Das Reizen

Beim Skat spielen immer zwei Parteien gegeneinander: ein Alleinspieler und zwei Gegenspieler. Damit klar ist, wer zu welchem Team gehört, gibt es eine Art Auktion, bei der in einer bestimmten Reihenfolge immer ein Spieler ein "Gebot" für seine Karten abgeben kann. Das nennt man beim Skat reizen.

Wie hoch das Gebot sein darf, kann - und muss - ausgerechnet werden.

Dieses Rechnen nimmt euch in der Skatstube der Reizassistent ab. Durch die Anzeige der Reiz-Gebote in grün und rot kann man immer sofort erkennen, welche Werte gereizt werden können. Also keine Angst vor dem Reizen. Trotzdem lohnt es sich zu verstehen, was beim Reizen genau passiert.

Das Berechnen des Reizwerts

Die Rechnung für den Reizwert hat mehrere Faktoren:

  1. Wie viele Buben habe ich bzw. habe ich nicht? Noch genauer: Wie viele Buben habe ich fortlaufend bzw. wie viele Buben fehlen mir fortlaufend?

    Mit "fortlaufend" ist immer die Reihe gemeint, in der die Karten der Stärke nach sortiert werden. Also vom Kreuz-Buben, über den Pik-Buben, Herz-Buben, Karo-Buben.
    Habe ich alle vier Buben, so zählt man "mit 4". Habe ich keinen Buben, so zählt man "ohne 4".
    Habe ich nur den Kreuz-Buben "mit 1", habe ich alle anderen Buben außer dem Kreuz-Buben "ohne 1".
    Soweit ganz einfach, jetzt eine kleine Falle: ist die Reihe unterbrochen, wird nur bis zum fehlenden Buben gezählt: hat man z.B. alle Buben außer dem Pik-Buben, hat man "mit 1", weil nach dem ersten Buben die Reihe unterbrochen ist. Hat man alle Buben bis auf den Herz-Buben, hat man "mit 2", hat man nur den Herz-Buben, dann "ohne 2".

  2. Dafür, dass man bereit ist zu spielen, bekommt man einen Punkt. Das nennt man beim Reizen "Spiel" und rechnet "+1".
    Hat man also seine Buben-Reihe gezählt und hat z.B. "mit 2" (den Kreuz-Buben und den Pik-Buben, aber keinen Herz-Buben), rechnet man einfach "mit 2" und "+1". Der Skatspieler zählt also seine zwei fortlaufenden Buben und addiert die "+1", weil er spielen möchte und sagt folgendes: "Mit zwei Spiel drei".

  3. Jetzt ist es fast geschafft. Den bisher errechneten Wert (fortlaufende Buben/fortlaufend fehlende Buben + 1) multipliziert man mit dem Wert, den ein Spiel hat. Da dieser Wert einfach irgendwann einmal festgelegt wurde, lernt man ihn entweder auswendig oder schaut jedes Mal nach:
    Farbspiel Karo: 9 | Farbspiel Herz: 10 | Farbspiel Pik: 11 | Farbspiel Kreuz 12 | Grand: 24

Jetzt rechnen wir in einem Beispiel alles zusammen:

  1. Kreuz-Bube und Pik-Bube: Mit 2 = 2
  2. Ich würde spielen, also +1: Mit 2 Spiel 3 = 3
  3. Ich wähle ein Herz-Farbspiel (Wert/Faktor 10): Mit 2 Spiel 3 × 10 = 30
    Der Reizwert beträgt folglich "30".

Damit man nicht nur das Reizen, sondern auch das Spiel gewinnt, sollte man natürlich ein Farbspiel in der Farbe wählen, von der man viele Karten hat.

Beispiele zum Errechnen des Reizwerts:

mit

1

Treff Bube

2

Pik Bube

3

Herz Bube

4

Karo Bube

 

Treff König Herz Ass Herz Neun Karo Dame Karo Neun Karo Sieben

mit

1

Treff Bube

 

Herz Bube

Karo Bube

(da die Reihe unterbrochen ist, wird nicht mehr weitergezählt)

Treff Ass Treff König Treff Neun Pik Zehn Pik Neun Herz Neun Karo Sieben

ohne

1

 

2

 

Herz Bube

Karo Bube

 

Treff Zehn Treff Dame Pik Ass Herz Zehn Herz Dame Herz Acht Karo Dame Karo Sieben

Der Ablauf des Reizens

Das Reizen ist wie gesagt eine Auktion, bei der Gebote abgegeben werden. Wer wann bieten - beim Skat sagt man reizen - darf, hat eine Regel.

Diese Regel lautet: "Geben, Hören, Sagen, Weitersagen."

Der Spieler, der im Uhrzeigersinn hinter dem Kartengeber sitzt, hört das erste Gebot. Der zweite Spieler hinter dem Geber sagt das erste Gebot.
Der zweite Spieler bietet solange alle möglichen Reizwerte, bis sein ausgerechneter Reizwert erreicht ist. Der erste Spieler hört sich die Reizgebote solange an, bis sein maximaler Reizwert erreicht ist. Ist bei Einem dieser Wert erreicht, steigt er aus und der dritte Spieler hinter dem Geber darf das nächste Gebot sagen.

Reizt ein Spieler ein höheres Gebot, als er errechnet hat, so nennt man das "überreizen". Ein überreiztes Spiel gilt immer als verloren.

Beim Bieten werden alle möglichen Reizwerte der Reihe nach genannt. Der kleinste Reizwert ist 18 (Mit/Ohne 1 Buben, Spiel 2, x Karo also 9).
Der nächste Wert ist 20 (Mit/Ohne 1 Buben, spiel 2, mal Herz, also 10).
Der nächste Wert ist 22. Wie kommt der zusammen?

Als nächstes kommt der Reizwert 23 und weil das hier gerade noch keinen Sinn macht, wird als nächstes eine weitere Spielart neben den Farbspielen und dem Grand vorgestellt.