschauer Ghetto und das Versteck damals überlebte, dem können schon mal Zweifel kommen, wenn es um einen Deutschen geht, der weltweit für die Unterdrückten eintritt, immer auf der Seite des Guten ist und stets dazu noch immer gewinnt.
Ex-Stubenhocker #157894, 07. Juni 2015, um 15:04
zuletzt bearbeitet am 07. Juni 2015, um 15:07
Also Marcel Reich-Ranicki hat schon einiges für den "Markt" getan. Man denke nur einmal an "Das Parfüm" von Patrick Süskind.
Obwohl der es meiner bescheidenen Meinung nach höchstwahrscheinlich auch ohne Hilfe des Literaturpapstes in die Bestsellerlisten geschafft hätte.
Es geht nicht darum Karl May "fertig" zu machen. Das erledigt der Autor ja selbst.
Denn in seinen "Werken" lassen sich leicht die billigsten Stilmittel, ein unglaublich schlechter Umgang mit der Sprache, Primitivismen und peinlichste Sentimentalitäten nachweisen.
Ex-Stubenhocker #186, 07. Juni 2015, um 15:05
zuletzt bearbeitet am 07. Juni 2015, um 15:08
Dass Marcel Reich-Ranitzki als Jude in Deutschland in den 30-er Jahren einen ganz anderen Hintergrund beim Lesen hatte als ein Kind der Nachkriegszeit, ist klar. Mich würde dein Hintergrund interessieren.
DW, noch einmal: 1 Buch, in dem ich "die billigsten Stilmittel, ein unglaublich schlechter Umgang mit der Sprache, Primitivismen und peinlichste
Sentimentalitäten" entdecke, lese ich - vielleicht - fertig, aber ich lese bestimmt keine weiteren Bücher dieses Autors.
Ich habe aber erst einige Jahre nach Lektüre von ca. 12 Bänden diese Erkenntnisse gewonnen. Wann du?
Bine60, 07. Juni 2015, um 15:07
also ich hab mit 9 jahren die
pipi langstrumpf bücher verschlungen.
sie war für mich so herrlich unangepasst und stark.
kinder lieben "heldenfiguren",
ob nun winnetou, harry potter oder pipi.
Ex-Stubenhocker #157894, 07. Juni 2015, um 15:09
zuletzt bearbeitet am 07. Juni 2015, um 15:12
Da gibt es keinen Hintergrund. Mit 9 Jahren habe ich einige Bände gelesen. Mit 12 war die Karl May-Phase vorbei, nicht nur bei mir.
Die Trilogie hatte ich zur Kommunion geschenkt bekommen. Später folgten weitere Bände. Teils gekauft, teils von Mitschülern ausgeliehen.
Mit 14 ging es dann los. Unter anderem Schillers Räuber. Also die unterschieden sich ja radikal von Robin Hood und seinen strumpfhosentragenden Freunden in Waldgrün.
Ex-Stubenhocker #186, 07. Juni 2015, um 15:12
Und dir ist nie aufgefallen, welcher Schund das war? Wenn nein, wieso nicht? Wenn ja, warum hast du dann mehrere Bände gelesen?
Lies auch mal Bine's Statement dazu!
Konfrontierung mit Heldenfiguren! Haben wir heute in der Kinderliteratur bessere Helden? Hoffentlich!
Ex-Stubenhocker #157894, 07. Juni 2015, um 15:17
zuletzt bearbeitet am 07. Juni 2015, um 15:18
Weil ich 9 war.
Natürlich gibt es bessere Helden für Kinder. Mit 12 habe ich mich dafür interessiert.
Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, Jim Hawkins aus der Schatzinsel, Oliver Twist von Charles Dickens, Emil und die Detektive von Kästner, Konrad reitet in die Südsee, Tom Sawyer und Huckleberry Finn, ...
CajunMoon, 07. Juni 2015, um 15:18
ohje...ich hab mit 9 überhaupt nicht gelesen.... kein wunder das ich so geworden bin.
TerryAngel, 07. Juni 2015, um 15:21
Mein Held neben Winnetou bleibt "Don Blech" von der Blechbüchsenarmee.
Blechbüchsen leben immer, darum wird dieser Puppenspieler wohl nie sterben, wobei Winnetou/Piere Brice in meinen Gedanken weiter leben wird.
Und wer es als Kindheits-Kitsch bezeichnet, der kann ja auch ein bisserl Recht haben.
Ich erinnere mich gerne an meinen Kindheits-Kitch, gennannt sei das Raumschiff Orion auf seiner Münchener Müllhalde.
Ex-Stubenhocker #157894, 07. Juni 2015, um 15:25
zuletzt bearbeitet am 07. Juni 2015, um 15:26
CajunMoon, was glaubst du wie das Kinderprogramm Mitte der 60'er aussah?
Da gab es Stoffel und Wolfgang. Auf 2 qm sprach ein Erwachsener mit einer selbstgebastelten Stoffpuppe.
Bei Rene und Kasper unterhielt sich ein Erwachsener mit einer durch Fäden bewegten Figur.
Luis Trenker erzählte in 15 Minuten einen Schwank aus seiner Kindheit.
Erst durch amerikanische Serien wie Lassie, Flipper, Mein Freund Ben, ... und durch schwedische Kinderproduktionen wie Ferien auf Saltkrokan gab es kindgerechtes.
Da musste man lesen.
Ex-Stubenhocker #157894, 07. Juni 2015, um 15:31
Die Blechbüchsenarmee mit ihrem "Hurra! Feind ist da!" und Raumschiff Orion mit dem Rücksturz zur Erde nach abschließendem Overkill sind Kult.
heidi69, 07. Juni 2015, um 15:33
"Blauvogel,Wahlsohn der Irokesen"
ein grossartiges Jugenbuch über Indianer
heidi69, 07. Juni 2015, um 15:36
mein erstes Buch mit 7 oder 8 war "Der Zauberer der Smaragdenstadt" von
Alexander Wolkow
Ex-Stubenhocker #157894, 07. Juni 2015, um 15:47
Erst der DDR-Filmberufsindianer Gojko Mitíc ,dann Müller-Tannewitz und Alexander Melentjewitsch Wolkow.
Wäre i c h drüben aufgewachsen, ich hätte mit Band I, Das Kapital angefangen lesen zu lernen. Dazu die Schriften Lenins und die FDJ-Hemden immer schön auf DIN-A4 gefaltet.
Ich wäre jetzt vermutlich Bundeskanzler.
Ex-Stubenhocker #172322, 07. Juni 2015, um 15:48
Da ginge es uns ja noch besser,als unter der jetzigen Schnepfe. Mr.Kanzler Dagwood!
Kartenvernichter, 07. Juni 2015, um 15:49
Es ist schon lustig, wie ein Beitrag über einen verstorbenen Schauspieler, der leider meist nur über eine gewisse Rolle definiert wird, abdriften kann.
Eine Diskussion über den Inhalt und Schreibkunst des Autors der Romanfigur, wo sich literasche Halbgötter den Mund drüber zerreißen. Oder an den Haaren herbei gezogene Schlussfolgerungen über irgendwelche misslungene Rassenausrottungen (es gibt ja noch ein paar Vereinzelte).
Ihr seit echt ein putziges Völkchen, sich gegenseitig mit Halbwissen bewerfend.
Muhahaha...macht weiter so...es ist immer wieder belustigend, wenn es manchmal nicht so traurig wäre.
heidi69, 07. Juni 2015, um 15:54
ich fand ihn besser als den Berufs Indianer Brice
Ausserdem hast hast du Mark Twain "vergessen"
leider waren wir nich so privilegiert wie die Leser im Westen aber für Merle hat es auch in der DDR mal gereicht...den durfte ich sogar ein paar Jahre vor seinem Tod in MD mal lesen hören...
heidi69, 07. Juni 2015, um 15:57
die Russische Übermacht hat sich nicht nur in Panzern ausgedrückt
LittleJoe, 07. Juni 2015, um 16:04
https://www.youtube.com/watch?v=lO-u-efN_9k
Oh man, hoffentlich werde ich jetzt nicht als böser Mensch verureilt, habe junger
Mensch mit meinen Freunden viele Male Coeboy u. Indianer gespielt, wuchs in einer schönen Gegend mit viel Wald auf. Wir hatten viele "harte"(smile)Kämpfe geführt, zu damaliger Zeit war so etwas normal, mal Indianer, mal Cowboy und wir waren an der frischen Luft. Da gab es nocht nicht so viele elektronische Geräte, da wurde Kreativität, handwerkliches Geschick, u. v. m. gefordert, wir bauten die Gewehre, Bogen aus natürlichem Holz, es war genug davon im Wald u. es hat riesen Spass gemacht.
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@TerryAngel:
https://www.youtube.com/watch?v=lO-u-efN_9k
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Schönen Sonntag.
LG Joe