Unterhaltung: Reime reimen für die Kleinen

Ex-Stubenhocker #157894, 09. Mai 2016, um 01:35
zuletzt bearbeitet am 09. Mai 2016, um 01:38

Nö!

Die Studenten allesamt. Auch als Mann kann man sich sauwohl fühlen.

Wusste schon Goethe seinerzeit.

Ex-Stubenhocker #159827, 09. Mai 2016, um 08:08

Ungleiche Heirat

Selbst ein so himmlisches Paar fand nach der Verbindung sich ungleich:

    Psyche ward älter und klug, Amor ist immer noch Kind.

W.G.

Ex-Stubenhocker #159827, 09. Mai 2016, um 08:12

Schnell noch ein Wort hingeworfen,
Hoffentlich merkt es keiner,
Achtloses Geplapper der Narren,
Uns doch soviel Freude machen.

Ex-Stubenhocker #159827, 09. Mai 2016, um 09:25
zuletzt bearbeitet am 09. Mai 2016, um 09:25

Erkanntes Glück

Was bedächtlich Natur sonst unter viele verteilet,

    Gab sie mit reichlicher Hand alles der Einzigen, ihr.

Und die so herrlich Begabte, von vielen so innig Verehrte,

    Gab ein liebend Geschick freundlich dem Glücklichen, mir.

W.G.

Ex-Stubenhocker #149419, 09. Mai 2016, um 10:27

Es ist die Zeit des Lebens, des Überschwänglichen, des Gebens.
Es ist die Zeit des Erwachens, des Anpackens, des Machens.
Doch gilt dies auch für die widrigen Kräfte.
Die sich laben an des Lebens Säfte.
Mal im Verborgenen, dann wieder ganz frei,
Beginnen sie ihr Werk, sind stetig dabei.
Vergessen ist eines, und das ist fatal,
Die Natur bezwingt uns alle. Allemal.

Ex-Stubenhocker #149419, 09. Mai 2016, um 10:40
zuletzt bearbeitet am 09. Mai 2016, um 10:49

Die Gesetze die galten, sie gelten nicht mehr.
Denn die Herzen und Seelen der Menschen sind leer.
Betrübt stell ich fest, der Satan obsiegt.
Weil er die aufrechten Menschen mit Dummheit bekriegt.
Zu oft wird die Wahrheit als Unfug verlacht.
Und dann im Anschluss gar schlimmer Blödsinn gemacht.
Die am meisten hassen, sich nach vorne weit lehnen.
Sind die, die selbst sich als die Guten wohl wähnen.
Das Schlimme daran. Es war alles schon da.
Im Buch der Geschichte stet's deutlich und klar.
Die meisten können lesen, doch oft nicht versteh'n.
So dass sie nun wieder auf Irrwegen geh'n.

Bedrückend dabei, die Erkenntnis ganz schlimm.
Das Gute verliert immer, denn es hat gutes im Sinn.
Wer gut ist, nicht an Sarkasmus und Häme glaubt.
Doch er erträgt sie. Mit erhobenem Haupt.

Ex-Stubenhocker #157894, 09. Mai 2016, um 11:24
zuletzt bearbeitet am 09. Mai 2016, um 11:27

Wer "glaubt" denn an Sarkasmus u n d Häme ?
Ist doppelt gemoppelt.

Ich persönlich glaube immer noch an eine vernünftige Rendite im Portfolio.

Ex-Stubenhocker #149419, 09. Mai 2016, um 11:53

Gäbs in der Welt mehr Liebe als Hass, das wäre was.
Doch das kann's nicht geben, solang Menschen hier leben.
Denn Liebe ist Arbeit, zu der der Mensch nicht bereit.
Die Liebe braucht Wärme und Gutherzigkeit.
Wer lieben will, der sollte wissen.
Die Liebe ist mehr als herzen und küssen.
Stellt keine Bedingung, ist gut doch nicht blind.
Manchmal sehr streitsam, fast so wie ein Kind.
Doch Liebe ist immer, auf all ihren Wegen,
Von Respekt, Achtung und Ehrlichkeit umgeben.

Ex-Stubenhocker #149419, 09. Mai 2016, um 12:25

Ein Mann sprach zu mir, er war wohl sehr weise.
Die Guten im Leben sind stets still und leise.
Ach, rief ich laut, das kann ich nicht glauben.
Die Lauten, so sprach er, den Frieden Dir rauben.
Dann wäre ich auch, so rief ich voll Wut.
Ein Schlimmer, ein Böser, doch ich fühl mich gut.
Das mag wohl so sein, so sprach er gelassen.
Doch sprich guter Freund, magst du jemand hassen?
Die Schlechten, die Bösen die will ich wohl hassen.
Verfolgen am Tage wie Nachts, nie ruhen sie lassen.
So sprach ich voll Eifer und führte ihm an,
Dass man guten Gewissens die Hasser auch hassen kann.

Er lächelte Still, und nach einer Zeit,
Da fragte er mich. Bist du zu lieben bereit?
Ich schaute verdutzt, was soll diese Rede.
So kommen wir ab von dem rechten Wege.

Ich sehe nur Liebe, schau ich aus der Tür.
Ich sehe nur Liebe, so sagte er mir.
Sie mir kommt aus der Tiefe dem Inneren raus.
Sie will keinen Zuspruch, will keinen Applaus.
Nur ihr will ich folgen und sehe ich Streiter,
Dann lächele ich still und zieh munter weiter.

Nun, ich möcht es so halten, doch kann ich es nicht.
Vielleicht gibt das Alter dem Wunsche Gewicht...

M. S. 2016

Ex-Stubenhocker #159827, 10. Mai 2016, um 07:23

Löwenzahn im Mai

Wie kleine, gelbe Sonnen strahlen
die Blüten jetzt zur Maienzeit.
Auch in das Grau der Mauern malen
sie grün ihr Sternrosetten-Kleid.

Bald wandeln sich die Blüh-Gesichter;
aus jedem goldnen Blütenkranz
erwachsen Puste-Blumen-Lichter,
gereift, bereit zum großen Tanz.

Und abertausend Schirmchen schweben,
die Samen tragend, mit dem Wind,
bis jedes dann ein neues Leben
und seinen Ort zum Wachsen find’t.

I.H.D.

Ex-Stubenhocker #159827, 10. Mai 2016, um 07:28

Bewußtsein

O wüßtet ihr, wie in mir oft
ein Heer von Geistern kreist und gellt -
ich selbst der Bau, der all dies hält,
und noch den Druck der ganzen Welt
von draußen trägt - und dennoch hofft -
fast seiner letzten Kraft beraubt,
und dennoch hofft und dennoch glaubt - !
Wie ich es trage, weiß ich nicht;
ich schlag’ die Hände vors Gesicht -
und hüll’ mich tief in mein Gedicht.

F.K.

Ex-Stubenhocker #159827, 10. Mai 2016, um 07:31
zuletzt bearbeitet am 10. Mai 2016, um 07:33

Frühlingstrunkenheit

Ich gehe umher in Träumen,
Ich weiß nicht, wie mir ist.
Dies Heben - dies Verlangen -
Der Lenz hat mich geküßt!

Ich bin ein kleines Vöglein,
Das hoch herunter sieht
Auf Wald und Strom und Berge
Und singt ein trillernd Lied.

Ich bin die schwanke Woge,
Der fern an Felsen schlägt;
Ich bin die kleine Rose,
Die sie am Busen trägt;

Ich zieh mit Silberschwänen
Die Kreise durch den See,
Und in mir singt wie Schwäne
Sehnsüchtig Lust und Weh!

Es wehn mir Mädchenlocken
Und Küsse um den Mund;
Ihr blauen, schwarzen Augen
Macht krank mich oder gesund.

Das ist ein seltsam Treiben
Und wunderbar Elend.
Bedeuts Liebesanfang?
Bedeuts Liebesend?

Ich bin nicht froh, nicht traurig,
Gesund nicht und nicht krank.
Ich habe wohl getrunken
Von einem Zaubertrank?

Der Lenz hat einen Becher,
Geformt aus blauer Luft,
Gefüllt mit Lieb und Liedern
Und Blum und Waldesduft;

Und hat mich aufgehoben
Mit seiner weichen Hand
Weit über alle Berge
Bis an des Bechers Rand.

Den hab ich ausgetrunken
Bis auf den tiefsten Grund;
Dann hat er mich geküsset
Mit seinem roten Mund.

Dann warf er mich kopfüber
In all die Blumen hin;
Da ists denn wohl kein Wunder,
Wenn ich nicht bei mir bin.

Ja ich bin frühlingstrunken,
Der Lenz hat mich geküßt,
Drum irr ich sinnend und träumend
Und weiß nicht, wie mir ist.

O. L.

  

LittleJoe, 10. Mai 2016, um 07:38

Moin Frank

Ex-Stubenhocker #159827, 10. Mai 2016, um 07:55

   Was hindert mich daran

Was hindert mich, das Gute zu erfüllen,
Das reichen Lohn stets in sich selber hat?
Die Güter hab' ich und den guten Willen;
Warum so lässig war ich in der That?

Was hindert mich, den rechten Weg zu wählen?
Ein freier Blick und ein Verständnis klar
Ward mir verliehn, doch kann ich's nicht verhehlen,
Daß dennoch oft ich auf dem Irrweg war.

Ich weiß die Antwort wohl auf diese Frage:
Warum das Beste nicht ich stets gethan? —
Ein störrisch Ding, das ich im Busen trage,
Mein eignes Herz, es hindert mich daran.

S.A.

Ex-Stubenhocker #159827, 10. Mai 2016, um 08:48

Moin Günter,🌞

Ex-Stubenhocker #159827, 10. Mai 2016, um 09:21

Allen einen guten Morgen,
Wenig Ärger, keine Sorgen. 🌞

Moin ,stoppl.🌞

Ex-Stubenhocker #159827, 10. Mai 2016, um 17:25
zuletzt bearbeitet am 10. Mai 2016, um 17:27

 Des Inselfriesen Heimweh

Wie schön bist Du, mein Heimatland,
Mit deinen Dünenhügeln,
Wo Möwen ziehn am Meeresstrand
Mit silberweißen Flügeln!

Wie schön bist Du, mein Heimatland,
Wenn wilde Stürme tosen,
Die Welle, rollend weit ins Land,
Aufwühlt den Sand, den losen!

Wie lieb' ich dich, mein Heimatland,
Mit deinem Strand, dem schönen!
Wo ich auch weil' im fremden Land,
Nach dir steht all' mein Sehnen.

Zwar bist du klein und unbekannt
Im großen Weltgetriebe,
Doch blüht wie keinem andern Land
Dir deiner Kinder Liebe.

Wann werd' ich wieder sinnend gehn,
Wo deine Fluren grünen?
Wann werd' ich wieder branden sehn
Das Meer an deinen Dünen?

Dürft' ich mir einst ein Hüttlein klein
Auf deiner Scholle bauen,
Wie wollt' ich still zufrieden sein
Und nie zur Ferne schauen!

O höchstes Glück, das ich erträum',
Gott helf' mir, dich erwerben!
Nur einmal, einmal möcht' ich heim,
Und wär's auch nur, zu sterben.

S.A.

LittleJoe, 10. Mai 2016, um 17:51

Nabend Stefan

Ex-Stubenhocker #191207, 10. Mai 2016, um 22:18

geranien

ohne balkon denkbar?
pflanzenindustrie:
monate abhängen, transportbereit,
pflegeleicht.

hundert silberzwiebeln
spielen autoscooter.

getrennte kassen: bar oder karte.
wo?
"risse" geht durch die schale.

Ex-Stubenhocker #159827, 10. Mai 2016, um 22:42

  Abschied von Renée

Wann sieht ein Walfisch wohl je
Ein Reh? -
Ach du! Renée!
Und führen wir zusammen zur See,
Wir landeten bei den Wilden. -
Sag: Ist es nicht noch schöner, in Schnee
Als in Erde zu bilden?
Und sei auch kein Fuß an dem Sinn;
Es schweben auf tanzender Melodie
Zwei Federn einer Indianerin
Fort, fort in die weite Prärie.
Ade Renée!
Wie dunkelschön war unser Dach,
Als leise wir viere
Zusammenrückten vor Blitz und Krach. -
Ich streichle euch guten Tiere,
Nun ich geh.
Mir ist so dienstmädchen-donnerstagweh,
Weil ich nun weiterfahre.
Und ich war hundert Jahre
Mit dir zusammen,
Renée.

J.R.

Ex-Stubenhocker #159827, 11. Mai 2016, um 08:47

   Der Rabe Klaus

Die Rabenmutter ist zu Haus,
der Rabenvater auch.
Das Rabenkind, der kleine Klaus,
steht dennoch auf dem Schlauch.

Die Rabeneltern nämlich sind 
sehr auf sich selbst fixiert.
Indes wird Klaus, das Rabenkind,
vom Hunger drangsaliert.

Drum schreit er: Mama und Papa!
Wann gibt es Essen? Wann?
Die Eltern aber sagen „Krah“
und sehen sich lange an.

Dann reißen sie die Schnäbel auf
und teilen sich den Sohn.

Nicht alle Eltern sind so drauf.

Doch Rabeneltern schon.

A.K.

Ex-Stubenhocker #159827, 11. Mai 2016, um 08:49

   Der Panter

Mich schützen Gott sei Dank so starke Stäbe,
dass es den bösen Panter ferne hält.
Wenn es nicht diese starken Stäbe gäbe,
ich weilte längst schon in der Schattenwelt.

Er bräuchte ja nicht mehr als zwei, drei Schritte,
schon wär mein schwacher Hals herumgedreht.
Ich läge kalt und tot in eurer Mitte,
gäb es das Gitter nicht, das vor mir steht.

Mit teuflisch grausam blitzender Pupille
wohl schlüge er den Zahn in mich hinein.
Stattdessen faucht er zornig in die Stille
und geht des Weges. 

Ohne satt zu sein.

A.K.

Ex-Stubenhocker #159827, 11. Mai 2016, um 09:07

  Am Morgen

Es ging ein Förster früh am Tag
tief in den Wald, den Hirsch zu fangen.
Sein Weib Juliane aber lag
im Bett und stöhnte vor Verlangen.

Da trat der Assistent herein,
der vor dem Försterhaus gelauert.
Juliane zeigte sehr viel Bein,
damit es nicht so lange dauert.

Und so entstand des Försters Erbe,
als der sich auf der Pirsch bewegte.
Juliane stammelte: „Ich sterbe ...“,
just, als ihr Mann den Hirsch erlegte.

A.K.

Ex-Stubenhocker #159827, 11. Mai 2016, um 22:35

  Der Abschied und zugleich ein Lebenslauf

Ich bin nun einundsiebzig Jahr
Und mir verlangt nach Ruh,
Noch kerngesund, der Kopf ist klar;
Doch bin ich müd` weiß sind die Haar,
Die Sicht ist ordentlich flau.

Auf Dornen und Zweigen bin ich gegangen
Mein Glück hatte keinen Bestand.
Frau Sorg` hat an meinem Weg schon gestanden,
Der Unverstand mir Wunden geschlagen
Im eigenen Heimatland.

Doch außerhalb, da wohnen meine Freunde
Die kennen und würdigen mich;
Die sind mein Trost, meine Lebenssonne,
Die ehren und achten mich alle Stund`,
Und die, die stehen mir bei.

Den rauhen Stein schon viele Jahr`
Hab ich behauen mit Fleiß.
Rechtwinklig aber ganz und gar
Kriegt ich ihn nicht, das war zu schwer.
Noch niemand brachte das soweit.

Meinen Mitmenschen hab` ich versucht
Zu dienen immer zu;
War bloß auf Ihrer Wohl bedacht,
Mein eigenes hab ich nicht beacht`,
Blieb mir und Ihnen treu.

All denen ich jemals wehgetan,
Wollen mir, ich bitt, verzeih`n;
Und die sich haben an mir vergangen
Mir Undank, Bosheit blinden Wahn,
Oh, das mag alles verwehn.

Nun bin ich alt und fand den Gott,
Den ich solang` gesucht;
Er wird behüten mich vor Not,
Mir gnädig sein, wenn kommt der Tod,
Vor dem ich bin nicht bang.

Ich bin nun einundsiebzig Jahr,
Mach zu die Tür ganz sacht,
Und ruft er mich, ich bin schon klar,
Man bloß der Abschied wird wohl schwer,
Gute Nacht!

(Original Abschrift,und Übersetzung
Freddy Schnoor, 2015)

von „De Afscheed un togliek een Lebensloop“
Finkwarder, den 5. Februar 1915

J.C.Wriede

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