Unterhaltung: was schreibt der spiegel?

Ex-Stubenhocker #157894, 30. April 2015, um 18:59
zuletzt bearbeitet am 30. April 2015, um 19:00

Es kommt auch darauf an in welcher Runde der Lehrer das sagt.
In einer netten gemütlichen Kameradschaftsrunde der örtlichen NPD, wo das Grillfleisch vom "Happy-Holocaust-Grill" gereicht wird beim 10. Bier oder bei einem Klezmerabend, wo die jüdische Gemeinde ihre Nachbarn zu Liedern und deutsch-jüdischen Texten, mal heiter, mal besinnlich oder traurig eingeladen hat.

mmaker, 30. April 2015, um 19:02

Johnny,

"Angemessenheit" interessiert mich noch immer nicht; das ist Deine Welt.

Ich weiss auch nicht, ob meine Reaktion, still für mich allein innerlich zu kotzen, aber aus Gründen der Resignation die Klappe zu halten, soviel wünschenswerter ist. In meiner Welt eher nicht.

Beide Reaktionen haben ihre persönlichen und situativen Gründe.

Abgeurteilt hast Du bereits. Die tieferen Gründe sind Dir zu heiss, um Dich damit zu beschäftigen, wie Du sagst.

Damit bleibt an dieser Stelle nur gähnende Langeweile.

Ex-Stubenhocker #157894, 30. April 2015, um 19:21

Ein Lehrer müßte sich eventuell mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde beschäftigen. Ob das so unter Kollegen "intern" geregelt wird, also das zweifle ich ernsthaft an.

Es könnte aber noch viel schlimmer kommen, eine sofortige Anzeige.

Wenn dann das Ganze noch an die Presse gerät, Job und Pensionsanspruch sind da schnell zum Teufel.

Ex-Stubenhocker #186, 30. April 2015, um 19:32

Es nimmt kein Ende. Ich glaube zwar nicht, dass DW und die Spuka für andere Gedankengänge aufnahmefähig sind, vielleicht aber andere hier.

Das Verbrechen war nicht das Wort, sondern die Tat. Die Nazi hätten genausogut ihre Tat "Schlusslösung", "Gesamtlösung" oder "radikale Ausmerzung" oder wie auch immer nennen können. Sie haben aber das Wort "Endlösung" gewählt. Soll man ihnen darum nachträglich die Macht über die Sprache zugestehen, in dem man in dieses Wort quasi einen Verbrechenscharakter hineinlegt? Oder ein anderes Beispiel: Das Kürzel "KZ" ist verpönt, warum konnte das Wort "konzentrieren" unbeschadet überstehen? Wer bestimmt hier, was political correctness in der Sprache nun bedeutet? Oder anders ausgedrückt, wer drängt hier seine Meinung auf? Wer verurteilt anders Denkende so, dass
er sie diffamiert? Wer nimmt sich das Recht heraus, vor diesen Andersdenkenden (immer nur auf den Wortgebrauch bezogen, nie auf die Taten, Dagwood!) auszuspucken? Wie selbstherrlich und heuchlerisch ist es, als Argumentation für diese undemokratischen Gedankengänge die Gefühle der Hinterbliebenen zu benützen? Ein Onkel meiner Gattin war im KZ und er hat nie darüber gesprochen, die Erlebnisse blieben in ihm. Aber darüber, dass jemand in einem ganz normalen Gespräch das Wort "Endlösung" hat fallen lassen, hat er sich nie aufgeregt! Dagwood, wenn du schon Thesen aufstellst, die jeden in die Nähe von Nazis rücken, der nicht deiner Meinung ist, dann verzichte wenigstens darauf, dich über Gefühle von Hinterbliebenen zu äußern! Bleib auf der Ebene von echten Argumenten, wenn du das kannst und hetze hier nicht Leute mit wahllos eingestreuten Zitierungen auf!
Vielleicht werden doch einige mal begreifen, dass du deiner eigenen Zielsetzung - wenn sie denn ehrlich ist - braunes "Gedankenschlecht" zu bekämpfen, einen Bärendienst erweist?

mmaker, 30. April 2015, um 19:43

John2 schrieb:

"Ich bedauere zwei Dinge:

1. Wegen meiner Ansicht zu dem WORT "Endlösung" so viel Wirbel verursacht zu haben.

2. Dass es Menschen wie Dagwood und seine gesinnungstreue Spuckkartoffel gibt."

Ach, John, an dem Wirbel gibt es nichts zu bedauern. Oft ist Wirbel eine gute Sache, weil er die Dinge neu ordnet.

Dass Du dagegen Deine kalten, herzlosen und sinnentleerten "Ansichten" bedauern könntest, war zwar zu hoffen aber nicht zu erwarten.

Würde die Beendigung der Existenz von Dagwood und der Kartoffel (sowie dergleichen) Dein bestimmt sinnerfülltes, glückliches Leben also vollkommen machen?

Tough shit

mmaker, 30. April 2015, um 19:59

Johnny,

nun doch? In welcher Pflicht war ich nu gleich?

Wer lesen kann der lese.

mmaker, 30. April 2015, um 20:29

Hagenstein,

obacht:
"Bei einer sachlich fundierten Analyse sind Worte wie kalt und herzlos zu vernachlässigen...
"

Zu keinem Zeitpunkt war eine sachlich fundierte Analyse beabsichtigt.

Kategorien von Sachlichkeit und Korrektheit haben ihren Platz in der Forschung und auch in der Rechtsprechung.

In der zwischenmenschlichen Kommunikation solch ein Thema als emotionslosen Diskurs zu betrachten, halte ich für pervers und feige.

Das Thema ist damit austauschbar.

"kalt und herzlos" sind genau die passenden Worte.

Wer glaubt, er könne das Thema rational und intellektuell beerdigen, entmenscht sich genauso wie die Täter, die auch einer Logik gehorchten.

Anders: wer bei diesen Themen nicht weinen kann, der komme mir nicht mit noch so tollen Analysen.

Macht das ein wenig Sinn für Dich?

CajunMoon, 30. April 2015, um 20:45

bei dem thema gibt es nun wirklich nichts zu diskutieren ob ein wort vielleicht auch anders nutzbar sei. es ist und bleibt abscheulich. ich finde, wenn jemand ausspuckt, weil ein anderer versucht ein wort....das nun wirklich jeder zu den untaten des dritten reich zuordnet, durch argumentation und verallgemeinerung zu rechtfertigen, ist das legitim. es gibt an diesem wort nichts zu diskutieren...es ist genauso behaftet wie das hakenkreuz, das ja auch keine erfindung der nazis, sondern misbraucht wurde...wie so vieles. ich finde es wirklich nicht überzogen wenn jemand sagt ich könnte kotzen, oder ausspucken bei so etwas. einfach mal sagen- das wort war echt mist, wäre wohl für manche das persönliche waterloo....so kommt es mir vor.

Ex-Stubenhocker #157894, 30. April 2015, um 20:46
zuletzt bearbeitet am 30. April 2015, um 21:11

Sagt mal, spinnen jetzt einige?
Selbstverständlich darf das Wort "Endlösung" im sachlichen Zusammenhang gebraucht werden. Wie sollte denn sonst eine Kritik am Geschehen stattfinden?

Darum ging es nie. Aber darf man es zum Beispiel einem Kind ins Rechenheft schreiben ?

Darf ein Lehrer den Ausdruck im Kreise seiner Kollegen benutzen, im Sinne von "wie sieht jetzt die Endlösung für diesen Schüler aus?" ?

In meiner Klasse war ein Mädchen, das an einer Kette einen Davidstern trug.

Was wäre wohl passiert, wenn ein Lehrer ihr ins Rechenheft geschrieben hätte: "Wie sieht deine Endlösung aus?" ?
Als Entschuldigung später vielleicht noch "Liebe Eltern, sollen wir das Wort oder Teile der deutschen Sprache der Meinungshoheit den Nazis überlassen ?"

Oder im Klassenzimmer: "Werte Kollegen, soll dieses Kind die Klasse wiederholen oder nicht, seid ihr da schon zu einer Endlösung gekommen?".

Unter Endlösung verstanden die Nazis die planmäßige und systematische Vernichtung des jüdischen Volkes.
John2, diesem Wort muss man bestimmt keinen "quasi einem Verbrechenscharakter" erst zuordnen. Es gehörten zu den furchbarsten Worten der Menschheitsgeschichte. Ein rassistisches menschenverachtendes Unwort.
Aber du, du darfst es ruhig weiterhin verharmlosen und relativieren.

Warum wohl wird das Kürzel KZ nicht bei Autokennzeichen zugelassen ?
Das Bundesland Bayern ist da ganz besonders rigoros. Die haben doppelt soviele Kürzel (HJ, NS,KZ,SS,SA,...) verboten wie NRW. Zur Zeit bemüht man sich um eine einheitliche Regelung.

mmaker, 30. April 2015, um 20:56

Ui, Johnny,

eine Antwort bin ich Dir doch noch schuldig: Statt hier zu sein habe ich in den letzten Monaten massiv in der Zockerstube gespielt. Das wird mir nur langsam zu teuer :-)

mmaker, 30. April 2015, um 22:06

Johnny,

natürlich nicht.

Woraus sollte sich solch eine Verpflichtung auch ableiten?

Ex-Stubenhocker #163552, 30. April 2015, um 22:09

johnny, es ging um den waschvorgang!

die reinheit des wortes an sich.

und - nicht zu vergessen: die beweglichkeit der sturen waschtrommel in ihrem beharren über 15 monate.

aus "ausspucken" wurde kurz "anspucken", wurden letztendlich keine lösungen gefunden, wurde von vorne angefangen, wurde ruhe bewahrt, wurde rumgeeiert.

es wird noch in jahren ohne denken weitergemeiert.

mir ist schlecht, ich gehe spucken ...

"warum?", fragt mich gerade die lenor-frau!

ich antworte: "weil mir die worte schwer fallen."

Ex-Stubenhocker #186, 30. April 2015, um 22:16
zuletzt bearbeitet am 30. April 2015, um 22:19

http://de.wiktionary.org/wiki/Endlösung

@Johnny blue: "Es ist ein Irrtum zu meinen ..." Eine Meinung kann in diesem Fall kein Irrtum sein. Die Verwendung IST auch kein Affront, sondern DU empfindest es so - wie ja dein letzter Satz beweist.

"Selbstverständlich darf das Wort "Endlösung" im sachlichen Zusammenhang gebraucht werden. Wie sollte denn sonst eine Kritik am Geschehen stattfinden?"

Das verstehe nun wiederum ich überhaupt nicht. Seit wann bedarf denn der Holocaust einer "Kritik"? Absolut verharmlosendes Wort (und ich meine das wirklich ohne jeden Hauch einer Ironie). Er war ein verabscheuungswürdiges Verbrechen, und wer sagt, das verabscheuungswürdigste Verbrechen überhaupt, wird auch meine Zustimmung finden.

"In meiner Klasse war ein Mädchen, das an einer Kette einen Davidstern trug.Was wäre wohl passiert, wenn ein Lehrer ihr ins Rechenheft geschrieben hätte: "Wie sieht deine Endlösung aus?" ?
Als Entschuldigung später vielleicht noch "Liebe Eltern, sollen wir das Wort oder Teile der deutschen Sprache der Meinungshoheit den Nazis überlassen ?""
Dieses Beispiel ist so blödsinnig und weltfern, dass ich mich nur wundern kann. Ein Lehrer, der so wenig Feingefühl hat (oder politische Unkenntnis oder gar eine entsprechende Gesinnung) hat tatsächlich im Schuldienst nichts verloren.

Was sind - jedenfalls meiner Meinung nach - menschenfeindliche, rassisistische, furchtbare Wörter: unwertes Leben, Untermenschen, Sklaven, Holocaust, Völkermord.

Es sind Wörter, die, wenn man sie nur denkt, den Nährboden für Taten schaffen. Wörter, die ohne die ihnen folgenden Taten keinerlei Bedeutung hätten; Wörter, deren Verwendung keinen Kontext braucht, bzw., Wörter, die in keinem anderen Zusammenhang als den mit der Tat verbundenen überhaupt vorkommen können.

Dagwood beschreibt absolut zutreffend, was die Nazis unter einer - unter der - ENDLÖSUNG verstanden. Und dieses Verständnis soll nun für jeden Menschen bindend sein? NAZIS - schon allein ein schreckliches Wort, bzw. eine schreckliche Abkürzung. GESTAPO - warum können die Teile dieser Abkürzung heute noch problemlos verwendet werden (von "national" mal abgesehen)?
Was hat das alles mit Verharmlosung und Relativierung zu tun?

Doch, was soll's jeder wird sich seine Meinung bilden und wer spucken will, soll spucken.

Ex-Stubenhocker #157894, 30. April 2015, um 22:23

Was verharmlost denn das schreckliche Wort "Holocaust", John2 ?

Seit wann der Holocaust einer Kritik bedarf ?
Ist das dein ernst, John2 ?

Sollte er besser nicht kritisiert werden, John2 ?

Johnnyblue hat absolut recht, du windest dich wie ein Aal, John2.

Ex-Stubenhocker #163552, 30. April 2015, um 22:35

wenn tränen des baums zu harz werden.

Ex-Stubenhocker #186, 30. April 2015, um 22:43

Also erstens mal bin ich überzeugt davon, dass Johnny mit dem Winden nicht mich gemeint hat. Und dann: Dagwood, deine Zeilen sind wirklich sowas von daneben. Sie sind zu kritisieren. Was, bitte schön, versuche mal etwas, zu denken, bedeutet denn das Wort "Kritik"? Kannst auch googeln.

O-TON Dagwood: "Selbstverständlich darf das Wort "Endlösung" im sachlichen Zusammenhang gebraucht werden. Wie sollte denn sonst eine Kritik am Geschehen stattfinden?"

Mit Geschehen ist also der Holocaust gemeint und nicht die Wortverwendung, ich denke mal, das sollte klar sein. Also: Eine Verurteilung - auch das sollte klar sein - ist mehr als eine Kritik, eine Missbilligung oder eine andere Meinung. Wenn jemand den Holocaust, das GESCHEHEN, nur kritisiert und nicht auf das Schärfste verurteilt, DANN, genau dann, verharmlost er. Würde ich also schreiben "ich kritisiere den Holocaust" würdest du mir - und sogar mit Recht - Verharmlosung vorwerfen. Schreibe ich aber: "Ich kritisiere den Holocaust nicht, sondern ich verurteile ihn auf Schärfste", was machst du dann?
Du greifst den ersten Teil heraus und ignorierst den zweiten. Sag mal ehrlich, ist dir das nicht zu blöd, dich hier so zu verhalten und selbst als Wortverdreher zu diskriminieren. Da müsste doch selbst einer Kartoffel die Spucke wegbleiben!

zur Übersichtzum Anfang der Seite