Ex-Stubenhocker #157894, 22. April 2015, um 07:47
Pflanze, Knut Hamsun rechtfertigte Konzentrationslager und schrieb noch am 7.Mai 1945 einen Nachruf, indem er sich zur Anhängerschaft bekennt und sein Haupt vor Adolf Hitlers Tod verneigt.
Was gibt es da zu entscheiden, ist das nicht eindeutig genug ?
Ex-Stubenhocker #157894, 22. April 2015, um 08:07
zuletzt bearbeitet am 22. April 2015, um 08:39
Tja, wie hätte man zwischen 1923 und 1945 gehandelt? In welchem sozialen Umfeld wäre man aufgewachsen? Als Sohn eines überzeugten Sozialdemokraten oder Kommunisten ? Als Sohn eines NSDAP-Mitglieds der ersten Stunde ?
Hätte man in den 20ern bereits an den Straßenkämpfen teilgenommen, wenn ja, auf welcher Seite ?
Hätte man sich dem Widerstand angeschlossen ?
Wenn ja in welchem Ausmaß ? Hilfe für Verfolgte geleistet oder bewaffneter Widerstand?
Hätte man zur Gefolgschaft gehört und wäre in Nürnberg nach dem Krieg für begangene Verbrechen gehängt worden ?
Ich für meinen Teil kann das unmöglich beantworten. Aus heutiger Sicht, aufgrund von Erziehung und Umfeld, kommen natürlich NPD, Die Rechte, Afd, ... nicht in Frage.
Der braune Pegida-Spuk in Dresden schon gar nicht.
Aber was hat das schon zu sagen ? Ich kenne nur Rechtsstaat und Demokratie. Als Kleinkind bereits mit den Eltern im Ausland den Urlaub verbracht. Was damals noch keine Selbstverständlichkeit war.
Mit 21 als Rucksacktourist mit Greyhound durch 25 Staaten der USA in knapp 2 Monaten.
Zuvor kannte ich bereits halb Europa. Wie sollten sich da je unberechtigte Vorurteile gegenüber Ausländern bilden ?
heidi69, 22. April 2015, um 08:33
zuletzt bearbeitet am 22. April 2015, um 08:35
Siehst du,Dagwood-die,die in Dresden auf die Strasse gehen kannten keine Freiheit ihr halbes Leben lang...Fremdenfreundlichkeit war aufgezwungen und Erfahrungen erst spät zu sammeln...
Demokratie und Freiheit waren Deine Geburtsrechte,nicht unsre
Ex-Stubenhocker #157894, 22. April 2015, um 09:07
Ja, aber du schreist doch auch nicht "Lügenpresse" und "Volksverräter".
Die paar Tausend von Pegida sprechen nicht für die 530.000 Dresdner.
Auch wenn das im Westen so wahr genommen wird: Dresden gegen den Rest der Welt.
Viele mögen in der DDR-Diktatur, dem Unrechtsstaat, noch aufgewachsen sein, aber nur wenige von ihnen gehen in Dresden f ü r Pegida auf die Straße.
Denn Pegida hasst ja nicht nur Ausländer. Die sind gegen alles und jeden. Politiker sind Volksverräter und Journalisten nun mal eben Lügner. Die "da oben", dass Establishment aus Wirtschaft, Industrie, Poltik, Kultur und Wissenschaft, dazu noch Politiker aus Stadt, Land und Bund, die gemeinen Journalisten, alle Wessis, die rote thüringer Regierung sowieso, Amis, ...
Für mich bleibt die Dresdner Pegida ein Phänomen.
Ex-Stubenhocker #176874, 22. April 2015, um 09:29
Hmmm, bin Wessie und habe Pegida nie als Dresdner Problem wahrgenommenen, sondern als Gesamtdeutsches Problem.
Ex-Stubenhocker #157894, 22. April 2015, um 09:48
zuletzt bearbeitet am 22. April 2015, um 09:52
Also, ich bin westlicher Westfale. Ein echter Wessi somit, jawohl ja.
Wie das?
In Gesamtdeutschland findet Pegida doch gar nicht statt. Selbst in Leipzig kamen letztens nur 300-400.
In Frankfurt und Köln haben die kleinen Haufen schnell aufgegeben. Pegida funzt nur in Dresden.
Was wohl stimmt: die gesamtdeutsche Medienlandschaft berichtete in der Vergangenheit über Pegida.
Ex-Stubenhocker #159827, 22. April 2015, um 10:33
In der Kriminologie wird gelehrt, daß jeder Mensch zum Mörder werden kann.
Auch der Friedlichste.
Der "homo sapiens" ist zu Tat fähig...
Empathie und Antipathie...und alle Facetten dazwischen.
Wer frei von Schuld oder "schlechten Gedanken" sein möchte, muß seine menschliche Herkunft ablegen können .
Glück bei der Ankunft(geburt) bzw. Unglück, war bisher noch keine Garantie bzw. Entschuldigung für einen weiteren Lebensweg und Entscheidungen eines jeden Menschen. Der "freie Wille " hat ja auch noch eine Chance. In welche Richtung sollten nun die Gedanken gehen ?
Gar nicht so leicht...
Ex-Stubenhocker #157894, 22. April 2015, um 11:23
Die Zivilisation ist eben nur eine ganz dünne Schicht.
Ex-Stubenhocker #161118, 22. April 2015, um 18:05
das dumme ist er kommt für 3 jahre in den knast wir steuerzahler bezahlen den ganzen scheiß und wenn der rauskommt dann ab in die kiste und hat er keine angehörigen bezahlt der vaterstaat noch die beerdigung für diesen mörder, in stillen grinste er noch
Ex-Stubenhocker #160022, 22. April 2015, um 18:23
@nofa
Du hast natürlich faktisch Recht, aber wenn man alles nur unter pekuniären Aspekten betrachtet kann man den Rechtsstaat gleich begraben.
Du liegst aber sicherlich im Main-Stream...
Ex-Stubenhocker #160022, 22. April 2015, um 18:49
hagenstein,
warum sagst Du eigentlich immer was ich meine?
Ex-Stubenhocker #160022, 22. April 2015, um 18:54
zuletzt bearbeitet am 22. April 2015, um 18:55
@ hagenstein
Hirsch!
Du steckst mich locker in die Tasche/Reuse
Breaki, 22. April 2015, um 19:04
Das stimmt Hagenstein, die Obrigkeitshörigkeit scheint irgendwie verankert zu sein, nicht nur in (öffentlichen) Verwaltungen. Ich falle immer wieder bei mir im Büro (Inhaberunternehmen) negativ auf, weil ich nicht von "Frau Dr. Müller" rede, sondern von "Lieschen" oder "Frau Müller" oder "der Chefin" oder ähnliches. Wie gesagt, ich falle negativ auf, aber nur bei einigen Kollegen, die Chefin selber macht sich da nix draus, wenn ich sie mit "Frau Müller" anrede, die hat nie reklamiert, dass da ein Doktor fehlt (sie hat wirklich promoviert). Nur mal so als Beispiel.
Ex-Stubenhocker #173609, 22. April 2015, um 20:31
zuletzt bearbeitet am 22. April 2015, um 20:34
Komisch, wie sich solche klischees wie "Der deutsche ist an sich obrigkeitshörig" hartnäckig halten und gepflegt werden. Weil die deutschen sich das hartnäckig einreden, werden wir natürlich auch so von den ausländern gesehen. Woran liegt das nur? Der staat preußen ist doch längst aufgelöst und wir leben auch nicht in einem polizeistaat.
Ich habe mal jemanden, der auch von den obrigkeitshörigen deutschen sprach, gefragt, ob er selbst auch obrigkeitshörig sei. Das wurde natürlich entschieden zurückgewiesen. Und ich bin mir absolut sicher, dass sich kaum jemand als obrigkeitshöriger mensch outen würde.
Und ich glaube in der tat, dass die wenigsten deutschen tatsächlich obrigkeitshörig sind. Ist es nicht vielmehr so, dass die so genannten staatsdiener, die als beamte den staat verkörpern, bisweilen nicht für voll genommen werden? Lebensfremd, kleinkariert und wenig flexibel - so heißt es oft (natürlich auch klischeehaft)! Mal im ernst: Viele glauben doch, dass ein beamter, der in der freien wirtschaft tätig wäre, kaum einen arbeitstag überstehen würde.
Alles in allem kann ich nur feststellen, dass die menschen zunehmend selbstbewusster auftreten. Verwaltungsentscheidungen genießen nicht per se die vermutung der rechtmäßigkeit, sondern werden in zweifel gezogen, was zu einer deutlich zunehmenden anzahl von klagen bei den verwaltungsgerichten geführt hat.
Ex-Stubenhocker #159827, 22. April 2015, um 21:40
Der Beklagte ist 93 Jahre alt.
Zur Tatzeit also 20 bis 23 Jahre alt.
Mein Vater war 16 Jahre alt als er 1943
auf Wache in den Dünen von Sylt eingeschlafen war.
Hätte man ihn erwischt, drohte die Todesstrafe wegen Wachvergehens.
Er ist freiwillig nie wieder nach Sylt gefahren, als der Krieg vorbei war.
Will sagen : Angst fressen Seele auf.
Ab wann werden Opfer zu Tätern, und Täter zu Opfern?
Ich kann es nicht erkennen...
Ex-Stubenhocker #159827, 22. April 2015, um 21:59
Obrigkeitshörig aus Angst, Bequemlichkeit, Dummheit ist das Tagesgeschäft.
Normalerweise....
steinchen, 22. April 2015, um 22:12
@husumerjung... meine Generation hat die Zeit nicht erlebt, durchlebt.
Ich denke es gab auch damals jene die Täter und Opfer waren.
Aber ich traue mir nicht zu da die Spreu vom Weizen zu trennen.
Ob er alte Mann irgendwann mal begriffen hat, was er anderen angetan hat, das weiß ich nicht.
Spricht ihn auch nicht frei von Schuld.
Doch sühnen tut ein jeder in sich selbst, wenn er es denn bereut.
Ich persönlich würde ihn auch nicht mehr vor den Kadi zerren. Es ändert nichts mehr an dem was geschehen ist. Leider !!!
Ex-Stubenhocker #173609, 22. April 2015, um 22:31
zuletzt bearbeitet am 22. April 2015, um 22:33
@hus
Ja, solche verwerfungen gibt es. Vor mehreren jahren ist ein vater, der seinen kleinen jungen beim zurücksetzen des autos versehentlich überfahren hat, wegen fahrlässiger tötung angeklagt worden. Es war auch eine fahrlässige tötung im juristischen sinne und damit musste grundsätzlich eine strafe festgesetzt werden. Die staatsanwaltschaft ist sogar verpflichtet, derartige delikte zu verfolgen - ansonsten wird eine ebenfalls strafbare strafvereitelung begangen. In diesem fall war der vater täter und zugleich opfer, denn er machte sich verständlicherweise schreckliche vorwürfe und hatte seinen lebensinhalt verloren.
Der richter traf ein wahrlich salomonisches urteil. Er konnte ihn nicht freisprechen, aber er verhängte auch keine strafe, da die folgen der "tat" den vater selbst so drastisch trafen.
Na ja, und auch der könig ödipus war letztlich ein schuldlos schuldiger, indem er seinen vater erschlug und seine mutter heiratete.
Ex-Stubenhocker #173609, 22. April 2015, um 22:38
... wissen macht ah ^^.
Ex-Stubenhocker #157894, 23. April 2015, um 01:50
nofa, stell dir mal vor du gehörst zu den Opfern des Holocaust.
Würdest du dann die alten Greise wegen Prozesskosten verschonen ?
nofa, du wärst dem Holocaust entgangen, aber deine Frau und Kinder nicht. Die wären qualvoll ums Leben gekommen, würdest du die Täter aufgrund ihres Alters laufen lassen ?
Aufgrund von Prozesskosten?
Die Überlebenden die den Gerichtsprozess verfolgen, denen geht es um Genugtuung, nicht um Rache.
Sie kannten damals kein Erbarmen, distanzieren sich bis heute nicht von abscheulichen Greueltaten, denen sollte ein sorgenfreies Leben garantiert werden ?
Weil ein Prozess Geld kostet ?
P E R V E R S !