Unterhaltung: Hat das Wort Omaspiel ausgedient?

Ex-Stubenhocker #186, 23. Januar 2014, um 10:50
zuletzt bearbeitet am 23. Januar 2014, um 10:52

Es geht hier doch - um Watcher den Zusammenhang nahezubringen - darum, dass Wörter, die aus irgendeinem Grund "belastet" sind, auch dann aus dem Sprachgebrauch gestrichen werden sollen, wenn die Belastung mit dem Gebrauch gar nichts zu tun hat. 1. "Nigger". Das war wohl schon immer - historisch begründet - ein Schimpfwort und wurde auch nie anders gebraucht. Aber warum nun nicht mehr die korrekte angelehnte Übersetzung "Neger"? Dieses Wort hat nie jemanden beleidigt, bis man es zu einer Beleidigung gemacht hat.
2. "Zigeuner" hat eine Menge Bedeutungen. Reicht die historische Belastung aus, um das Wort zu verbannen?
3. "Oma". Liebenswürdige Personen (wie die Opas) ein liebenswürdiges Wort. Sicher kann man es nicht gutheißen, wenn ein "Halbstarker" eine ältere Dame belästigt und als "Oma" tituliert. Dass aber skatspielende Omas vielleicht (häufig, keineswegs immer) ganz so risikofreudig sind und in einer Serie häufig weniger als 12 Spiele machen und selten eines verlieren, weil sie eben nur sichere oder fast sichere Spiele, ist doch ein - dem Skatzweck entsprechender und ausdrücklich letztlich in der ISKO im Vorwort angesprochener Umstand. Warum also um alles in der Welt hieraus eine Beleidigung konstruieren? Und wenn eine junge Oma, die auf der Höhe ihrer Skatkarriere ist, so ein Wort hört, liegt das Problem ganz bestimmt nicht darin, dass sie als Skatspielerin sich herabgesetzt fühlt.

Ex-Stubenhocker #157894, 23. Januar 2014, um 12:56

@John2, zu Punkt 3 (Oma),das kann man so sehen. Zu Punkt 2 (Zigeuner), darüber wird gestritten, aber Punkt 1 (Neger) "Dieses Wort hat nie jemanden beleidigt, bis man es zu einer Beleidigung gemacht hat.", da muss ich aber widersprechen:

John2, wenn deiner Meinung nach "Nigger" ein Schimpfwort war und "Neger" die "korrekte angelehnte Übersetzung", warum ist dann "Neger" keine Beleidigung, warum musste sie dazu "gemacht" werden?
Selbstverständlich ist "Neger" ein Wort das mit dem Kolonialismus - gerade der Deutschen in Afrika - und Rassismus unweigerlich zusammenhängt und schon immer eine sehr abwertende Beleidigung war.
Menschen die sich als freie Afrikaner begreifen sollen sich durch das Wort "Neger" nicht beleidigt gefühlt haben?
Dann waren sie bestimmt auch von der Kolonisation und Ausplünderung ihres Kontinents begeistert.

Ex-Stubenhocker #186, 23. Januar 2014, um 13:47
zuletzt bearbeitet am 23. Januar 2014, um 14:00

Hallo Dagwood, als was sich jemand selbst begreift und wegen welcher Bezeichnung er sich beleidigt fühlt, ist die eine Sache. Bleiben wir mal bei den Negern. Neger (meinetwegen Schwarzafrikaner) wurden genau wie Indios von den Weißen (Bleichgesichtern!) versklavt. Historischer Fakt. Die Schwarzafrikaner wurden verächtlich als "Nigger" beschimpft. Ähnliche abwertende Bezeichnungen für die Indios (Indianer) gab es meines Wissens nach nicht. Ich verkenne durchaus nicht, dass Schwarzafrikaner (die du heute als freie Afrikaner bezeichnest) über die Behandlung durch Deutsche in der Kolonialzeit noch immer verärgert sind (ob "beleidigt" das richtige Wort ist?).
Was aber nichts daran ändert, dass sie nun einmal schwarze oder braune (farbige?) Menschen sind. Indianer sind übrigens keine Rothäute, werden nur so genannt. "Verdammte Rothaut" ist demnach eine Beleidigung, aber "verdammter Indianer"? Gut, wenn du mir belegen kannst, dass von "verdammen Negern (nicht Niggern)" gesprochen wurde, ok. Ansonsten aber liegt das Problem in der Behandlung der Menschen, die sie erlitten haben und nicht in einem Wort, das sich auf ihre Hautfarbe bezieht!

Ich möchte gerne noch etwas ergänzen: Mein Adoptivsohn stammt von den Philippinen. Er hat zweifellos eine dunkle Hautfarbe, ist aber offensichtlich für jeden deutlich von einem Schwarzen (Schwarzafrikaner) - nebenbei auch von einem Chinesen oder Japaner - zu unterscheiden. Einmal kam er mit 7 oder 8 Jahren heulend heim, weil er mit einem Mitschüler gerauft hat, der ihn nach seinen Worten "als Neger" oder auch vielleicht "blöder Neger" beleidigt hätte. Ohne Zweifel wollte ihn der Mitschüler beleidigen und - wenn er schon mal was den Philippinen gehört hätte - wäre wohl ein "blöder Filipino" herausgekommen. Ganz bestimmt wollte aber der Mitschüler hier keine rassistische Äußerung machen. "Menschen, die eine schwärzere Hautfarbe haben als wir, sind Neger." Beleidigend? Oder wird erst dann eine Beleidigung draus, wenn man über historische Grundkenntnisse verfügt?
Oder muss auch diese Sache - wie vieles bis alles leider - von oben geregelt werden?

Ex-Stubenhocker #157894, 23. Januar 2014, um 14:08
zuletzt bearbeitet am 23. Januar 2014, um 14:22

"Das Problem ist die Behandlung der Menschen, nicht das Wort das sich auf ihre Hautfarbe bezieht"???

Rassismus beginnt immer mit Worten, die abwertend und/oder beleidigend sind.
Das ist schon ein Problem in der Behandlung der Menschen. Rassismus beginnt nun mal mit Worten und nicht gleich mit dem Holocaust. Personengruppen aufgrund ihrer Hautfarbe, Religion, Abstammung, ... abwertende Bezeichnungen zu geben war schon immer ein Problem der Behandlung von Menschen seit es sie gibt.

Selbstverständlich ist "Rothaut" eine Beleidigung, ebenso wie "verdammter Indianer". Das sind beste Beispiele für den Rassismus gegenüber den Ureinwohnern Nordamerikas.

Menschen mit schwarzer Hautfarbe sind auch keine "Neger". Jedenfalls nicht außerhalb der NPD.
Der "Begriff "Neger" ist nach deutschem Recht eine rassistische Beleidigung, also ein Straftatbestand.Das muss sich kein Afrikaner, Afroamerikaner,... gefallen lassen, da gibt es Gestze hier in Deutschland die ihn davor schützen und zwar aus gutem Grund.
Das wird auch nicht von "oben geregelt" sondern durch die Gesetzgebung unseres freien demokratischen und souveränen Rechtsstaates!

Ex-Stubenhocker #186, 23. Januar 2014, um 14:24

na ja, wenn wir hier diskutieren, müssen wir ja nicht das geschriebene Recht als Basis nehmen; tun wir das, bräuchten wir ja nicht über Sachverhalte reflektieren.
Ok, Rassismus beginnt mit Worten, nicht mit dem Holocaust, kann ich ja noch zustimmen. Hier geht es aber nicht um den Beginn von Rassismus, sondern darum, Rassismus - nach Ende des Holocaust - zu beenden, oder ihn durch die Überbedeutung von Worten wieder aufleben zu lassen, Vor ca. 20 Jahren gab es in einer Stadt eine Überschrift in der Zeitung "Neuer Kulturreferent - ein Jude?" Was war der Effekt? Ich habe noch gut die Kommentare in Erinnerung, was denn durch diese Überschrift bezweckt werden solle. Sie gingen quer durch alle Denkrichtungen. Merkwürdig, oder auch nicht, dass ich leider vergessen habe, ob der jüdische Bewerber die Stelle bekommen hat oder nicht. Sicher kann man diese Thematik ganz anders sehen als ich, sicher wirst du, Dagwood, sie anders sehen, doch für mich steht fest: Jude ist in der heutigen Zeit kein Schimpfwort und keine Beleidigung. Und genauso wie ich einen Menschen fragen kann, ob er Franzose ist ( oder vielleicht deswegen mir Gedanken über seine Eignung als Kulturreferent machen kann), kann ich einen fragen, ob er Jude ist und diese Eignung überprüfen.
Und wenn Obama kein Mulatte wäre, sondern ein "reinrassiger" Schwarzafrikaner, dann würde es nichts, aber gar nichts ändern, wenn man ihn als 1. ........ (mit welchen Worten auch immer) - Präsident der USA bezeichnen würde. Es sei denn, man wolle ihn oder alle Mitglieder seiner "Rasse" beleidigen. Aber gegen diese Menschen hilft weder ein Gesetz noch die Verpönung eines Wortes, das ein Merkmal kennzeichnet.

Ex-Stubenhocker #157894, 23. Januar 2014, um 14:55
zuletzt bearbeitet am 23. Januar 2014, um 15:26

Also in Verbindung mit dem Präsidenten der USA liegt die Wortwahl immer bei Afroamerikaner. Das benutzt er auch selbst wenn es um ihn oder die Benachteiligungen afroamerikanischer Bürger in den USA geht. "Reinrassiger Schwarzer" würde wohl auch niemand nur erwähnen, der in Politik, Wirtschaft oder sonst in der Gesellschaft bekannt ist und weiterhin Wert darauf legt, nicht als Rassist aufzufallen.
Der Begriff Mulatte ist ebenso belastet durch Kolonialismus und Rassismus wie "Neger" oder "Rothaut", "Schlitzauge",...
Könnte man sich im Bundestag überhaupt einen Politiker vorstellen, der in Bezug zum amerikanischen Präsidenten Worte wie "Neger" oder "Mulatte" überhaupt verwenden würde?

Bei "Jude" muss man einfach mal darauf achten, w e r von "jüdischen Schriftstellern", "jüdischen Autoren", "jüdischen Schauspielern", ... spricht oder schreibt.
Es gibt deutsche, amerikanische, israelische, spanische, ...Autoren, Künstler, ...aber "jüdische"?

Hat man bei Heinrich Böll jemals erwähnt, er wäre ein "katholischer" Schriftsteller?
Schiller ein "evangelischer" Dichter?

Ex-Stubenhocker #186, 23. Januar 2014, um 17:14

Wenn man aber nun darauf achtet, w e r einen Ausdruck gebraucht, dann spricht das doch genau dafür, dass eben das W o r t an sich keine Beleidigung oder Verunglimpfung darstellt, sondern nur ggf. durch den Verwender zu einer wird. Nichts anderes wollte ich mit den vielen Worten ausdrücken. Mit deinem Beispiel "katholisch" lieferst du mir eine gute Vorgabe. Stell dir mal vor, ein für seine atheistische Gesinnung bekannter Schriftsteller würde ein Buch über den Unsinn des Papsttums schreiben. Wahrscheinlich würde niemand von einem atheistischen Schriftsteller sprechen, weil das eh klar ist. Angenommen aber, ein katholischer Theologieprofessor würde das tun. Kommentar: "Der katholische Schriftsteller N.N. schreibt ......." Wenn da nicht schon die Verunglimpfung als Nestbeschmutzer drinsteckt?

Ex-Stubenhocker #157894, 23. Januar 2014, um 23:47
zuletzt bearbeitet am 24. Januar 2014, um 00:55

Nö, überhaupt nicht!

Peter de Rosa schrieb über das Papsttum, über alle Päpste und ihre Sünden.
Über die Fälscherschulen, den Papst der Rom verkaufte, der Papst der die Bibel umschrieb, sakramentale Häresien, die päpstliche Pornokratie (Immerhin ein Zeitraum von 904 bis 963 n. C.), über die lange Reihe päpstlicher Ketzer, päpstlicher Antisemismus, Orgien der Zerstörung, der Hexenhammer, die heilige römische Inquisition und ihre Greueltaten, ....

Peter de Rosa hat in "Gottes erste Diener - die dunkle Seite des Papsttums" alle Päpste mit ihren schwersten Verfehlungen genau aufgelistet. "Nestbeschmutzer"? Ja wie denn, er schrieb doch nur als Insider was der Kirche seit Jahrhunderten bekannt war, nur nicht der Öffentlichkeit.

Peter de Rosa absolvierte die Gregoriana in Rom, die wichtigste päpstliche Universität, war Professor für Ethik an der Universität von Westminster und anschließend 6 Jahre Dekan für Theologie am Corpus Christi College. Sein Priesteramt gab er 1970 auf. Er lebt mit seiner Frau und 2 Söhnen in Irland.

Es waren nie Außenseiter, es waren immer Insider die die katholische Kirche kritisierten. Sei es Luther, ein ehemaliger katholischer Mönch oder katholische Theologen wie Peter de Rosa. Da ist die Liste lang.
Widerlegen kann die Kirche Peter de Rosa nicht. Wie denn, das ist denen doch seit Jahrhunderten bekannt, nur spricht man nicht drüber. Rausgeworfen hat die Kirche ihn auch nicht, er ging von selbst, was wohl eher - Ehefrau und 2 Söhne - private Gründe hatte.

Dann wäre noch etwas, "das Wort an sich keine Beleidigung ist"....Unfug.
Beleidigungen werden mit 10-15 Tagessätze bestraft, da gibt es einen Strafkatalog.
Hat die Beleidigung eine sexuelle Note werden es 20-15 Tagessätze im Strafkatalog.
Das ist schon ein Unterschied ob man nur Blödmann oder Wi... sagt.
Rassistische Beleidigungen (Neger, Mulatte,...) werden da ebenfalls streng bestraft.
In einem freiheitlich demokratischen Rechtsstaat muss sich niemand beleidigen lassen, egal von wem und mit welchen Worten. Denn welches Wort eine Beleidigung darstellt ist von der Gesetzgebung unmissverständlich festgelegt. Natürlich gibt es dazu im Einzelfall noch die Entscheidung des Richters. Da kann es schon mal vorkommen, das selbstgebastelte Gartenzwerge, die dem Nachbarn ständig den Finger zeigen, nicht vom Richter als Kunst sondern ebenfalls als Beleidigung wahrgenommen werden.

Ex-Stubenhocker #186, 24. Januar 2014, um 01:09

Der letzte Satz lässt ja hoffen. Wobei ich dir insofern sogar Recht geben kann, dass der Gebrauch einer problematischen Bezeichnung direkt der Person gegenüber durchaus eine Beleidigung sein kann. Mit meinem Satz meinte ich aber, dass es eben wenig Sinn macht, den Gebrauch eines Wortes allgemein zur Beleidigung einer ganzen Gruppe ("Rasse") zu machen. Wenn also Mulatte eine Beleidigung ist (wäre), dann würde sozusagen der Satz "Mestizen sind Mischlinge aus Indianern und Weißen, Mulatten aus Negern (oder wie auch immer man sie nennen mag) und Weißen und Zambos aus N.... und Indianern" keine Belehrung oder Information über eine früher übliche Bezeichnung mehr sein. Gilt aber vermutlich nur für Mulatten, nicht für die anderen beiden Gruppen, oder?

Und das schöne Lied der 10 kleinen ..... ist also eine Beleidigung einer ganzen Rasse? Na ja, wenn das die Gesetzgebung ist, dann breche ich...... ab.

Oben noch zur "Rothaut". Dass sich die "Bleichgesichter" denen gegenüber verbrecherisch verhalten haben, steht außer Zweifel. Ebenso dass der Zusatz "verdammte(s) ....." sowieso eine Beleidigung ist. Doch ist es doch nicht verfehlt, hier festzustellen, dass die Verbrechen gegenüber den Indianern, amerikanischen Ureinwohnern, Indios, Apatschen, Mayas usw. begangen wurden. Ebenso Volks-, bzw. Rassennamen wie Juden, Albaner oder andere Opfer von Völkermorden und ähnlichen Verbrechen.

Soll also bedeuten: Praktisch willkürlich wird versucht, rassistische Gedanken auszumerzen, indem man bestimmte Worte zu beleidigenden Unwörtern erklärt. Ob das der richtige Weg ist, nur weil er vom Gesetzgeber (der so ganz nebenbei ja wir selbst in einer repräsentativen Demokratie sind) so vorgegeben wird?

Ex-Stubenhocker #157894, 24. Januar 2014, um 01:28
zuletzt bearbeitet am 24. Januar 2014, um 01:40

Was heißt Willkür? Wenn in einem Hemingway-Roman (Haben und Nichthaben) auch in der deutschen Übersetzung von "...ein Prachtkerl von einem Nigger..." die Rede ist oder in einem Hollywood-Film das Wort "Nigger" fällt, käme niemand auf die Idee es zu ersetzen. Es fallen ja auch sonstige Beleidigungen in Romanen und Filmen nicht unter Strafe. Natürlich haben solche Begriffe in Kinderbüchern nichts zu suchen, ob Neger, Negerkönig, Mulatte, ...

"und das schöne Lied von den 10 kleinen Negerlein"??? Was ist an diesem Lied denn schön, indem beschrieben wird auf wie lustige Art und Weise 10 kleine Negerlein sterben? Gehört diese "schöne Lied" zum deutschen Kulturgut?

Aber muss sich ein Afroamerikaner, ein freier Afrikaner oder wer auch immer, abwertende Beleidigungen wie Neger, Nigger, Mulatte, Halbblutbastard, ... ungestraft gefallen lassen?

Damit sollen nicht "rassistische Gedanken ausgemerzt" werden, hier geht es um die unantastbare Würde des Menschen, ein verbrieftes Grundrecht unseres freiheitlichen demokratischen Rechtsstaates. Darauf sollten wir alle Stolz sein.

Ex-Stubenhocker #186, 24. Januar 2014, um 01:45

Du wirfst hier aber schon alles in einen Topf. Bastard und Mulatte, Filme (in denen ansonsten beleidigende Äußerungen den Schutz der Kunst genießen) mit einem Lied, das zwar nichts mit Kulturgut zu tun hat, aber wohl kaum mit rassistischen Gedanken konzipiert wurde.

Und was die Würde eines Menschen betrifft! Vom Tenor her stimme ich dir voll zu. Nur frage ich mich halt, ob ich die Würde eines Sintis mehr antaste, wenn ich ein Zigeunerschnitzel bestelle als wenn ich ihn sonstwie absichtlich beleidige, z. B. mit "geh doch dahin, wo du hergekommen bist, du Sinti du!" Vielleicht erkennt ein Richter nicht mal, dass genau dieser Satz die Menschenwürde verletzt, nicht aber die Bezeichnung für das leckere Gericht?

Gab es da nicht ein schönes Lied "Zigeunerjunge"?

Ex-Stubenhocker #157894, 24. Januar 2014, um 02:07
zuletzt bearbeitet am 24. Januar 2014, um 02:18

Wenn in einem Film ein Schauspieler oder in einem Roman eine Romanfigur Worte wie "Neger, Nigger, Mulatte, ..." verwendet, wird ja niemand beleidigt - mit Ausnahme der fiktiven Film- oder Romanfigur an die sich diese Äußerungen wenden -, es genießt hier auch nichts den "Schutz der Kunst", wozu auch?

Wie anders will man im Film oder Roman einen Rassisten darstellen als durch eine entlarvende Wortwahl rassistischer Begriffe?

Über den Begriff "Zigeuner" wird hier in Deutschland gestritten.
Viele nehmen das "Zigeunerschnitzel" von der Karte, vorneweg die Kantinen der Behörden. Als gehobene Küche gilt ein "Zigeunerschnitzel" eh nicht, da wäre eine Umbenenung in Paprikaschnitzel wohl kein Weltuntergang.
Die Hersteller von Zigeunersauce werden wohl auf den Namen nicht so schnell verzichten.
Die Operette von Johann Strauß junior, "Der Zigeunerbaron" steht aber nicht zur Debatte, ebenso wenig wie der Schlager von Alexandra "Zigeunerjunge".

Durch das verzehren eines Schnitzels wird bestimmt auch niemand beleidigt.

Ex-Stubenhocker #125520, 24. Januar 2014, um 03:28

@MarkusMI48

Wenn Du das nächste Mal ein solches Thema ansprichst rufe bitte rein präventiv den "Verbal-Lawinen-Warndienst" an.

Zugegeben, die Beiträge von John2 und Dagwood sind mehr als lesenswert, sind sehr gut formuliert, regen zum Nachdenken an, haben mit dem Grundthema aber nichts mehr zu tun.

Möglicherweise war das aber auch Deine Absicht, alter Medienmensch...

??? :-)

Bine60, 24. Januar 2014, um 11:14

eieiei....^^

Ex-Stubenhocker #128106, 24. Januar 2014, um 11:24

wupperhannes - i love you
du bist manchmal so genial, man hätts niemals besser audrücken können.
dickes bussal !

Ex-Stubenhocker #87158, 24. Januar 2014, um 11:52

@wupperhannes
Lieber Hannes, Du gehörst hier zu dem Teil, die meine (sagen wir mal) fortgesetzte Medienarbeit wirklich begreifen. Na gut, vorher waren es andere Dimensionen. Aber mich freut, dass Du und ein paar wenige den eigentlichen Sinn hinter den Überschriften entdecken.

Die Überschrift heißt:
Hat das Wort Omaspiel ausgedient?
Man beachte unbedingt das Fragezeichen, welches zu Meinungen aller Art inspiriert, ja animiert.
Klasse, wupperhannes, Kompliment!

Ex-Stubenhocker #128106, 24. Januar 2014, um 11:59

die alten füchse wissen eben gewisse zeichen noch richtig zu deuten...
;-)

Aldebaran1, 24. Januar 2014, um 14:03

Aus germanistischer Sicht ist es in etwas so, wie John es beschreibt. Oder mit Wittgenstein: "Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache." Wörter alleine beleidgen nicht, sie loben nicht, sie machen überhaupt gar nichts, sie sind gewissermaßen nur leere Verpackungen, mit denen wir Intensionen transportieren. Das heißt auch, sprechen ist HANDELN... Je nach dem, wie ein Sprecher das Wort "Oma" einsetzt und vor allem wozu, erhält das Wort Bedeutung. Selbstverständlich kann das Wort auch im Sinne einer Beleidigung eingesetzt werden, weil BELEIDIGEN nunmal eine sprachliche Handlung ist, wenn auch nicht unbedingt eine adlige.. Zum Beispiel wenn einer beim Skat sagt: "Du kannst aber auch nur Omas". Dann ist klar, dass er gerade nicht von seiner Lieblingsoma spricht, sondern eine bestimmte Spielweise beim Skat gemeint war und dass er damit seinen Gegenüber abwertet! Das hat aber nichts mit dem Wort "Oma" an sich zu tun. Er hätte ebenso formulieren können: "Die unverlierbaren Grands spielst du gut, ansonsten spielst du aber Scheiße!" Kommt aufs Gleiche raus, nur mit anderen Worten ;-)
gruß sup

Ex-Stubenhocker #128106, 24. Januar 2014, um 14:12

als antwort für deinen letzten satz, könnte auch eine umschreibung als antwort kommen.
z.b.
"du hast ne komische art um schläge zu betteln"
:-)

Ex-Stubenhocker #186, 24. Januar 2014, um 14:19

Wenn hier als Fazit herasugekommen ist, dass das Omaspiel keine einzige wirkliche Oma und keine alte Dame beleidigt, ob sie nun Skat spielt oder nicht und außerdem, dass die Bezeichnung Oma nur dann negativ wäre, wenn sie despektierlich gebraucht wird, hat die Diskussion doch etwas gebracht. Ob man die Erkenntnis nun auf rassistische Problematik übertragen kann, hier sind Dagwood und ich wohl etwas abgewichen. Schön, wenn man unsere Beiträge trotzdem für lesenwert gehalten hat. :-))

Aldebaran1, 24. Januar 2014, um 14:21

hihi jo oder : " Du rüttelst am Ohrfeigenbaum".. :-D

Ex-Stubenhocker #157894, 24. Januar 2014, um 14:31
zuletzt bearbeitet am 24. Januar 2014, um 15:02

@supreme

Aus juristischer Sicht gibt es 10 - 30 Tagessätze für Beleidigungen. Der Tagessatz wird aufgrund des Einkommens berechnet. Da kommt ein mittelloser Bürger natürlich preiswerter weg wie der Topmanager eines Dax-Unternehmens.
Neben der Strafverfogung kann man sich da denn auch noch "schmerzensgeldpflichtig machen, wenn der Beleidigte auch noch Ansprüche auf dem Zivilrechtsweg geltend macht.
Beleidigungen wie Blödmann, Ar..., ergeben in der Regel 10 bis 15 Tagessätzen strafrechtlich. Dazu ein Schmerzensgeld auf dem zivilrechtlichen Weg, wenn der Beleidigte diesen ebenfalls einschlägt.
15-20 Tagessätze oder darüber hinaus ergeben Beleidigungen mit sexueller Note, also die bösen Wörter wie Wi...,

Bereits das duzen eines Polizisten kann eine Beleidigung sein. Auch Begriffe wie "Kanzlerknecht" und Hilfsscheriff sind "keine leeren Worthülsen ohne Intenion".
Bereits eine Geste wie ein gestreckter Mittelfinger kann da leicht in die Tausende gehen.

Wörter allein beleidigen nicht? Dieser Standpunkt ist in der Justiz unhaltbar.
Wer's nicht glaubt suche sich eine Person aus, die ganz bestimmt Anzeige erstattet.
Wenn sie da bei ihrem Vorgesetzten nicht so sicher sind, wie wäre es mit einem Polizisten, Politiker oder hohem Würdenträger.
Da sie vorsätzlich handeln, nützt ihnen ihre private Rechtsschutzversicherung erst einmal nix und es wird teuer.
Beraten sie sich vorher jedoch auf jeden Fall mit ihrem Anwalt, bevor sie Staatsanwalt und Richter über leere Worthülsen ohne Intenion nach germanistischen Sichtweisen beleeren.
Sonst könnte die Geldstrafe durchaus auch mal etwas höher als in solchen Fällen üblich ausfallen.

Ex-Stubenhocker #157894, 24. Januar 2014, um 14:54

Den letzten Eintrag von John2 würde ich so sofort unterschreiben.
Da John2 und ich "ein klein wenig" vom vorgegebenem Thema abgewichen sind, habe ich schon mit "Prügel" gerechnet.
Mit Vorwürfen wie: "Was soll das? Macht doch einen eigenen Thread auf!" oder noch schlimmer:"Ihr seid hier im falschen Forum, wie wäre es mit einem Politik-Forum."
Für das Verständnis unserer Beiträge in diesem Thread danke ich ebenfalls allen Skatfreunden in diesem Forum.

Ex-Stubenhocker #128106, 24. Januar 2014, um 15:01

supreme der is auch gut .

Aldebaran1, 25. Januar 2014, um 08:40

Wi...und Ar..l..ch..für sich genommen beleidigen niemanden! Das glaubt man nur meistens, weil diese oder ähnliche Wörte i.d.R. dafür eingesetzt werden, um jmd zu beleidigen. Ich kann die Wörter zum Beispiel wie in meinem Beitrag gerade eben auch benutzen, um auf sie selbst zu verweisen, metasprachlich sozusagen, dann beleidgen sie nicht. Ich kann euch auch allen eine schöne geschichte erzählen, zb vom alten Wi..er:
"Es war einmal ein alter Wi..er, der hatte drei verwi...te Kinder..usw!" Da beleidigt das Wort auch keinen! Wenn ich natürlich sage, "Sie sind ein Wi..er!", dann beleidigt es. Aber dann verwende ich es explizit als Beleidigung.
Richtig ist: Mit dem Wort kann man beleidigen.
Falsch ist: Das Wort beleidigt von alleine!

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