Unterhaltung: Griechenland, Eurozone-Poker

Ex-Stubenhocker #157894, 13. Juli 2015, um 15:40
zuletzt bearbeitet am 13. Juli 2015, um 15:41

Habt ihr euch mal überlegt wo der Feta herkommt?
Griechenland verfügt gar nicht über genug Ziegen und Schafe um die Touristen und Einheimische mit Feta zu versorgen.
Ich tippe da mal auf Dänemark und Bayern.
Wo kommen die Lebensmittel in den griechischen Supermärkten und Hotels her?
Aus der EU !
Besitzt Griechenland über eine Pharmaindustrie die in der Lage ist ausreichend Medikamente für das Land zu produzieren ?

Mit 39.736 Beschäftigten ist Coca Cola HBC Griechenland der größte Arbeitgeber.
Ein Flaschenabfüller !!!

Ex-Stubenhocker #157894, 13. Juli 2015, um 15:49
zuletzt bearbeitet am 13. Juli 2015, um 15:52

JohnnyBlue, nirgendwo unter den Urlaubsländern die ich kannte (Irland, Italien, Frankreich, Schweiz, Österreich, Benelux, USA und Kanada und noch einige andere) ist mir der große gesellschaftliche Unterschied zwischen Arm und Reich so aufgefallen wie in Griechenland. In den 80ern hatte nicht einmal jedes Dorf Strom.
In einigen Häfen konnte man die Luxusyachten der Reichen bewundern.

Damals hat aber jede Bank noch Drachmen umgetauscht. Dies wäre jetzt nicht der Fall. Die wäre nichts wert. Ein Land mit einem Flaschenabfüller als größten Arbeitgeber und 100erte Milliarden Schulden hätte keine Chance auf Kredite in der internationalen Finanzwelt.

Wie also lebenswichtige Lebensmittel, Energie, ÖL/Benzin, Medikamente, ... importieren ?

Ohne Euro und EU verkommt Griechenland zu einem Chaosstaat in der dritten Welt mit etwas Landwirtschaft und Tourismus.

Ex-Stubenhocker #157894, 13. Juli 2015, um 15:58

Genau diese Zustände will man ändern. Reformen statt Stagnation.
Tsipras muss knallharte Reformen nicht nur akzeptieren, er muss sie jetzt und sofort im Parlament umsetzen.

Sonst setzen als erstes die Notkredite der EZB an griechische Banken aus. Die hätten dann nicht nur das Problem leerer Geldautomaten sondern auch den Zusammenbruch aller griechischen Banken und somit des griechischen Finzmarktes.

Ex-Stubenhocker #157894, 13. Juli 2015, um 16:14
zuletzt bearbeitet am 13. Juli 2015, um 16:15

"...Werden wir uns in ein paar Jahren vielleicht über eine völlig neue, aufstrebende Macht die Augen reiben (siehe China, Argentinien, Chile, usw ...) ..."

Was denn nun Johnnyblue? Erst traust du den Griechen zu, in ein paar Jahren eine "aufstrebende Macht" zu sein und nun dies:

"Das Begießen eines verdörrten Baumes bringt auch nicht viel, ...
Es wird in Griechenland nicht regnen."

Ex-Stubenhocker #157894, 13. Juli 2015, um 16:19

Werden die harten Reformen umgesetzt ist Griechenland erst einmal gerettet. Denn schon jetzt setzen sich Tauschwirtschaft und katastrophale Verhältnisse durch.

Die Waren aus dem Ausland bleiben ohne Vorkasse aus. Das Vertrauen ist dahin, auch innerhalb Griechenlands. Ohne Bargeld keine Ware, Dienstleistung, ...

Ohne EU und Euro aber würde alles im Chaos versinken. Dann müsste es humanitäre Hilfe im großen Stil geben, wie bei einer Katastrophe in einem Drittweltland.

Ex-Stubenhocker #157894, 13. Juli 2015, um 16:30
zuletzt bearbeitet am 13. Juli 2015, um 16:33

Was will Griechenland denn exportieren?
Sie verfügen über keine nennswerte Industrie. Sie besitzen keine Rohstoffvorkommen. Ihre Agraindustrie ist winzig und mit Oliven, Tabak und Wein läßt sich nicht einmal das eigene Volk ernähren.
Ohne EU kein Geld denn auf internationalen Finanzmärkten ist Griechenland nicht kreditwürdig. Ein Bankensektor der nur durch die EZB am Leben gehalten wird.
Sieht so ein Vorreiter der Wirtschaft und des Handels im Mittelmeerraum aus? Zum Mittelmeerraum gehören auch Länder wie Portugal, Spanien, Frankreich und Italien, wie könnten da 11 Millionen Griechen je eine Vormachtsstellung einnehmen und womit?

Der größte Arbeitgeber (39.736 Beschäftigte) Griechenlands ist ein Flaschenabfüller: Coca Cola HBC

Ein Zufall ?

Ex-Stubenhocker #157894, 13. Juli 2015, um 16:39

Gerne!

Aber wer Schulden in Milliardenhöhe bei Mittelmeerstaaten von Portugal bis Italien hat, für den wäre der Traum einer Vormachtsstellung schlicht und einfach
H y b r i s !

Diesen Traum haben die Griechen nicht, der Urlaub von der Realität ist vorbei, der Kampf ums überleben hat längst begonnen.
Auch mit der EU wird ein Neustart eine riesige Herausforderung an die Griechen.

Ex-Stubenhocker #157894, 13. Juli 2015, um 16:48
zuletzt bearbeitet am 13. Juli 2015, um 16:50

Ja!

Denn ein 11 Millionen Volk wie die Griechen sollten im Mittelmeerraum eine Vormachtsstellung einnehmen?
Die könnten sich nie gegen Volkswirtschaften wie Spanien, Frankreich und Italien durchsetzen.

Man beachte auch den Musterknaben Portugal, die Bevölkerung hat große Opfer gebracht. Ein engmaschiges Netz an Suppenküchen verhindert dort das schlimmste. Gerade erholt sich die Wirtschaft.

Während die Griechen zur Zeit nur eines exportieren:
ihre Akademiker

Dafür gibt es längst einen Begriff: Braindrain, 120.000 Akademiker verließen seit 2000 das Land. Ein Problem das sonst nur Entwicklungsländer kennen.

In Griechenland sind die DEutschkurse an den Goethe-Instituten seit Jahren ausgebucht.

riesling15, 13. Juli 2015, um 20:17

alfa,........... wer hier nichts verstanden hat, beweisen mal wieder diese typichen, nichtssagenden Floskeln von dir.

Zur Sache: Ich finde, DW hat mit sehr vielem, was er hier verbreitet völlig recht. Aber das kann ich zZt ja auch in jeder Wirtschaftszeitschrift oder überhaupt einer guten Tageszeitung in den jeweiligen Sparten lesen.

Aber eins hat man ja wohl hier noch vergessen. Das ganze Reformpaket was Herr Tsipras noch bis zum Tag des Referendums als Unzumutbar und als Erpressung seinem Volk suggeriert hat, legter nun fast wortgemäss den Geldgebern vor.
Normaler Weise müsste das Nein-sagende griechische Volk ihn nun in die Wüste schicken.

Ex-Stubenhocker #159827, 13. Juli 2015, um 20:32

Ich für meinen Teil habe jegliches Vertrauen verloren.

Mit oder ohne Griechenland !

Souveränität ist die Grundlage jedes Staates.Nur wer souverän ist,wird auch seriös sein.

Dieses Gezerre ist unseriös.

georgbest, 13. Juli 2015, um 20:46
zuletzt bearbeitet am 13. Juli 2015, um 20:49

Durch den EU-Beitritt gibt jeder Staat bewusst und gewollt einen Teil seiner nationalen Souveränität auf, verzichtet also partiell auf die Ausübung von Hoheitsrechten. Das mag man bedauern, es ist aber keineswegs unseriös.

Ex-Stubenhocker #159827, 13. Juli 2015, um 21:37

Souveränität,auch in einem Staatenbund ist für mich gleichbedeutend mit Vertragstreue. Vor allem Mitgliedern gegenüber, die sich an die Verträge halten.

georgbest, 13. Juli 2015, um 21:49

Insbesondere haben sich nunmehr auch die Oppositionsparteien auf die Seite von Tsipras gestellt - Tsipras muss lediglich noch auf Abweichler in seiner eigenen Partei achten. Tsipras sitzt fest im Sattel - welcher Politiker würde schon gerne an seiner Stelle, die Forderungen der Gläubiger exekutieren?
Das griechische "Volk" fühlt sich angesichts der Forderungen gedemütigt und hat ein klares Feindbild. So etwas schweißt zusammen. Und unser Herr Schäuble hat mit seiner erpresserischen Drohung mit einem Exit von 5 Jahren nicht nur bei den Griechen, sondern auch teilweise in der EURO-Gruppe sämtlichen Kredit verspielt.

Die Forderung, Gesetze innerhalb von 4 Tagen zu verabschieden, ist an Unverschämtheit kaum zu überbieten, und degradiert das griechische Parlament zu einem bloßen Befehlsempfänger.

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