Ex-Stubenhocker #157894, 23. Juli 2014, um 00:56
Bei dem Wort "Lebensform" denke ich an Mensch, Tier und Pflanze.
Als Science-Fiction-Fan bin ich ja auch von der Vorstellung außerirdischer Lebensformen begeistert, aber Hetero-, Bi- und Homosexuelle ordne ich noch immer unter der Lebensform Mensch ein.
Ex-Stubenhocker #157894, 23. Juli 2014, um 00:57
...ach ja, nicht zu vergessen die Asexuellen. Das sind Menschen ohne jegliches sexuelle Interesse.
wolfsschnauze, 23. Juli 2014, um 01:10
Also USA. Da helfen dann Hinweise auf die Nürnberger Prozesse nicht, da kein einziger US-Amerikaner vor Gericht stand und am Galgen landete.
Die Homophobie ist in weiten Teilen der Welt bis heute verbreitet. Ob USA oder Russland, es denken leider viele Menschen so, wie von mcwing beschrieben. In Russland wird das Gedankengut auch noch vom Gesetzgeber unterstützt.
Der Hinweis auf prominente Schwule geht mir offen gestanden auch auf den Geist. Westerwelle, Wowereit und van Beust interessieren mich nicht die Bohne, weil sie als Politiker wie alle anderen völlig versagen, außer wenn es darum geht sich die Taschen zu füllen bzw. wiedergewählt zu werden. Für mich steht der Mensch im Vordergrund, ob schwul oder nicht macht ihn nicht besser und nicht schlechter. Aber anscheinend hat ja kaum einer Schwule im Freundes- oder Bekanntenkreis, für deren Freiheit und Anerkennung es sich doch persönlich mehr lohnen sollte zu kämpfen...
Nicht jede Intoleranz gegenüber Andersdenkenden auf dieser Welt geht von klassischen braunen Häschen aus. Die Einengung auf diese Gruppe würde wohl viel zu viele Mißstände unbeleuchtet lassen (Religionen, Rassen, verfeindete Nationen etc.).
Im übrigen kenne ich keinen einzigen geschichtlichen Beweis, daß der Hinweis auf den Galgen echte Toleranz gefördert hat.
Was bleibt? Sich klar zu positionieren ist gut. Sich in seinem persönlichen Umfeld für Toleranz gegenüber Andersdenkenden/fühlenden/farbigen oder wie auch immer Anderen einzusetzen ist bestimmt noch viel wichtiger. Aber mit blindem Hass auf alles einzuprügeln, was von der eigenen Meinung abweicht, kann das Toleranz fördern?
Das eigentliche Zitat, das der Stein des Anstoßes ist (und für mich in dieser Form nicht tolerierbar ist), stammt nicht von mcwing. Und keiner aus dieser Firma wird toleranter, wenn er es hier nicht zitiert hätte.
Sein Umgang damit gefällt mir nicht. Ich würde ihm wünschen, daß ein langjähriger guter Freund ihm irgendwann erklärt, daß er schwul sei. Und würde gerne seine Reaktion miterleben.
Das finde ich wichtig. Um weiteres hineinzuinterpretieren stehe ich nicht zur Verfügung.
mmaker, 23. Juli 2014, um 01:23
zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2014, um 02:41
john2,
danke nochmal für die Erklärungen.
Ich versuche mal in Kurzform zu beschreiben, was für mich Toleranz ist:
(irgendwann nach Begegnungen der Dritten Art mit dem Braunhasen scheint das immer nötig zu sein. Dieses deja-vu kann in alten Threads nachgelesen werden)
vorab: es ist nicht die merkwürdige ideologische Gutmenschen-Wichtigtuer-Toleranz, die Du glaube ich beschreibst.
Ich wähle absichtlich ein etwas dümmliches, konstruiertes Beispiel, damit nicht die ganzen Konnotationen der Reizthemen mitschwingen:
Angenommen, ich mag keine Leute mit Glatze. Diese sind mir völlig unangenehm. Wenn ich eine Glatze sehe, denke ich sofort, dass der Glatzenträger ein schlechter, unmoralischer oder dummer Mensch ist. Vielleicht habe ich schlechte Erfahrungen mit Glatzenträgern gemacht. An sich ist das aber egal.
Natürlich werde ich mich dann auch in meinem Umfeld nicht unbedingt mit Glatzköpfen umgeben. Ich bin doch nicht blöd. Leider kann ich aber Glatzköpfen im täglichen Leben nicht aus dem Weg gehen.
Ich arbeite in einer Personalabteilung. Irgendwann bewirbt sich ein Glatzkopf, der gut geeignet für die Stelle ist. Es gibt aber auch andere Bewerber.
Ich habe nun zwei Möglichkeiten:
1. Ich kann den Glatzkopf ablehnen, weil ich Glatzköpfe halt nicht mag. Mir ist schon klar, dass das eigentlich kein guter Grund ist aber seis drum. Merkt ja wahrscheinlich auch keiner.
2. Ich kann mir klar machen, dass das Problem mit Glatzköpfen MEIN Problem ist. Der Typ hat halt aus irgendwelchen Gründen ne Glatze, die mit mir überhaupt garnichts zu tun haben. Er hat NICHT eine Glatze, um mich zu ärgern.
Das zweite würde ich Toleranz nennen. Das heisst aber NICHT, dass ich ab jetzt Glatzköpfe lieben muss. Das ist genau die Falle der Gutmenschen. Die Schere im Kopf. Das kann nicht funktionieren, da ich mich nicht zwingen kann, anders zu empfinden, als ich es halt tue.
Wenn ich mich weiter von Glatzköpfen möglichst fernhalte, weil das halt nicht meine Welt ist, ist dagegen absolut nichts zu sagen.
Ich darf alles, was ich möchte über Glatzköpfe denken, solange ich sie nicht öffentlich denunziere, verhöhne oder dazu aufrufe, sie sollen nachteilig behandelt werden.
Wirklich tolerant ist für mich, wenn ich Glatzköpfe sogar vor den Verfolgungen durch andere Glatzkopfhasser verteidige (im Rahmen meiner Möglichkeiten, des entstehenden Risikos für mich und meines persönlichen Mutes natürlich). Halt in genau dem Masse, wie ich die Persönlichkeitsrechte von jemand schützen würde, den ich besser verstehe.
Das wars auch schon. Mehr ist da nicht. Ich weiss, alles sehr konstruiert. Ich hoffe trotzdem, dass Du verstehst, was ich meine. Ich könnte mir vorstellen, dass das eine kleine gemeinsame Grundlage sein könnte. Wie siehst Du das?
MM
ps: Toleranz gegenüber irgendwas, was mich garnicht interessiert, ist natürlich immer leicht. Spannend wird es, wenn ich etwas nicht mag und trotzdem entscheide, dass deshalb das Objekt meines Unwillens für meine Gefühle ihm gegenüber nichts kann.
ps2: Wenn es darüber hinaus noch dazu kommt, dass ich durch meinen häufigen Kontakt mit Glatzköpfen irgendwann feststelle, dass die garnicht so schlimm sind, ist das natürlich schön für mich, hat aber realtiv wenig mit dem Thema Toleranz zu tun.
Ex-Stubenhocker #76687, 23. Juli 2014, um 07:28
Die Witze sind Klasse
Ex-Stubenhocker #157894, 23. Juli 2014, um 09:49
... schon, aber die Kalauer und Pointen haben es in sich.
Ex-Stubenhocker #186, 23. Juli 2014, um 14:20
zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2014, um 14:22
"Bei dem Wort "Lebensform" denke ich an Mensch, Tier und Pflanze." Ich auch, aber ich kenne eben die Doppeldeutigkeit von Worten. Und "Lebensweise" gefällt mir auch nicht besser. Also ist z. B. Single,Zölibat, Vielweiberei, Heterosexualität, Bisexualität, Homosexualität und vieles mehr eine Lebensform in dem von mir gemeinten Sinne - ohne jede Wertung. Eine Form, den Aspekt (sexuelles) Zusammen- oder Alleinleben durchzuführen.
Was deine Glatzköpfe und die Toleranz anbetrifft, MM (es ist DEIN Beispiel!):
Ich habe - wenngleich ich stolz auf meine noch zu 72.5 % vorhandene Haarpracht bin, absolut nichts gegen Glatzköpfe und halte sie für genauso wertvolle Menschen wie Haarträger. Allerdings ist mir der Gleichheitsgedanke sehr wichtig. Deswegen bin ich dafür, dass sie eine Ausgleichsabgabe dafür zahlen müssen, dass sie für einen Friseur kein Geld ausgeben müssen. D. h. ich fühle mich benachteiligt, weil ich Geldausgaben habe für eine Veranlagung (Haarwuchs), für die ich nichts kann. Dass ich deswegen mir eine Glatze schneiden lasse, kann man ja wohl von mir nicht verlangen.
Ob die Glatzköpfe nun so tolerant sind, meinem Wunsch auf Gleichheit zu entsprechen? ^^
Ist doch trotz allem auch eine Brücke zum Witzethread!
Ex-Stubenhocker #157894, 23. Juli 2014, um 16:08
zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2014, um 16:18
John2, meine Lebensweise, die meine beruflichen und privaten Interessen umfaßt, die habe ich mir ausgesucht. Nicht jeder Mensch lebt in einem Land oder unter Umständen wo das möglich ist.
Aber Heterosexualität und Homosexualität sind sexuelle Ausrichtungen - die angeboren sind und die sich niemand aussuchen kann - und keine Lebensweisen.
Unser Planet weist nur drei verschiedene Lebensformen auf: Mensch, Tier und Pflanze.
Single, Zölibat, Vielweiberei bzw. Promiskuität (häufiger Partnerwechsel) sind Verhaltensweisen die Teil der Lebensweise sind, haben aber mit der sexuellen Ausrichtung nichts zu tun.
Somit unterscheide ich sehr wohl zwischen den drei Begriffen: Lebensform, Lebensweise und sexuelle Ausrichtung.
mmaker, 23. Juli 2014, um 16:46
John2,
obwohl ich mir so viel Arbeit gemacht hatte, ist Deine Antwort wohl angemessen, da das Thema durch ist.
Geht mir beim Skat übrigens genauso: Wenn ich meine normale Strategie (Reizen nach Zufallsprinzip und Ausspielen und Bedienen von Erna abgeguckt (Analyse .c. by sweety)) ab und zu verlasse und ausnahmsweise konzentriert und überlegt spiele wie ein junger Gott, stellt sich normalerweise heraus, dass dies ob der Überlegenheit des Gegners vergebene Liebesmüh war ;)
Ich habe jedenfalls jetzt einen Hauch von Vorstellung darüber gewonnen, wie Du tickst und auf welcher Ebene Du Dich durch etwas angesprochen fühlst.
Nachdem der Braunhase sich ja auch vertagt hat (ob zwecks gegönnter Entspannung, oder um sein Giftarsenal zu hegen und zu pflegen, kann ich beim besten Willen nicht erraten), gibt es hier auch keinen Grund, irgendetwas zu zerreden.
Einen sonnigen Tag wünsche ich
MM
mmaker, 23. Juli 2014, um 17:03
ps: 72,5% sind natürlich ein beachtlicher Wert (sofern das Messverfahren, das zu diesem Ergebnis führte, TÜV-zertifiziert ist). Allerdings könnte die _Verteilung_ der immerhin 27,5% Kahlheit eine grosse Rolle bei der resultierenden Gesamt-Ästhetik spielen.
ps2: Glaub jetzt bitte nicht, dass ich Dir Deinen Stolz mies machen will. Es gibt schliesslich auch andere Beispiele von Menschen, die _Garnichts_ haben, auf das sie stolz sein können :)
Ex-Stubenhocker #34661, 23. Juli 2014, um 17:49
War eigentlich Karl der Kahle wirklich kahl oder nur mit ohne Haare?
mmaker, 23. Juli 2014, um 18:08
georgbest,
klar ist, dass Du die Antwort, dass das natürlich nichts mit Haaren zu tun hat, selbst weisst und auch garnicht hören wolltest.
Für den sicher nun folgenden Auszug aus dem entsprechenden wikipedia-Artikel muss ich leider trotzdem Dich und nur Dich verantwortlich machen ;)
Ne schöne Jrooss
MM
Dumba, 23. Juli 2014, um 20:39
Ok, ihr habt es verdient.
Alle Menschen haben eine Glatze, sind kahl, nur die meisten habe Haare drauf.
Und nun?
mmaker, 23. Juli 2014, um 20:44
Keine Ahnung, was nun,
ich für meinen Teil bin grün vor Neid, weil ich nicht selbst auf diese geniale Analyse gekommen bin.
Ich denke mir, ich hatte es nicht verdient :-(
Ex-Stubenhocker #34661, 23. Juli 2014, um 20:51
zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2014, um 20:51
Bevor wir uns wegen Glatzen in die Haare bekommen, beuge ich mich. Bisher dachte ich immer:
Die Glatze ist auf die Spitze
getriebener Nudismus.
Ich bin mir nunmehr aber sicher, dass man diese Frage viel grundsätzlicher angehen sollte.
Dumba, 23. Juli 2014, um 20:56
Au ja.
Nudismus, da bin ich voll bei dir.
Nackig ueber Wiesen tummeln, und so.
Das passt auch besser zu meinem Naturell.
mmaker, 23. Juli 2014, um 21:00
georgbest,
von Glatze auf Nudismus zu kommen, könnte immerhin auf eine gelungene und nachhaltige katholische Erziehung hindeuten.
Grundsätzlich solltest Du alles viel grundsätzlicher angehen - es erspart die lästige Auseinandersetzung mit der nervigen Realität.
Dumba,
georgbest auch nicht.
mmaker, 23. Juli 2014, um 21:02
Dumba,
darf ich mir Dich dabei als überall und sehr stark behaart vorstellen, bitte?
Ex-Stubenhocker #34661, 23. Juli 2014, um 21:08
Ich antworte mal ungefragt:
Nudisten erinnern uns daran, wie schön die Tiere sind.
mmaker, 23. Juli 2014, um 21:10
georgbest,
"mal" halte ich für eine deuliche Wahrnehmungsstörung Deinerseits :)
mmaker, 23. Juli 2014, um 21:19
georgbest,
bitte nicht als einen meiner typischen plumpen Annäherungsversuche auffassen: ich war auf Deinem Profil, um Dein Profilbild zwecks Inspektion des Überschrifttextes zu vergrößern.
Man, muss mir langweilig sein und gelohnt hat sichs auch zumindest für mich nicht.
Dumba, 23. Juli 2014, um 21:39
zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2014, um 21:40
Ich war nie so behaart, wie es von der Gesellschaft gewollt wurde.
ich bin fast 50, und rasiere mich etwa alle 2 Wochen, und sehe nie sexy aus mit 3Tage Bart, bin halt Blond, sehe eher aus wie ein 18 Jaehriger Penner.
Haare sind draussen dran, viele rasieren sich die Achseln, muss ich gar nicht, aber wo da die politische Aussage sein soll, fragt keiner.
Opportun?
Modisch?
Allem nachrennen?
Wozu dienen Ohr-Ringe, Tattoos, Nasenringe, Enthaarungen, Fettabsaugen usw. noch mal?
Richtig.
Man will begehrt sein, man fuehlt sich minderwertig ohne.
Nun ja, Glatze haben wir alle, ich habe Haare drauf.